Wie kann ich reagieren, wenn mein Schulkind in einer Trotzphase ist?

So eine richtige Trotz- oder Bockphase kann Eltern und Kinder viele Nerven kosten. Was Eltern tun können, damit sich ihr Kind schnell und vollständig entspannt.

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Ist Ihr Kind seit einer Weile schmollig, trotzig, vielleicht sogar laut, kommandierend oder weint viel? Dann steckt es in einer Trotzphase. Diese korrekterweise Autonomiephase genannte Entwicklungsstufe kommt bei Kindern im Laufe der ersten sieben Lebensjahre immer wieder vor. Sie ist also ist nicht nur ein Phänomen bei Kleinkindern, sondern kann auch später auftreten. Sogar Schulkinder können noch in eine Trotzphase geraten, aus der sie nur schwer allein wieder herausfinden. Damit die Nerven von Eltern, Verwandten und den Kindern geschont werden, sollten Eltern ihr Kind liebevoll und konsequent dabei unterstützen, „den Bock“ wieder loszuwerden.

Neues soziales Gefüge sorgt für Stress

Trotzverhalten ist in jedem Alter zuerst ein Zeichen der Überforderung mit einer Situation. So beobachten einige Eltern überrascht, dass ihr Kind sich seit dem Schulbeginn anders verhält als sonst: War es zu Beginn noch aufgeregt, enthusiastisch und positiv gestimmt, reagiert es zunehmend gereizt und launisch auf die Eltern und seine Umwelt. Diese Trotzphase kann seinen Umstand unter anderem in den neuen Herausforderungen haben, die mit dem Schulstart einhergehen: Das Stillsitzen, Zuhören und mit einer größeren Gruppe anderer Kinder im Unterricht zu agieren, strapazieren die Geduld und gute Laune eines Kindes. Während ein Erstklässler bzw. eine Erstklässlerin gerade noch zu den „Großen“ im Kindergarten gehörte, ist er bzw. sie nun auf einmal wieder eines der kleinen Kinder, was als kränkend empfunden werden kann.

Im Kindergarten gab es auch immer wieder Freiräume für stilles Spielen und Träumen. Diese Möglichkeit wird in der Schule nicht gegeben, was Druck auf die Motivation des Kindes ausübt. Vielleicht wird das Kind nicht mehr so häufig gelobt wie im Kindergarten und ist verunsichert, ob es seine Sache richtig macht. Dann möchte sich das Kind diesem Druck entziehen und reagiert trotzig, sobald Eltern es auf die Schule oder Aufgaben ansprechen. Es möchte nicht erneut mit dieser unangenehmen Situation konfrontiert werden, während es sich zu Hause entspannt.

Entspannung statt Anspannung

Damit das Zuhause weiterhin als Ort der Erholung für die Familie wahrgenommen wird, können Eltern einige Dinge unternehmen. So sollten Mama und Papa niemals gereizt oder böse reagieren, wenn das Kind bockt, sondern sich ruhig und verständnisvoll verhalten. Eltern fragen am besten nach, ob das Kind vielleicht Streit mit Mitschülerinnen oder Mitschülern hat oder wie ihm bzw. ihr die Lehrerinnen und Lehrer gefallen.

Kinder testen in Trotzphasen aus, wie weit sie bei anderen gehen können. Eltern sollten hier klare Regeln kommunizieren, z. B. dass nicht geschlagen oder beschimpft wird. Als Spiegel sollten Eltern ihren Kindern zeigen, dass man sich, falls man mal wütend ist, am besten zurückzieht und seinen Ärger zu einem späteren Zeitpunkt ruhig und überlegt zum Ausdruck bringt, um auch Verständnis beim Gegenüber zu erreichen.

Einige Entspannungsübungen helfen dem Kind nach einem anstrengenden Schultag voller Rechnen, Lesen und Üben loszulassen. Sollten sich die Verhaltensweisen nicht verbessern und das Kind selbst nicht wissen, ob es z. B. Streit mit Mitschülern bzw. Mitschülerinnen hat, könnte ein Gespräch mit der Klassenlehrerin bzw. dem Klassenlehrer aufschlussreich sein.

Tipps für Eltern:

  • Eltern sollten gelassen reagieren und ruhig mit dem Kind sprechen.
  • Entspannungstechniken helfen, sich nach der Schule auszuruhen.
  • Ein Gespräch mit der Klassenlehrerin bzw. dem -lehrer kann Aufschluss über eventuelle Probleme geben.

Das Denken verändert sich

Ein weiterer Grund für eine jammerige oder bockige Einstellung können biologische Prozesse im Kind sein. Im frühen Schulalter verändert sich die Wahrnehmung vieler Kinder: Sie tagträumen weniger und beginnen logischer zu denken. Dann stellen sie alles und jeden infrage. Sollte ihnen die Eltern-Antwort auf ein neu entdecktes Phänomen nicht gefallen, suchen sie selbst nach einer Lösung und sind missmutig, bis ihnen etwas Plausibles eingefallen ist. Eltern, die bemerken, dass ihr Kind in letzter Zeit viele Fragen stellt, können ihrem Kind den Zugang zur Bibliothek oder anderen Wissenssammlungen ermöglichen, damit es lernt, sich selbstständig Fragen zu erschließen.

Wichtiger Schritt in Richtung Selbstständigkeit

Jede Autonomiephase hat ihr Gutes: Ihr Kind lernt, selbstständig zu werden. Es merkt, wie seine Emotionen von anderen aufgenommen werden und entwickelt eigene Ziele für sein Handeln. Am Ende dieser Persönlichkeitsentwicklung werden Eltern staunen, wie sehr sich das Kind weiterentwickelt hat. Sie sollten ihr Kind also auf jeden Fall darin unterstützen, die neuen Aufgaben und Herausforderungen selbstständig anzunehmen. Kontrolle oder eine negative Reaktion der Eltern können hinderlich sein, sodass ein bisschen Gelassenheit Wunder wirken kann.

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Titelbild: © Yuganov Konstantin/shutterstock.com

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