„Mama, die Frisur geht gar nicht!“
Man kann als Mutter so viel falsch machen – Sie ahnen es nicht! Die größten Fallstricke lauern dort, wo sie niemand erwarten würde: im Bereich der Mode.
Kaum konnten meine lieben Kleinen ihre Meinung artikulieren, war es mit dem spontanen Wechsel von Frisuren, Haarfarben oder Brillenfassungen vorbei. Kinder mögen es nämlich nicht, wenn sich ihre Eltern optisch verändern. Die haben gefälligst so auszusehen wie immer. Alles, was deutlich als Neuerung ins Auge springt, wird als störend empfunden.
Die falsche Brille – die muss wieder weg!
So ging es mir kürzlich, als ich mir eine neue Brille zulegte. Die vorherige Fassung, die ich drei Jahre lang trug, war aus dunklem auffälligem Kunststoff gewesen. Nun hatte ich mir eine randlose, besonders leichte Brille machen lassen. „Mama!“, rief meine Siebenjährige entsetzt, als sie mich damit zum ersten Mal sah, „Deine Brille ist falsch! Die muss wieder weg!“
Mit so viel spontaner Begeisterung hatte ich trotz jahrelanger Erfahrung als Mutter dann doch nicht gerechnet. Dabei hätte ich es wissen müssen:Als ich vom Vorvorgängermodell der Brille, einer unauffälligen braunen Halbrandbrille, auf das dicke Kunststoffgestell umstieg, hatte es bereits heftigen Protest gegeben. Nun war es also auch nicht Recht, dass ich diese Brille wieder ablegte.
„Jüngste, das ist meine neue Brille, die behalte ich. Ob es dir gefällt oder nicht. Schau, wenn ich sie abnehme, bin ich noch genau dieselbe!“, versuchte ich, das Kind milde zu stimmen. Die Jüngste guckte mich grimmig an und schüttelte den Kopf, gewöhnte sich aber nach ein paar Tagen an die Mama mit der „falschen“ Brille.
Weiße Haare? Das kann ja wohl nicht wahr sein!
Noch öfter als die Brillen zu wechseln, gehe ich aber zum Frisör. Da ändere ich nicht radikal die Haarfarbe von blond zu pechschwarz. Das würde ich auch ohne Einspruch der Kinder nicht tun. Doch auch hier lauern tückische Fallstricke: Seit Neuestem färbe ich nicht mehr den kompletten Haarschopf in mittelblond, sondern spare eine schlohweiße Strähne, die meinen Schläfen entspringt, beim Färben aus.
„Mama!“, blickte die Jüngste entgeistert auf meinen Kopf, als sie das sah und schob „Du hast da weiße Haare!“ hinterher. „Ich weiß, Kind. Das liegt daran, dass ich schon älter bin. Die habe ich schon lange, aber das sieht man nicht, weil ich sie färbe“, erklärte ich ihr. Das fand meine Tochter überhaupt nicht cool und entgegnete empört: „Du sollst aber nicht alt sein! Mach das weg!“
Im Leben bekommt man alles zurück. Entschuldige, Mutti!
Aber ich blieb standhaft. „Jüngste, ich bin so alt wie ich bin. Daran ändert auch die weiße Haarsträhne nix. Und außerdem sage ich dir ja auch nicht, welche Frisur du tragen sollst“, argumentierte ich. Meine Tochter kniff die Augen zusammen und überlegte. „Na gut“, meinte sie dann, „Aber die anderen Haare bleiben blond, ja?“
Ich nickte folgsam. Und dachte an meine Mutter, zu der ich einst mit zehn Jahren gesagt hatte, sie solle doch aufhören mit dem Blondfärben, das sehe blöd aus. Ja, man bekommt im Leben alles zurück. Glauben Sie mir.
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