Lehrerumfrage DigitalPakt #D: Johanna Wankas 5-Milliarden-Frage

In einer Online-Umfrage unter Lehrkräften erfragte sofatutor.com die Sicht der Pädagogen auf Bildungsministerin Wankas Bildungsoffensive. Die Mehrheit unterstützt die Pläne zur digitalen Ausstattung.

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Die Sicht der Lehrerinnen und Lehrer erfragen

„Wenn Sie die Wahl hätten: Wofür würden Sie 5 Milliarden Euro am ehesten an Schulen einsetzen?“ lautete die erste Frage einer kurzen Online-Umfrage, die sofatutor.com vom 16. bis 18. Oktober 2016 durchführte. 1350 Lehrerinnen und Lehrer nahmen an dieser Umfrage teil. Aus den vier möglichen Szenarien wählten knapp ein Drittel der Befragten die Investition in eine funktionierende WLAN-Infrastruktur und die Ausstattung mit mobilen Geräten, z. B. Laptops oder Tablets. Weitere 20 Prozent entschieden sich für eine Entwicklung von Medienkonzepten und die Erstellung digitaler Unterrichtsmaterialien. Somit gaben zusammengefasst etwa die Hälfte der Befragten einer Investition in eine digitale Schule den Vorrang vor der Sanierung von Schulräumen (26 Prozent) und der Aus- und Weiterbildung der Lehr- und Fachkräfte (21 Prozent). Zugleich zeigt die Auswertung dieser Frage, dass immerhin nur ein Viertel der Befragten sich eher auf die Seite des Präsidents des Lehrerverbands, Josef Kraus, stellt. Kraus forderte in Medienberichten entgegen Johanna Wankas Bildungsoffensive, dass die angesetzten fünf Milliarden Euro in die Sanierung der Schulräume zu investieren seien.

Thesencheck: Stimmen Sie zu oder lehnen Sie diese Aussage ab?

Die Umfrage setzte fort, indem sie genau diese beiden Position in der öffentlichen Debatte, Johanna Wanka versus Josef Kraus, gegeneinander abfragte. Es wurde jeweils eine öffentliche Aussage von Johanna Wanka einer Aussage von Josef Kraus gegenübergestellt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten angeben, inwiefern sie der getroffenen Aussage zustimmen und dies in zehn Stufen auf einer Skala von 1 – „Ich stimme voll zu“ bis 10 – „Ich stimme überhaupt nicht zu“. Insgesamt zeigte sich, dass alle Thesen Wankas überwiegend positiv von den befragten Lehrkräften bewertet wurden.

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„Digitale Technik muss guter Bildung dienen, nicht umgekehrt“

Dass die Investition in WLAN und Tablets nicht nur dem Selbstzweck dienen darf, sondern vor allen Dingen eine gute Bildung voranbringen soll, bestätigte die überwiegende Mehrheit der Lehrerinnen und Lehrer, die an der Umfrage teilnahmen. Mehr als die Hälfte stimmte voll zu. Auf Stufe 2 (17 Prozent) und 3 (13 Prozent) der Skala verteilten sich weitere Stimmen, sodass über 80 Prozent der Stimmen in diesem Drittel der Skala zu finden waren. Nicht ganz so eindeutig, aber immer noch mit einer starken mehrheitlichen Tendenz stimmten die teilnehmenden Lehrkräfte der Aussage von Josef Kraus nicht zu, dass es kaum etwas bringe, die Schulen mit Computern, Tablets und Laptops auszustatten. Hier wählten 20 Prozent das negative Ende der Skala und stimmten gar nicht zu. Alle anderen Positionen erhielten jeweils zwischen fünf und 14 Prozent.

Eine Aufgabe für Deutschland

Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Umfrage sahen Wankas Aussage, dass informatische Kenntnisse und Medienkompetenzen für alle Schülerinnen und Schüler wichtig seien, mit knapp 40 Prozent als voll zustimmenswert. Weitere 18 Prozent entschieden sich für Position 2 auf der Skala. Damit erhielt diese Aussage in der sofatutor.com-Umfrage die höchste eindeutige Zustimmung der Lehrerinnen und Lehrer. Die Aussage von Josef Kraus, „die Digitalisierung der Klassen würde die bei den Schülern ohnehin vorhandene Neigung zu Häppchenwissen noch verstärken“, wurde durchwachsen bewertet. Demnach erhielt jede Position der Skala im Schnitt 10 Prozent. Die Lehrkräfte schienen hier uneins. Dass Bund und Länder in der Digitaloffensive zusammenarbeiten müssen, sahen abermals knapp 40 Prozent der befragten Lehrkräfte eindeutig so. Gerade einmal insgesamt zehn Prozent verteilten sich bei dieser These über alle fünf Positionen der Negativhälfte der Skala.

Ob es sinnvoll ist, digitale Medien außerhalb des Unterrichts für Schülerinnen und Schüler zu verbieten, wurde sowohl positiv (14 Prozent stimmen voll zu) als auch negativ (28 Prozent stimmen gar nicht zu) beantwortet. Wie der konkrete Einsatz digitaler Medien an der Schule aussehen kann und soll, bleibt also scheinbar unklar unter der befragten Lehrerschaft. Das Engagement und der Wille sind jedoch da.

Vielen Dank, dass Sie an der Umfrage teilgenommen haben!

Titelbild: © Marian Weyo/shutterstock.com