Hilfreiche Tipps: Mit Kindern ins Museum
„Als Kind ist jeder ein Künstler. Die Schwierigkeit liegt darin, als Erwachsener einer zu bleiben.“ (Pablo Picasso) Mit den Tipps der Expertin können Sie die Kreativität Ihres Kindes auch beim Museumsbesuch herauskitzeln.
Für manchen ist ein Museumsbesuch eine Pflichtübung für Regentage: staubig und langweilig. Das muss nicht so sein. Der Besuch kann auch zum vergnüglichen Erlebnis werden. Die ausgestellten Objekte sind oft einzigartig, mitunter prächtig, manchmal uralt, auf jeden Fall ungewöhnlich, bemerkenswert und vor allem sehenswert. Mit diesen einfachen Tipps und Hinweisen wird der nächste Museumsbesuch ein voller Erfolg.
Die Fantasie anregen
Ganz gleich, ob es sich um ein Kunst- oder ein kulturgeschichtliches, historisches, technisches oder naturwissenschaftliches Museum handelt: Die ausgestellten Dinge anzuschauen und darüber zu sprechen, zeigt, dass nicht jeder das Gleiche sieht – das ist eine wichtige Erfahrung. Man kann sich gegenseitig die Fragen stellen: Warum sehe ich, was ich sehe? Wieso siehst du, was dir auffällt und ich, was ich entdeckt habe? Wenn es um einen Gebrauchsgegenstand geht: Wozu und wie könnte man das Ding benutzen? Wenn es ein Porträt ist: Wie hat der oder die Dargestellte gelebt?
Lassen Sie Ihrer Fantasie und der Ihres Kindes freien Lauf: Spekulieren und begründen Sie wild drauf los. Gedankenexperimente oder Geschichtenerfinden bieten fantasievolle Möglichkeiten des Umgangs mit Museumsobjekten. Diese Verfahren benötigen kein Vorwissen und regen die Kreativität an. Beobachten, Fragenformulieren und kreatives Weiterdenken sind wesentliche Fähigkeiten, die nicht nur Künstler und Künstlerinnen, sondern auch Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen benötigen.
Mit allen Sinnen entdecken
Solche Methoden wendet die Museumspädagogik an, die fantasievolle Zugänge zu Museumsthemen sucht. Sie ist dabei handlungsorientiert und spricht alle Sinne an. Daher erwarten Besucher und Besucherinnern heute vielfältige Vermittlungsangebote in Museen: Spezielle Kinderführungen, Rallyebögen, Kritzelhefte, Apps, Entdeckerkoffer und einiges mehr stehen an vielen Orten für Familien bereit. Die Museumswebseite oder spätestens die Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter an der Kasse informieren über die Möglichkeiten. Um auf eigene Faust die Wahrnehmung zu lenken und eine spannende Entdeckungsreise zu beginnen, helfen folgende Ideen weiter:
Tipps für Museum:
- Spiele „Ich sehe etwas, was Du nicht siehst“! Dabei zeigen sich ungeahnte Farben und Formen.
- Suche Tiere! Von Fliegen im Kunstmuseum über Löwen im Geschichtsmuseum bis zu Drachen im Völkerkundemuseum oder Schlangen in kulturhistorischen Museum lässt sich mit dieser Aufgabe ein ganzer Zoo entdecken.
- Suche Sachen nach dem Alphabet (Beispiel A wie Apfel, B wie Blatt, …) oder den Zahlen von 1 bis 10 entsprechend. Man glaubt es vielleicht nicht, aber zwei Augen sind im Museum gar nicht so einfach zu finden.
- Verstehe die dargestellten Personen: Was haben Kinder oder andere menschliche Figuren wohl gerade erlebt, dass sie so aussehen, wie sie ausschauen?
- Stelle die dargestellten Personen nach! Dabei lassen sich Körperhaltung, Mimik und Gestik am eigenen Leib erspüren. Hinweis: Ergebnisse sind wunderbares Fotomotiv! Aber bitte ohne Blitzlicht fotografieren!
- Suche klitzekleine oder riesengroße Museumsstücke!
- Versetze dich in andere Welten und vergleiche sie mit deinem Tagesablauf. Klingelt in der Südsee auch der Wecker?
- Interviewe ein Exponat: Was tust du nachts?
- Als Abschluss entscheide: Was war heute mein Lieblingsobjekt? Wieder zu Hause angekommen, lassen sich die Erinnerungen wunderbar in einem Bild oder in einer kleinen Geschichte festhalten.
Worauf sollten Sie achten?
Ein Museum ist ein Haus, in dem Bilder, Knochen, Spielzeuge und andere Dinge wohnen. So könnte man ein Museum beschreiben. Ein Museum hat festgeschriebene Aufgaben: Sammeln, Bewahren, Forschen und Vermitteln. Um die manchmal jahrtausendealten Ausstellungsstücke für die kommenden Generationen zu bewahren, ist so manches nicht erlaubt: So sollten keine Objekte angefasst, nicht durch die Säle gerannt, in den Ausstellungsräumen gegessen und getrunken oder mit Blitzlicht fotografiert werden. Hilfreich ist es, mit den Kindern über die Museumsregeln zu sprechen und sie so zu Besucherprofis zu machen.
Aufsichten haben die Aufgabe, die Ausstellungsstücke zu schützen und darauf zu achten, dass diese Regeln eingehalten werden. Es lohnt sich mit den Aufsichtskräften ins Gespräch zu kommen. Sie kennen den Bereich, für den sie eingeteilt sind, in der Regel sehr gut und können so manche Geschichte erzählen. Zum Schutz der Exponate sind oft Thermohydrografen in den Museumsräumen aufgestellt. Kleine Geräte, die ticken. Sie notieren, welche Temperatur und welche Luftfeuchtigkeit wann geherrscht haben und werden regelmäßig von den Restauratoren und Restauratorinnen oder Kuratoren und Kuratorinnen geprüft. Auch über diesen Museumsalltag können Aufsichten berichten und den Blick öffnen für die Museumswelt. Vielleicht regt ein Besuch auf diese Weise Ihre Kinder an, ihr eigenes Museum mit „Exponaten aus der Hosentasche“ zu bauen. Das ist garantiert nicht langweilig!
Ãœber die Autorin
Elke Schneider arbeitet seit mehr als 25 Jahren als Museumspädagogin, unter anderem am Museum für Kunst und Gewerbe, der Hamburger Kunsthalle, den Museen für Kommunikation Hamburg und Nürnberg. Außerdem ist sie im Vorstand des Bundesverbandes Museumspädagogik, in dem die Kompetenz von bundesweit rund 1 000 Museumspädagoginnen und -pädagogen gebündelt ist.
Titelbild: © K.Anisko/shutterstock.com
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