Home-Office – der Endgegner der Vereinbarkeit

Als moderne Mutter hat Henrike den Jackpot geknackt. Sie geht unter modernen Modalitäten einer modernen Tätigkeit nach. Denn sie kann flexibel arbeiten – Home-Office sei Dank.

So klappt's mit dem Lernen – jetzt im Video anschauen!

Jackpot Home-Office

Kein „Nine to five“, keine Stechuhr. Gibt es keine Präsenztermine, ist es laut unserer Firmenpolicy durchaus legitim, mobil zu arbeiten. Termine werden oft auch mithilfe der modernen Technik standortübergreifend online gehalten. Das Pensum der Arbeit muss natürlich erledigt werden, aber wie und vor allem wo, das obliegt in großen Teilen der Verantwortung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Klingt großartig, oder?

Diese Art des Arbeitens ist wirklich familienfreundlich. Kein Ringen um halbe Urlaubstage, wenn mittags ein Arzttermin mit einem der Kinder ansteht. Macht die Mutti halt Home-Office! Die Kita hat einen Tag Schließzeit? Egal, da macht die Mutti eben Home-Office! Im Sommer sind sechs Wochen Ferien? Die Mutti macht die Ferienbetreuung nebenbei. Also neben dem Home-Office.

Aber wenngleich meine Firma wirklich sehr familienfreundlich ist, meine Familie ist leider nicht sehr home-office-freundlich.

„Du hast es gut, du kannst von zu Hause arbeiten!“, höre ich oft von Freundinnen und Freunden, und ich nicke stets. Auch der Mann sagt das zu mir, wenn mal wieder die Betreuung des kranken Kindes an mir hängenbleibt. Denn er kann leider nicht zu Hause bleiben, er muss im Büro anwesend sein. Leider. Er hat nicht so viel Glück wie ich.

Doch mir schwant langsam, durch die Möglichkeit des Home-Office bin ich zum Flexibilitätspuffer der gesamten Familie geworden!

„Du bist doch sowieso zu Hause!“

Ich arbeite wirklich gerne zu Hause. Der Kaffee schmeckt, es gibt keinen Dresscode und in der Mittagspause kann ich mal eben zwei Maschinen Wäsche aufhängen. Oder schnell zur Post gehen, das Einschreiben für den Mann wegbringen und nebenbei eins, zwei, drei Paketdienstleistern die Tür öffnen, um die Sendungen der Nachbarinnen und Nachbarn entgegenzunehmen. Ich bin ja schließlich zu Hause!

„Du bist ja sowieso zu Hause!“, dieser Satz fällt auch dem Mann aus dem wohlgeformten Mund, wenn er mir mal wieder irgendwas zusätzlich aufträgt, das ich doch schnell mal nebenbei erledigen könnte.

Manchmal denke ich, der Mann sieht mich in Gedanken im legeren Pyjama mit Dutt auf dem ungeschminkten Kopf und Riesenpott Kaffee mit der Aufschrift: „Mutti ist die Beste“ im Schneidersitz irgendwo auf einer plüschigen Couch sitzen, heimlich Netflix gucken und ab und zu mal ‘ne E-Mail tippen.

Ja, das wäre super.

Meistens aber bin ich zu Hause, weil eines der Kinder mal wieder ein verrotztes Auslaufmodell ist, das keiner Kindereinrichtung zugemutet werden kann und mir deshalb am Rockzipfel angeflanscht den Arbeitstag schrottet!

Willkommen in der Realität!

Telefonkonferenz, angesetzt für zehn Uhr.

Halb zehn reiche ich dem kranken Kind Snacks, Tee, wir gehen noch mal zur Toilette, ich mache einen kindgerechten Trickfilm an und sage mindestens dreimal, dass „die Mami jetzt mal ganz dringend telefonieren muss“.

Kurz nach zehn, die Leitung steht, alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind drin und die fachliche Diskussion geht los.

Da scheppert’s auf der Treppe, dicht gefolgt von Geheul und Gebrüll. Ich renne inmitten der Telefonkonferenz mit Headset auf dem Kopf los und wische Saft weg, sammle Scherben auf und ziehe dem Kind einen trockenen Pulli an. Das Kind wird unter den Arm geklemmt und wieder vor den Fernseher gesetzt. „MAMAICHMUSSPULLERN!“, schallt es nach drei Minuten –  „MAMAICHMUSSKACKORN!“, weitere fünf Minuten später.

Als ich mich gerade frage, worüber sich eigentlich alle anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer austauschen, kommt das Kind in mein Büro, im Schlepptau diverses klapperndes Spielzeug, das es geräuschvoll neben mir auf den Fußboden schmeißt und mir mitteilt, es wäre doch sehr lange sehr leise gewesen und nun sollte ich gefälligst mit ihm spielen. Jetzt! Und schon grapscht eine kleine Kinderhand flugs nach meiner Tastatur, um mitzuspielen.

Ich höre noch von fern: „Frau Voigt, Sie schicken dann wie immer das Protokoll der Sitzung mit den Beschlüssen in die Runde?“, und frage mich hoffnungsvoll, ob vielleicht noch jemand mit meinem Familiennamen in dieser Telefonkonferenz war.

Und so geht das weiter. Am Nachmittag folgt der Auftritt des pubertären Schulkindes mitsamt seiner unaufschiebbaren Bedürfnisse und irgendwie geht dann auch schon wieder die Sonne unter und das Essen muss gemacht werden. Eigentlich müsste ich aber ganz dringend arbeiten!

Die Vorstellung, abends, wenn alle Kinder in ihren Zimmern verschwunden sind und der Mann gemütlich auf der Couch lümmelt, einsam in meinem Büro zu sitzen und die Tagesaufgaben nachzuholen, erscheint mir so attraktiv wie eine Wurzelspitzenresektion ohne Betäubung.

Und dann kommt auch schon der Mann und Vater heim zu seiner traulich am Esstisch sitzenden Familie und flötet fröhlich in die Runde: „Na, ihr? Hattet ihr einen schönen Tag zu Hause?“, und ich weiß auch nicht, warum mir an der Stelle stets das Gesicht einfriert.

Ihr vielleicht?

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