Erholung? Fehlanzeige! – Urlaub für Alleinerziehende

Wegfahren in den Ferien? Na klar, das macht Christine auch. Aber wenn es nach ihr ginge, dann lieber mit anderen Erwachsenen. Denn Alleinerziehen kann auch im Urlaub ziemlich einsam sein.

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In zwei Wochen versuchen wir es noch mal, das mit dem Urlaub. Nicht, dass ich glauben würde, da warte Erholung auf mich – Urlaub als Alleinerziehende ist für mich seit Jahren nichts anderes als ein Ortswechsel. Denn die Verantwortung für die Kinder wiegt im Urlaub sogar schwerer als zu Hause, wo Schule und Nachmittagsbetreuung mich zumindest stundenweise entlasten.

Was habe ich nicht schon alles versucht und durchdacht, in der Hoffnung, den Kindern eine Woche Ferien bieten zu können. Dabei konnte und wollte ich meinen Geldrahmen nicht sprengen und meine Nerven nicht übermäßig strapazieren: Von Campingferien im Bungalow über Ferienwohnungen oder bei verreisten Freunden die Wohnung hüten bis hin zum Reisen mit den Großeltern, es war schon alles dabei. Auch eine Mutter-Kind-Kur brachte keine Erholung – im Gegenteil, danach war ich wesentlich gestresster als vor dem dreiwöchigen Aufenthalt in der Kurklinik.

Nur ein schickes Familienhotel oder einen Cluburlaub mit Flugreise gab es noch nicht, weil das schlicht unbezahlbar für mich wäre. Und ich weiß, dass meine Kinder Animationsprogramm und Betreuung als Abschieben empfinden würden und nicht dafür zu begeistern wären.

Kinder mögen keine neuen Umgebungen und brauchen Spielkameraden

Es ist nämlich so: Ferien sind für Eltern generell nicht unbedingt erholsam, vor allem, wenn sie Windel- und Kindergartenkinder haben. Kinder mögen eigentlich keine neuen Umgebungen. Und ohne Freundinnen und Freunde zum Spielen wird ihnen schnell langweilig. Allerdings bekommen sie sehr wohl mit, dass alle anderen verreisen und deswegen wollen sie das auch. Und das ist ein Dilemma, denn die für meine Familie am besten geeignete Ferienwohnung befindet sich in meiner Straße, sprich, ist unsere eigene. Wenn allerdings sämtliche Nachbarskinder freudestrahlend die Koffer packen und mit ihren Eltern in den Flieger gen Süden steigen, dann sinkt die Laune meiner Kinder erheblich. Sie haben das Gefühl, als Einzige zurückzubleiben.

Also reisen auch wir, obwohl das Geld, Zeit und Nerven kostet. Vergangenes Jahr war ich mit meinen beiden jüngeren Kindern für zehn Tage in Berlin, wo wir eine relativ entspannte Zeit hatten. Dies aber auch nur, weil die Freundin, in deren Wohnung wir untergekommen waren, uns das WLAN-Passwort gegeben hatte und ich den Kindern stundenweise erlaubte, Netflix zu gucken, damit ich mal aus dem Haus konnte, um Freundinnen zu treffen. An gemeinsamen Unternehmungen waren sie nur mäßig interessiert, außer wenn es um einen Ausflug mit Shoppingmöglichkeiten ging, was mir wiederum aufgrund meines Kontostands leichtes Unwohlsein verursachte.

Auch die Ferien sind Teil meines Jobs als Mutter

Die Jahre davor hatte ich Ferienwohnungen an der Ostsee ausprobiert, mal mit, mal ohne meine Eltern. In Italien auf dem Campingplatz war ich auch schon mit meinen drei Kindern. Aber ohne zweiten Erwachsenen, der sich zuständig fühlt und mit einem gemeinsam die Tage erlebt, ist es halt doch eher ein anstrengender Ausflug mit Übernachtung. Einfach nirgendwohin zu fahren, wäre zwar für mich in Ordnung, aber für die Kinder würde ein Stück der Kindheit fehlen. Ich sehe das so: Auch die Ferien sind Teil meines Jobs als Mutter und immerhin sind die Kinder inzwischen so groß, dass sie mich ausschlafen lassen.

Das Feriendorf für Alleinerziehende – ein Wunschtraum

Am schönsten wäre es, mit anderen alleinerziehenden Freundinnen zusammen in einer Feriensiedlung unterzukommen. Wir haben auch schon mal versucht, so etwas zu organisieren. Aber weil es schwierig ist, dafür einen passenden Ort und die für alle passende Zeit zu finden, hat das bisher noch nicht geklappt.

Ich wünschte, es gäbe so etwas wie das SOS-Kinderdorf als Ferieneinrichtung für Alleinerziehende und ihre Kinder, möglichst günstig und nicht so weit weg. Mit einem Lagerfeuer, einem See, ordentlichen Betten und Bädern und Zuschussmöglichkeiten – egal, aus welchem Bundesland die Alleinerziehenden kommen, und mit der Möglichkeit, ebenfalls alleinerziehende Freundinnen und Freunde mitzubringen.

Bis dahin machen wir entweder Ferien zu Hause oder fahren in leerstehende Domizile von Bekannten, aber eben leider alleine. Das kostet dann wenigstens nichts außer Nerven und Zeit. Und erholen kann ich mich dann ja, wenn die Kinder aus dem Haus sind.

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Titelbild: © antoniodiaz/shutterstock.com

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