Lesen macht zufrieden! 6 Tipps fürs Lesen im Unterricht
Eine Studie der University of Liverpool untersuchte, wie sich das Lesen auf das Verhalten von Erwachsenen auswirkt. Das Ergebnis: Ein Fünftel der befragten Menschen, die 20 Minuten in der Woche lesen, sind zufriedener mit ihrem Leben.
Warum das Lesen zufrieden macht
Die Lesefreude hat dabei nicht nur individuelle Effekte. Sie wirkt sich auch auf unsere soziale Interaktion aus. Ein Viertel der befragten Menschen, die kaum lesen (Nicht-Leser), gab demnach depressionsähnliche Gefühle an. Einer von fünf Menschen, die viel lesen (Leser), gab hingegen an, dass das Lesen helfen würde, sich weniger einsam zu fühlen.
Lesen kann den Lesenden mit unterschiedlichen Lebenssituationen vertraut machen oder ihn an Fähigkeiten und Kenntnisse erinnern, die er einst beherrschte, so die Forscher. Dadurch kann es den Sinn für das Leben bestärken, indem man sich der eigenen Stärken bewusst wird. Man fühlt sich einer Situation vertraut und kann wieder eine stärkere Verbindung zu seiner Umwelt herstellen. Darüber hinaus hilft das Lesen, dass eigene Verständnis und die Reaktionsfähigkeit auf unterschiedliche Aktionen positiv zu beeinflussen.
Lesen kann Menschen zueinander zu bringen, die ohne die gleiche Lektüre eventuell nichts miteinander zu tun hätten. Nach Aussage der Studienkoordinatorin Josie Billington führt regelmäßiges Lesen zu einem gestärkten Gemeinschaftsgefühl und einem Gefühl der Zugehörigkeit: „Our research found that reading for just 30 minutes a week means you´re 52% more likey to feel socially included than those who have not read in the past week and 72% more likely to have greater community spirit.“ (Übersetzung: „Unsere Studien ergaben, dass man, wenn man nur 30 Minuten in der Woche liest, sich zu 52% eher sozial eingegliedert fühlt als jemand, der in der vergangenen Woche nicht gelesen hat. Außerdem hat man ein bis zu 72% größeres Gemeinschaftsgefühl.“)
Warum Lesen für Schülerinnen und Schüler wichtig ist
Aber nicht nur Erwachsene sollten regelmäßig lesen. Eine Begeisterung für Bücher, Zeitschriften oder Zeitungen lässt sich schon frühzeitig vermitteln. Dabei kann man bereits nach kurzer Zeit unmittelbare Effekte feststellen. Durch das Lesen können Schülerinnen und Schüler
- die Lernfähigkeit erhöhen,
- die Ausdrucksfähigkeit verbessern,
- die Fantasie anregen,
- die Konzentration fördern und
- sich neues Wissen aneignen.
Download
Lesen-macht-zufrieden-6-Tipps-fuer-das-Lesen-im-Unterricht.pdf (Dateigröße: 1MB)
Um den Download zu starten, geben Sie Ihre E-Mail-Adresse ein. Klicken Sie anschließend auf „Jetzt herunterladen“.
Danke! Der Download wurde automatisch gestartet.
6 Tipps zur Leseförderung im Unterricht
Wir haben 6 Tipps zusammengestellt, die sich fächerübergreifend anwenden lassen:
- Spaß am Lesen vermitteln
- Schreibwerkstätten abhalten
- Lesekisten befüllen
- Eigene Hörspiele und Videos produzieren
- Autorenlesung organisieren
- Lesepaten für jüngere Schülerinnen und Schüler
Achten Sie darauf, dass es nicht nur um die Vermittlung der reinen Lesekompetenz geht. Zeigen Sie z.B. die Freude dahinter, Dinge selbst herauszufinden. Eine Quellenrecherche kann sich leicht in ein Detektivspiel verwandeln.
Kinder lassen sich gerne inspirieren. Eine Schreibwerkstatt kann helfen, Gelesenes in eigene Gedanken zu verwandeln. So lernen die Schülerinnen und Schüler verschiedene Techniken kennen und können im Anschluss die Ergebnisse ihrer Mitschüler reflektieren. Vielleicht entsteht ein eigener Text, der die Grundlage für eine Schriftstellerkarriere darstellt.
Dabei legen die Schülerinnen und Schüler in einen Schuhkarton Gegenstände, die ihnen während des Vorlesens durch den Lehrer begegnen. Oder Sie müssen anhand der im Karton enthaltenen Gegenstände erraten, um welches Buch es sich handelt. So werden die Geschichten lebendig.
Wie bereits unser „Lehrer der Woche“, Herr Rau, anmerkte, gibt es eine Vielzahl an Schnitt-, Ton- und Videoprogrammen kostenlos und im Browser verfügbar. So können die Schülerinnen und Schüler entweder Lieblingstexte vertonen oder eigene Geschichten aufnehmen und in einem anderen Medium umsetzen.
Hier können die Schülerinnen und Schüler ihre Fragen dem Autor stellen. Sie können ihm lauschen, während er seine Geschichte mit viel Gefühl vorträgt. So entsteht eine langfristige Verbindung zu dem besprochenen Werk.
Das Konzept der „Book Buddies“ wird in den USA bereits seit längerer Zeit umgesetzt. Ältere Schülerinnen und Schüler lesen jüngeren Mitschülern ihre Lieblingsbücher vor. Die jüngeren Schülerinnern und Schüler können ihnen anschließend nacheifern.
Fazit: Können Sie Ihren Schülerinnen und Schülern die Freude am Lesen vermitteln, haben Sie mit großer Wahrscheinlichkeit ein Stück zu deren Zufriedenheit beigetragen.
Haben Sie noch weitere Tipps und Tricks zur Leseförderung im Unterricht?
Titelbild: ©Zurijeta/shutterstock.com
Weitere Verwandte Artikel
Kommentieren
All diese Lesetipps sind sehr bereichernd für den Unterricht, sind aber nicht alltäglich. Lesen aber sollte in den Alltagsunterricht eingebunden werden und in jedem Gegenstand von jedem/r Lehrer/in gefordert und gefördert werden. Allerdings íst dabei didaktisch sinnvoll vorzugehen, weil das Lesen oder besser gesagt das Nichtlesenkönnen ein sehr sensibler Bereich ist. Schüler/innen, die schlecht lesen können geraten in eine Stresssituation, wenn sie z. B. laut vorlesen müssen/sollen.
Daher:
niemals unvorbereitet vorlesen lassen! Allen Schülern/innen Zeit geben, erst einmal still und für sich den Text lesen lassen, um sich mit der Thematik vertraut zu machen. Erst dann – wenn überhaupt – laut vorlesen lassen.
Unbedingt das Verständnis überprüfen und zwar mit entsprechenden Aufgaben/Fragen zum Text.
Über das Gelesene sprechen, um neue Informationen mit vorhandenem Wissen zu verknüpfen.
Lesetexte so auswählen, dass unterschiedliche Interessen von Buben und Mädchen berücksichtigt werden. Buben lesen nicht nur anders, sie lesen auch andere Themen bevorzugt (Abenteuer, Technik, Zeitschriften und Zeitungen). Mädchen hingegen lesen gerne Geschichten.
Lernen ohne Lesekompetenz ist nur sehr eingeschränkt möglich. Deshalb sollte das Lesen allen Lehrerinnen und Lehrern ein besonderes Anliegen sein.
Mit lieben Grüßen an das Team
Leseratte Elisabeth