Wie Hausaufgaben nicht zum täglichen Kampf werden

Es hat gedauert, bis Lisa von Stadt Land Mama verstand, was ihre Kinder brauchen, wenn sie sich bei den Hausaufgaben querstellen. Hier sind ihre Tipps, wie Lern-Nachmittage für alle Familienmitglieder so angenehm wie möglich werden.

So klappt's mit dem Lernen – jetzt im Video anschauen!

Seit dem Sommer gehen auch unsere zwei jüngsten Kinder auf eine weiterführende Schule. Die Grundschule, auf der sie im letzten Jahr zu den Größten auf dem Schulhof gehörten, ist vorbei. Nun sind sie von der kleinen übersichtlichen Dorfschule auf eine große städtische Schule gewechselt, plötzlich gehören sie zu den Kleinsten auf dem Schulhof, was für eine Umstellung!

Neue Kämpfe

Als Eltern dürfen wir wohl nicht unterschätzen, wie anstrengend diese neue Lebenswelt für sie ist. Trotzdem könnte ich nachmittags manchmal verzweifeln. Sie haben keinen Bock auf nichts, wollen chillen, machen sich gegenseitig runter. Wenn ich Geld für dieses Antreiben, für dieses bei den Hausaufgaben helfen, fürs Vokabelnabfragen kriegte – ich wäre reich!

Neue Erfahrungen – für alle Familienmitglieder

Aber trotzdem habe ich Nachsicht! Denn sie lernen vielleicht grad nicht gern Vokabeln, aber sie lernen so unglaublich viel! Sie fahren alleine Linienbus. Sie kaufen allein mit ihrem ersten Portemonnaie am Schulkiosk ein. Sie schauen sich die Großen an und kopieren ihren Modestyle. Sie haben grad so viel im Kopf, dass es erstaunlich ist, dass sie überhaupt noch Kapazitäten für ihre Hausaufgaben aufbringen!

Ehrlich gesagt: Auch für mich als Mutter ist das eine große Umstellung. Da stehen nun regelmäßig Klassenarbeiten und Tests an. Auch ich, die ich nachmittags für die Kinder da bin, muss erst einmal schauen, wie viel oder wie wenig ich eingreifen will. Es hat ein paar Wochen geruckelt, bis wir unseren Weg für den Nachmittag gefunden haben. Einen Weg, der dann nicht dauernd in Chaos und Geschrei endet, sondern in einer entspannten Mutter, zufriedenen Kindern und fertigen Hausaufgaben.

Hier unsere Tipps, die sich bewährt haben:

1. Den Kindern zuhören

Wenn die Kinder aufgeregt von der Schule kommen und ganz viel zu erzählen haben, ist es wichtig, wirklich nichts anderes zu tun, als zuzuhören. Dabei ans Handy zu gehen, zu kochen oder noch eben die Spülmaschine einzuräumen, hat sich nicht als vorteilhaft erwiesen. Bei mehreren Kindern kann es auch sinnvoll sein, eine Redereihenfolge festzulegen: „Erst erzählst du, dann du. Ich habe Zeit für alle eure Geschichten.“

2. Zeit für Pausen festlegen

Nach dem Mittagessen sind zumindest unsere Kinder erst mal nicht aufnahme- oder konzentrationsfähig. Wir legen vorher eine Zeit fest, wie lang wir Pause machen. Das hängt auch davon ab, wie viele Hobbys oder Termine an dem Tag noch anstehen. In dieser Zeit darf jedes Kind machen, was es will: lesen, Hörspiele hören, am Handy zocken.

Wirklich wichtig ist dabei, nicht plötzlich zu sagen: „So, Schluss jetzt, nun geht’s weiter!“, sondern die festgelegte Zeit einzuhalten und pünktlich zu beenden. Und zwar, indem man es schon zehn Minuten vorher ankündigt, damit die Kinder nicht mitten im Spiel aufhören müssen.

Auch dazu noch ein Trick, den wir bei einem Vortrag von Katja Seide von Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn gelernt haben: Lasst die Kinder das Handy, die CD oder was auch immer selbst ausschalten. Das gibt den Kindern das Gefühl der Eigenständigkeit, Selbstregulierung und Selbstbestimmtheit. Das ist psychologisch etwas ganz anderes, als wenn ich sie als Mutter aus ihrer Aktivität reiße. Dann würde sie sofort in die Anti-Haltung gegen mich gehen.

3. Die Kinder räumlich für die Hausaufgaben trennen

Für uns hat sich bewährt, die Kinder an unterschiedlichen Orten Hausaufgaben machen lassen: am besten immer an einem festen Ort, z. B. am eigenen Schreibtisch im Zimmer. Das hat den Vorteil, dass jedes Kind weiß, wo sich welcher Stift und welches Buch befindet. So ein fester Platz gibt aber auch Sicherheit und steigert die Konzentrationsfähigkeit.

Ich gebe zu, wir schaffen das nicht immer, manchmal sitzen wir auch zusammen am Küchentisch, aber meist endet das dann tatsächlich in Streitereien à la: „Das war aber mein Bleistift“ – „Sei leise, ich kann mich nicht konzentrieren“ – „Haha, DAS kannst du nicht, das müsstest du aber mal langsam kapieren“. Die Konzentration weicht persönlichen Machtspielchen und an Hausaufgaben ist nicht mehr zu denken.

4. Sich aus den Hausaufgaben raushalten

Anfangs war es für mich gar nicht so einfach, den Kindern immer wieder nur Hilfsmittel an die Hand zu geben, statt ihnen einfach die Lösung anzubieten. Das geht natürlich schneller und manchmal ist man geneigt, ihnen auch etwas abnehmen zu wollen, weil sie vielleicht eh so einen langen Tag vor sich haben. Aber wirklich helfen tun wir ihnen damit nicht, denn dann können sie die Aufgaben am nächsten Tag in der Schule nicht selbst lösen. Hilfe der Eltern ist also im Grunde nur angebracht, wenn die Kinder wirklich Fragen haben. Ein Hinweis, dass neben die Aufgabe ein Datum gehört, kann aber trotzdem manchmal ganz nützlich sein.

5. Das Rudel füttern

Eines der größten Learnings für mich ist aber ein ganz banales: Die Kinder explodieren vor allem dann bei den Hausaufgaben, wenn sie nicht genug gegessen oder getrunken haben. Es hat lang gedauert, bis ich das verstanden habe. Dann war es aber tatsächlich ein Durchbruch. Vor lauter Erzählen essen unsere Kinder beim Mittagessen nicht wirklich viel. Nach der kleinen Pause haben sie oft noch Hunger. Hunger macht schneller wütend, das kennen wir alle. Am besten läuft es bei uns, wenn ich vor der Hausaufgaben-Session nochmal alle Wassergläser auffülle und einen Obstteller hinstelle.

Und wenn es dann doch mal knallt

Versucht, die Wut nicht persönlich zu nehmen! Der Frust eurer Kinder lädt sich oft an Mutter oder Vater aus, weil wir nun einmal die Vertrauenspersonen sind. Er kommt aber meist ganz woanders her. Versucht herauszubekommen, was grad so frustrierend sein könnte und zusammen eine Lösung zu finden. Dann können selbst die ungeliebten Hausaufgaben zu etwas Wertvollem werden. Weil wir über sie auch ins Gespräch mit unseren Kindern kommen.

Weiterer Text von Stadt Land Mama:

Titelbild: © Prostock-studio/shutterstock.com

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