Sitzenbleiben – Fluch oder Chance?

„Mama, ich muss dir was sagen.“ – Wenn Ihr Kind das Schuljahr wiederholen muss, dann bedeutet das nicht gleich den Weltuntergang. Viele Sitzenbleiber profitieren von ihrer mal mehr, mal weniger freiwilligen Ehrenrunde. Als Eltern sollten Sie Ihrem Kind unbedingt unterstützend zur Seite stehen und nicht (nur) mit erhobenem Zeigefinger schimpfen.

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Wie konnte das passieren?

Die Gründe für das Sitzenbleiben sind ebenso vielfältig, wie die für schlechte Noten. So können persönliche Unglücksfälle, Krankheit, Umzüge oder ein Schulwechsel sich deutlich auf die Noten auswirken und damit die Versetzung gefährden. Steht die Ehrenrunde schließlich an, ist sie vielleicht auch als ein Warnschuss zu verstehen, um Ihrem Kind noch deutlicher zu machen, wie wichtig es ist, dem Unterricht aufmerksam zu folgen und zu lernen. Gerade das kann in manchen Entwicklungsphasen, insbesondere der Pubertät, besonders schwerfallen.

Die Schule steht in dieser Zeit meistens nicht an erster Stelle, Freunde und Hobbys sind erst einmal wichtiger. Das ist ganz normal und nicht weiter dramatisch. Doch leiden die Noten zu stark darunter, bietet das Sitzenbleiben eine gute Möglichkeit, um die Prioritäten neu zu setzen und eigene Leistungen gemeinsam mit dem Lehrer zu reflektieren. Wichtig ist, erste Anzeichen von Leistungsabfall von Anfang an auch ernst zu nehmen und nach den Ursachen zu forschen. Nachhilfe ist ein bewährtes Mittel, damit die Ehrenrunde gar nicht erst nötig ist.

Lässt sich die Wiederholung des Schuljahres am Ende trotz aller Bemühungen nicht vermeiden, versuchen Sie, dieses nicht als verlorene, sondern als gewonnene Zeit zu betrachten. Doch machen Sie Ihrem Schützling auch klar, dass man das Jahr nun auch sinnvoll nutzen muss, um beim nächsten Mal den Sprung in die höhere Klassenstufe zu packen.

Und jetzt?

Sicher machen Sie sich Sorgen, dass Ihr Kind in der neuen Klasse keinen Anschluss finden könnte oder den alten Klassenkameraden nachtrauert. Genau das sind auch seine Sorgen. In vielen Fällen ist das jedoch kein Problem und neue Freundschaften sind schnell geschlossen. Auch die alten Freunde sind ja nicht aus der Welt. Vielleicht ist deren Klassenzimmer sogar direkt am anderen Ende des Gangs.

Viele Kinder haben – natürlich völlig zu Unrecht – auch Angst davor, als „Versager“ abgestempelt und ausgelacht zu werden. Genau das Gegenteil ist oftmals der Fall. Vor allem, wenn Ihr Kind selbst die Entscheidung getroffen hat, wird das oft von den anderen honoriert. Immerhin zeugt es von Ehrgeiz und Engagement, wenn man freiwillig ein Jahr wiederholt, um die eigenen Noten zu verbessern.

Sollte es dennoch dazu kommen, dass Ihr Kind hämische Kommentare über sich ergehen lassen muss, ermutigen Sie es. Machen Sie deutlich, dass Sie hinter ihm stehen und es sich nicht schämen muss. Sollte sich herausstellen, dass Ihr Kind regelrecht gemobbt wird, sollten Sie sich jedoch an den Schulpsychologen oder Vertrauenslehrer wenden.

Gute Aussichten

Das Statistische Bundesamt fand heraus, dass pro Jahr etwa 150.000 Schüler in Deutschland sitzenbleiben. Unter anderem traf es in den letzten Jahrzehnten auch viele, die wir heute bewundern. Dazu gehören z. B.: Dichter Gerhart Hauptmann und Komponist Richard Wagner. Berühmtheiten von heute, die eine Klasse wiederholen mussten, sind Harald Schmidt und Johannes B. Kerner. Es besteht also kein Grund zur Panik, wenn Ihr Kind ein Jahr länger zur Schule muss. Mit der richtigen Unterstützung von Ihnen und genug neuem Schwung kann es trotzdem noch alles erreichen.



Titelbild: ©iStock.com/Mypurgatoryyears

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