Achtung, die Grippesaison geht los – jetzt noch schnell impfen?
Die erste Grippewelle geht um. Dann sollte man sich als Eltern fragen: Soll ich mich und mein Kind gegen Grippe impfen lassen? Seitdem ich ein paar unschöne Erfahrungen gemacht habe, weiß ich, was zu tun ist.
„Wir haben schon den ersten bestätigten Grippefall“ war nicht das, was ich hören wollte, als ich meine Jüngste kürzlich telefonisch in der Grundschule krankmeldete. „Oh“, antwortete ich, während ich dachte: „Was!? Es ist doch erst Oktober!“ Aber dann erinnerte ich mich daran, dass es vor ein paar Jahren im Oktober auch schon ausgiebig geschneit hatte, und dass natürlich auch bei gutem Wetter die Grippesaison unberechenbar ist.
Wer viel Kontakt zu Menschen hat, gehört zur Risikogruppe
Wie damals, als ich noch jung und kinderlos alleine in einem Berliner Hinterhaus wohnte und urplötzlich über Nacht heftig an Grippe erkrankte. Ich wies alle Symptome auf, vor allem aber konnte ich mich kaum noch rühren. Was extrem unpraktisch war angesichts der Tatsache, dass es in meinem Haus noch keine Telefonleitungen gab und Handys ein Luxusgegenstand waren, mit dem zu telefonieren sagenhafte 2 Mark pro Minute kostete. Ich besaß also keins.
Mit Müh und Not schleppte ich mich zum Arzt und zog daraus zwei Lehren: Ich kaufte mir ein Mobiltelefon in der Größe eines Wackersteins und ich ließ mich fortan jedes Jahr gegen Grippe impfen. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni hatte ich nämlich reichlich Kontakt zu Menschen. Ich gehörte somit zur Gruppe derjenigen, die ein besonders hohes Risiko tragen, an Grippe zu erkranken.
Kinder sind die Hauptüberträger des Grippevirus
Später arbeitete ich in Großraumbüros und fuhr viel U-Bahn. Und noch später bekam ich meine Kinder. Zack, schon wieder gehörte ich zur Hochrisikogruppe. Und Sie wahrscheinlich auch. Denn Kinder sind die Hauptüberträger des Virus warnen Grippeforscherinnen und -forscher. Auch ohne Wissenschaftlerin zu sein, kann ich das bestätigen. Manchmal übertragen sie es auch, ohne selbst zu erkranken, das ist dann besonders tückisch. Deswegen lasse ich meine Kinder auch jedes Jahr gegen Grippe impfen. Denn in dem einen Jahr, in dem ich unsere Grippeimpfung versehentlich ausließ, lag ich ganz böse für eine komplette Woche darnieder. Meinen Kindern hingegen ging es prächtig, was aber bei meinem Alleinerziehendenstatus auch keine glückliche Kombination ist.
Für Kinder, die ganz doll Angst vor Spritzen haben, gibt es übrigens seit neuestem auch die Grippeimpfung per Spray in die Nase, die genauso wirksam ist wie der klassische Piekser. Eine solche Indikation ist auch nicht mit Mehrkosten für Eltern verbunden.
Das bekommt meine Jüngste, die eine Spritzenphobie aufgrund eines Krankenhausaufenthaltes hat.
Impfen schützt auch die Mitmenschen
Falls Sie nun überlegen, ob Sie die Impfung auf sich nehmen sollen, weil sie ja auch Zeit kostet und eventuell Nebenwirkungen hat – ich würde unbedingt dazu raten. Denn man schützt dadurch nicht nur sich selbst, sondern auch andere. Vergangenes Jahr führte die Grippe zu 723 Toten und sechs Millionen Arztbesuchen allein in Deutschland. Besonders gefährdet sind Senioren. Und auch wenn der Impfstoff immer nur eine Prognose ist, also keinen 100-prozentigen Schutz verspricht, so ist es bei mir zumindest in all den Jahren seit der fiesen Grippe in Berlin vor 25 Jahren nie wieder zu einer Infektion gekommen, wenn ich den Gang zum Arzt für die Impfung getan hatte. Und Nebenwirkungen habe ich bei mir noch nie festgestellt. Mag sein, dass das nur eine anekdotische Evidenz ist – aber es wirkt.
Ich bin dann übrigens nach dem Telefonat mit der Schule gleich zum Hausarzt und habe mir meinen Piekser abgeholt, und meine Kinder baten mich, für sie auch einen Termin beim Kinderarzt für die Impfung zu vereinbaren. Die wollen nämlich auch keine Grippe haben. Aber wie auch immer Sie das für sich und Ihre Familie handhaben, ich hoffe, Sie kommen gesund durch den Winter!
Weiterführender Link: Seite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zur Grippeimpfung
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