Privatschule − die bessere Alternative zur staatlichen Schule?

Die Zahl der Schüler an den Privatschulen steigt kontinuierlich. Begabtenförderung, bilingualer Unterricht, fortschrittliche Pädagogik ﹣ Privatschulen haben sich auf die Fahne geschrieben, besser zu sein als staatliche Schulen. Ist das wirklich so?

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Privatschulen sind gewissermaßen selbständige Unternehmen. Je nach Schule ist der so genannte Träger entweder eine kirchliche oder soziale Organisation, ein Verein, eine Personengesellschaft oder auch eine Privatperson. Trotzdem stehen auch diese Schulen unter staatlicher Aufsicht. Das heißt, Privatschulen dürfen nicht in allen Bereichen frei entscheiden. Was die Aufnahme der Schüler angeht, haben die Privatschulen jedoch freie Hand. Das bedeutet, dass nicht automatisch jeder angenommen wird, der die Gebühren bezahlen kann. Die Aufnahme ist auch vom Konzept abhängig, in das der Schüler passen sollte. Hier können Noten, Weltanschauung oder andere Indikatoren einen besonderen Stellenwert einnehmen.

Das richtige Profil

Ist Ihr Kind auf einem Gebiet besonders begabt, kann es sich auszahlen, wenn Sie es auf eine Privatschule mit dem passenden Profil schicken. Ob mit Sprachprofil, naturwissenschaftlichem Schwerpunkt, musikalischer oder sportlicher Aurichtung. Am besten ist es, wenn Sie sich direkt bei der jeweiligen Schule informieren. Die Ausrichtung kann sich erheblich im Angebot der Fächer oder der Schulordnung bemerkbar machen.

Versuchen Sie also, bereits im Voraus festzustellen, ob die Schule tatsächlich die richtige für Ihr Kind ist. Es hat wenig Sinn, ein Mathe-Ass auf eine Schule mit sprachlichem Profil zu schicken. Auch die Auswahl einer katholischen oder evangelischen Schule sollte wohl überlegt und vor allem mit ihrem Kind abgesprochen sein.

Mythos und Realität

Immer wieder hört man, dass es an Privatschulen kleinere Klassen gibt. In einigen Schulen ist das auch der Fall und die Kinder können tatsächlich individueller gefördert werden. Doch laut statistischem Bundesamt ist in privaten Realschulen im Durchschnitt sogar ein Schüler mehr pro Klasse anzutreffen.

Was staatliche und private Schulen aber deutlich unterscheidet, ist die Unterrichtsmenge. Das kommt daher, dass an Privatschulen mehr Fächer angeboten werden und weniger Stunden ausfallen. Trotzdem erreichen in den privaten und öffentlichen Gymnasien nahezu gleich viele Schüler die allgemeine Hochschulreife.

Als wirtschaftliche Unternehmen sind viele Privatschulen außerdem auf die Zufriedenheit der Schüler und Eltern angewiesen und deshalb oft bemühter. Bei großer Nachfrage kann sich aber genau dieser unternehmerische Aspekt auch negativ auswirken. Privatschulen schießen nur so aus dem Boden und nehmen viele Schüler auf, um möglichst viel Gewinn zu machen.

Wirkt die Privatschule sozial selektiv?

Das Schulgeld für Privatschulen variiert von Einrichtung zu Einrichtung. Im Durchschnitt beträgt es zwischen 100 und 200 Euro im Monat. Einer der Hauptgründe ist, dass die Privatschulen in den ersten Jahren nach der Gründung zum Teil überhaupt keine Förderungen erhalten. Die finanzielle Benachteiligung bedingt dann die Abhängigkeit von monatlichen Einnahmen durch das Schulgeld. Das ist jedoch problematisch, da im Grundgesetz ein „Sonderungsverbot“ festgelegt ist, welches besagt, das Schüler nicht auf Grund wirtschaftlicher Verhältnisse vom Besuch einer Schule ausgeschlossen werden dürfen. Doch gibt es zum Teil Privatschulen mit einem monatlichen Schulgeld von mehr als 1.000 Euro. Die Schülerzusammensetzung wird also vom Einkommen der Eltern bestimmt, was eben die Sozialisation der Schüler blockieren kann.

Es gibt die Möglichkeit für Eltern, finanzielle Unterstützung vom Staat zu bekommen oder ein Stipendium zu beantragen. Bei anerkannten Schulen können Sie auch einen Teil des Schulgeldes steuerlich absetzen. Manche Einrichtungen staffeln das Schulgeld auch nach dem Gehalt der Eltern. Wer weniger verdient, muss also auch weniger zahlen.

Und nun?

Die größte Entscheidungshilfe ist ein kurzer Besuch in der Schule, z. B. am Tag der offenen Tür. Sie sollten sich Zeit nehmen, die Schulen in Ihrer Nähe genauer anzuschauen, Ihr Anforderungsprofil mit dem der Schule abzugleichen und die Schulen untereinander zu vergleichen. Nicht zuletzt ist natürlich auch die Meinung ihres Kindes ein unabdingbarer Faktor.

Titelbild: ©iStock.com/dosecreative

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