STE(A)M – wieso Kunst in den Naturwissenschaften mitmischt

Die Förderung der MINT-Fächer ist auch in Deutschland ein wichtiger Schwerpunkt der Schulpolitik. In den USA kommen immer öfter künstlerische Fächer hinzu.

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„STEAM“ wird seit wenigen Jahren immer häufiger im US-amerikanischen Sprachgebrauch verwendet. Gemeint ist ein Unterricht, der neben den naturwissenschaftlichen Fächern auch eine künstlerische Förderung anstrebt. Das „A“ für „Arts“ wird hierbei in das bestehende Akronym „STEM“ für „Science, Technics, Engineering und Mathematics“ eingewoben.

Vorteile des kreativen Unterrichts

Auch in Deutschland fordern einige Lehrkräfte eine Stärkung des Kunstunterrichts. Dieser würde sowohl das handwerkliche Geschick, die Kreativität als auch das Urteilsvermögen von Kindern und Jugendlichen stärken. Außerdem könnten sie im Rahmen des Kunstunterrichts mit vielen unterschiedlichen Materialien in Berührung kommen, die bei technischen Ideen und Experimenten durchaus hilfreich sind.

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Entsprechend einer Zeit-Umfrage gaben 73 Prozent der befragten Schülerinnen und Schüler an, dass sie keinen regelmäßigen Kunst- oder Musikunterricht hätten. Lehrerinnen und Lehrer sehen das besonders bei Kindern und Jugendlichen aus finanzschwachen Haushalten problematisch, da es hier kaum die Möglichkeit zu außerschulischen Ersatzangeboten durch die Eltern komme. Schlicht, weil das Geld dafür fehle. Besonders betroffen seien dabei Kinder von Alleinerziehenden.

Doch nicht nur der Kunstunterricht, auch Ansätze aus dem Musik- und Theaterunterricht soll in dem Bereich „Arts“ gefördert werden. Laut einer Umfrage der Mercator-Stiftung vom Juni 2017 konnte gezeigt werden, dass sich musikalische Aktivitäten positiv auf die Sprachentwicklung von Kindern auswirkten. Tanz und Bewegungstheater förderten zudem die Kreativität und Persönlichkeitsentwicklung.

Um die Kreativität, das Geschick und das Urteilsvermögen von Kindern und Jugendlichen zu schulen, sollten die Künste also im Unterricht verstärkt angewendet werden.

3 Tipps, um Kunst im Unterricht einzubinden:

1. Kreative Lösungsideen zulassen

Im Sinne eines künstlerischen Unterrichts gibt es viele Ideen, die zu einer Lösung führen können. Um dies in kunstfremden Fächern auszuprobieren, sollten Schülerinnen und Schüler dazu ermutigt werden, möglichst kreativ auf eine Problem- oder Fragestellung zu reagieren, zu der es keinen eindeutigen Lösungsweg gibt. Diese Ideen können dann auch in der gesamten Palette künstlerischer Ausdrucksform von Kunst, Handwerk, Musik oder Theater präsentiert werden.

2. Mit dem Händen lernen

In den künstlerischen Fächern wird viel mit dem Tastsinn gelernt. Dieser Ansatz lässt sich auch in den Sprachen- oder Naturwissenschaftsunterricht übertragen. Dazu werden Arbeitsaufträge vergeben à la: „1. Wie funktioniert eine Sache? – 2. Wie baut man sie? – 3. Wie verbessert man sie?“ Dabei werden Ansätze des forschenden Lernens in den Fachunterricht integriert und die Kreativität der Schülerinnen und Schüler angeregt.

3. Das Selbstvertrauen stärken

Durch die Möglichkeit, sich künstlerisch auszudrücken, werden die Schülerinnen und Schüler in ihrer Selbstständigkeit gefördert und lernen, ihren eigenen Entscheidungen und Ideen zu vertrauen. Sie arbeiten im individuellen Tempo an ihren Arbeitsaufträgen und lernen außerdem, sich gegenseitig Feedback zum Arbeitsfortschritt zu geben. Die oft starre Fehlerkultur wird durch diese Ansätze des Kunstunterrichts aufgeweicht und ermöglicht es jedem Schüler und jeder Schülerin, einen Zugang zum Thema zu finden. Dadurch können auch Schülerinnen und Schüler, die sich sonst eher als schlecht in einem Fach einschätzen, durch eine künstlerische Lösung ihr Selbstvertrauen stärken.

Es bleibt noch die Frage zu klären, wie die Künste in den deutschen MINT-Begriff integriert werden können: KMINT, MINKT, TIMNK? – Aber da findet sich bestimmt eine kreative Lösung.

Titelbild: © Mama Belle and the kids/shutterstock.com