Lernmythen: Funktionieren Schnelllesetechniken?

Wenn du Texte für die Schule schneller lesen könntest, hättest du mehr Freizeit. Klingt verlockend, oder?

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Vielen Menschen möchten schnell lesen können. Schließlich kann man so Zeit sparen. Deswegen schießen Seminare zum Schnelllesen, Speed Reading oder auch Turbolesen wie Pilze aus dem Boden. Aber funktionieren Schnelllesetechniken wirklich?

Was bedeutet Schnelllesen?

Wer eine Schnelllesetechnik beherrscht, kann Text überdurchschnittlich schnell lesen, ohne dass das Verständnis leidet. Normalerweise lesen wir zwischen 100 und 400 Wörter pro Minute. Das ist abhängig davon, wie schwierig der Text ist und wie trainiert wir sind. Jedoch verriet der Leseforscher Prof. Ralph Radach dem Hamburger Abendblatt, dass jeder die Lesegeschwindigkeit um 50 oder sogar 100 Prozent steigern kann – mit Disziplin und konzentriertem Training.

Wie passiert beim Lesen?

Beim Lesen nehmen die Augen nicht jeden einzelnen Buchstaben wahr. Sie springen durch den Text – nicht nur vorwärts, sondern auch mal zurück. Dabei erfassen sie ganze Wörter und Wortgruppen, die vom Gehirn bereits als Bild gemeinsam mit ihrer Bedeutung abgespeichert wurden. Umso mehr Wörter bzw. Wortgruppen die Augen gleichzeitig wahrnehmen, desto schneller liest man. Das heißt, die Augen benötigen nur wenige Fixpunkte pro Zeile.

Sind Schnelllesetechniken sinnvoll?

Die Kunst des Schnelllesens ist, nicht Wort für Wort zu lesen, sondern die Wörter gruppenweise zu erfassen. Gleichzeitig sollte man negative Lesegewohnheit ablegen, so Prof. Ralph Radach im Interview: Dazu zählt das Zurückspringen im Text, auch Regression genannt, und das innere Mitsprechen beim Lesen. Beides stört den Leseprozess. Alle Schnelllesetechniken, die sich diesen Aspekten widmen, seien sinnvoll und steigerten die Lesegeschwindigkeit. Nicht sinnvoll seien hingegen Übungen zur Erweiterung der Blickspanne. Das ist das Feld, in dem Buchstaben und Wörter mit einem Fixpunkt von den Augen erkannt werden. Dieses könne man nicht einfach durch ein Training erweitern, so der Leseforscher.

Fazit: Ja, Schnelllesetechniken funktionieren, wenn sie das Ziel verfolgen, mehr Wörter und Wortgruppen gleichzeitig zu erfassen. Übungen zur Erweiterung der Blickspanne sind jedoch nicht sinnvoll.

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Titelbild: © sofatutor.com

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