Groß- und Kleinschreibung einfach erklärt
Klein oder groß? Gerade in der deutschen Sprache ist Groß- und Kleinschreibung nicht immer leicht. Mit diesen 12 einfachen Hilfen kann sich Ihr Kind die Regeln gut merken.
Was möchten Sie wissen?
- 5 Regeln zur Großschreibung
- 7 Regeln zur Kleinschreibung
- Zusammenfassung: Großschreibung oder Kleinschreibung?
- Quiz: Groß- und Kleinschreibung
5 Regeln zur Großschreibung
Um sicher bei der Groß- und Kleinschreibung zu werden, sollte Ihr Kind vor allem wissen, welche Wörter immer großgeschrieben werden. Bei diesen Wortarten muss es dann nicht lange überlegen. Dabei helfen die folgenden Regeln.
Regel 1: Nomen bzw. Substantive werden großgeschrieben
Substantive bzw. Nomen werden auch Haupt-, Ding-, oder Nennwort genannt. Damit werden Wörter beschrieben, die Lebewesen, Gegenstände, Begriffe, Sachverhalte o. Ä. benennen. Sie werden im Deutschen immer großgeschrieben. Aber wie erkennt man Nomen bzw. Substantive?
Das sollte Ihr Kind sich merken:
- Nomen können an vorangestellten Artikeln erkannt werden, z. B. „der Arzt“, „die Blumen“, „ein Baum“, „eine Hose“.
- Nomen können an vorangestellten Zahlwörtern erkannt werden, z. B. „zwei Wochen“, „fünf Bücher“, „drei Rosen“.
- Nomen können an vorangestellten Adjektiven erkannt werden, z. B. „großes Auto“, „nette Nachbarn“.
- Nomen können an vorangestellten Pronomen erkannt werden, z. B. „mein Stift“, „unser Garten“, „deine Schultasche“.
- An den Wortendungen -ung, -keit, -heit, -lein, -chen, -sel, -tion, -schaft, -nis, -sal, -tum und -ling erkennt man ein Nomen, z. B. „Gesundheit“, „Gewerkschaft“, „Schützling“.
In diesem Video finden Sie weitere Erklärungen zur Großschreibung von Nomen:
Regel 2: Substantivierte Adjektive und Verben werden großgeschrieben
Verben und Adjektive werden eigentlich immer kleingeschrieben. Aber auch sie können zu Nomen bzw. Substantiven werden. Diesen Schritt nennt man Substantivierung oder Nominalisierungen.
Dabei verändern sich die Verben oder Adjektive manchmal grundlegend. Zum Teil bleiben sie aber auch gleich und werden nur großgeschrieben.
Substantivierungen erkennt man an …
- vorangestellten Artikeln, z. B. „das Sprechen“, „das Lesen“, „das Schreiben“, „die Lauferei“, „das Schöne“
- vorangestellten versteckten Artikeln, z. B. „beim (bei dem) Einkaufen“, „zum (zu dem) Ausdrucken“
- vorangestellten (besitzanzeigenden) Pronomen, z. B. „dein Schreien“, „unser Jubeln“
- vorangestellten Mengenangaben („viel“, „wenig“, „etwas“, „nichts“, „alles“, „manches“, „genug“), z. B. „etwas Bestimmtes“, „wenig Schönes“, „viel Blödes“
Achtung: Es heißt aber: „am schönsten“, „am besten“. Da es sich hier nur um die Steigerung eines Adjektivs handelt. Beispiel: „Am schönsten ist es zu Hause.“
Regel 3: Satzanfänge werden großgeschrieben
Einen Satz beginnt man immer groß, auch wenn er mit einem Wort beginnt, dass ansonsten immer kleingeschrieben wird. Nach einem Doppelpunkt schreibt man ebenfalls groß, aber nur, wenn ein ganzer Satz folgt.
Das sollte Ihr Kind sich merken:
- Der Satzanfang wird großgeschrieben. Beispiel: „Heute gehe ich in die Schule.“
- Der Satzanfang nach einem Doppelpunkt wird großgeschrieben. Beispiel: „Er hatte es ja vorher gesagt: Nun lag er auf der Straße.“
- Auch bei wörtlicher Rede wird zu Beginn des gesagten Satzes großgeschrieben.
Achtung: Folgt nach dem Doppelpunkt kein vollständiger Satz, schreibt man klein weiter. Beispiel: „Was sie sich schon immer wünschte: einen bunten Ball.“
Regel 4: Eigennamen werden großgeschrieben
Bei Eigennamen handelt es sich um Namen von Personen, Gruppen, geografischen Orten oder einer Sache. Sie werden immer großgeschrieben.
Hier finden Sie einige Beispiele für Eigennamen:
- Vornamen und Nachnamen, z. B. „Claudia“, „Tim“, „Müller“, „Schmidt“
- geografische Eigennamen, z. B. „Deutschland“, „London“, „Mittelmeer“, „Alpen“
- Straßennamen, z. B. „Bahnhofstraße“, „Am Marktplatz“, „Tulpenweg“
- Namen von Firmen, Unternehmen, Vereinen etc., z. B. „Deutsche Bahn“, „Berliner Zeitung“, „Greenpeace“
- Achtung: Manche Firmen haben bewusst einen Namen gewählt, der am Anfang klein geschrieben wird. Diese Schreibweise wird dann übernommen.
Regel 5: Anredepronomen werden meist groß geschrieben
Auch als Erwachsener stellt man sich manchmal die Frage: „Schreibt man ‚Sie‘ groß oder klein?“. An diesen Regeln kann man sich dabei orientieren:
- Wird jemand in der Höflichkeitsformen („Sie“) angesprochen, schreibt man das Anredepronomen immer groß. Beispiele: „Sie“, „Ihre“ „Ihr“, „Ihnen“
- Achtung: Die Du-Form schreibt man in der Regel klein. In Briefen ist es jedoch möglich, auch die Anrede „Du“ großzuschreiben.
7 Regeln zur Kleinschreibung
Am einfachsten ist es, wenn Ihr Kind die oben beschriebenen Regeln zur Großschreibung lernt. So muss es sich weniger merken und schreibt den Rest einfach klein. Hier finden Sie trotzdem einen Überblick über die Regeln der Kleinschreibung.
Regel 1: Adjektive werden kleingeschrieben
Adjektive (in der Grundschule auch „Wiewörter“ genannt) werden immer kleingeschrieben. Dabei handelt es sich um Wörter, die etwas beschreiben. Deswegen werden sie auch „Eigenschaftswörter“ genannt.
Beispiele: „rot“, „klein“, „schnell“, „lecker“
Regel 2: Adverbien werden kleingeschrieben
Auch Adverbien schreibt man klein. Sie werden auch Umstandswörter genannt, weil sie den Umstand bzw. die Eigenschaften einer Tätigkeit beschreiben.
Beispiele: „draußen, „deshalb“, „gerne“, „hier“, „vorher“, „wahrscheinlich“
Regel 3: Verben werden kleingeschrieben
Verben (auch „Tuwörter“ genannt) werden ebenfalls kleingeschrieben.
Beispiele: „rennen“, „schreiben“, „lesen“, „rechnen“
Regel 4: Artikel werden kleingeschrieben
Artikel geben das Geschlecht eines Substantivs an. Sie werden kleingeschrieben. Nach einem Artikel folgt stets ein Nomen, das großgeschrieben wird.
Beispiele: „der, „die“, „das“, „ein“, „eine“
Regel 5: Partizipien werden kleingeschrieben
Partizipien (auch „Mittelwort“ genannt) sind eine Mischung aus Adjektiven und Verben. Im Deutschen enden Partizipien meist auf -end oder beginnen mit ge-.
Beispiele: „springend“, „weinend“, „singend“, „gespielt“
Regel 6: Pronomen werden kleingeschrieben
Pronomen ersetzen, wie der Name schon andeutet, ein Nomen. Auch sie werden kleingeschrieben.
Beispiele: „ich“, „du“, „er“, „sie“, „meinen“, „dein“, „uns“, „etwas“ .
Regel 7: Präpositionen werden kleingeschrieben
Es gibt verschiedene Arten von Präpositionen: temporale (Angabe der Zeit), modale (Angabe der Art), kausale (Angabe des Zwecks), lokale (Angabe des Orts) und neutrale Präpositionen.
Beispiele: „vor, „hinter“, „neben“, „gegen“, „ohne“, „bis“
Zusammenfassung: Großschreibung oder Kleinschreibung?
Hier sehen Sie auf einen Blick, welche Wortarten immer großgeschrieben werden und welche kleingeschrieben werden müssen. Diese Übersicht kann Ihrem Kind helfen, sich an die jeweiligen Regeln zu erinnern.
Wortart | Beispiel | groß oder klein? |
---|---|---|
Nomen/Substantive | das Haus | groß |
Substantivierte Adjektive und Verben | zum Ausdrucken | groß |
Satzanfänge | Der Hase rannte. | groß |
Eigennamen | Ostsee | groß |
Anredepronomen | Ich helfe Ihnen. | groß |
Adjektive | lustig | klein |
Verben | klettern | klein |
Adverbien | nachher | klein |
Artikel | die | klein |
Partizipien | lachend | klein |
Pronomen | uns | klein |
Präpositionen | über | klein |
Auch wenn diese Regeln erst einmal kompliziert aussehen: Ihr Kind wird bald ein Gefühl für die Groß- und Kleinschreibung entwickeln. Und dann kann nichts mehr schiefgehen.
Hier finden Sie eine Übersicht der Regeln zur Groß- und Kleinschreibung zu Downloaden:
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Ihr Kind hat Probleme, die Wortarten zu bestimmen? Dann lesen Sie auch diesen Artikel: Wortarten bestimmen – so erklären Sie es Ihrem Kind.
Quiz: Groß- und Kleinschreibung
Hier können Sie und Ihr Kind testen, wie gut Sie sich bereits mit Groß- und Kleinschreibung auskennen. Viel Spaß!
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Kommentieren
gut
Eine gute Übersicht.
Bitte bei Gelegenheit folgenden Rechtschreibfehler korrigieren: … An den Wortendungen -ung, -keit, … und -ling erkennt man ein No r men …
Hallo,
vielen Dank für den Hinweis. Haben wir korrigiert 🙂
Viele Grüße
Katharina vom sofatutor-Magazin
Ich möchte gerne lernen . Hier macht mir sehr viel Spaß
Vielen Dank jetzt habe ich kein problem beim gross und kleinschreibung
Perfekt danke das rettet gerade mein Leben es wird auf keiner Seite so gut erklärt und unsere Lehrerin ist der Horror Dankeschön
Super erklärt DANKE !
Ich schlafe meistens im Unterricht, weil ich kein bock auf die Schule habe, aber da muss man durch… #Ausbilduuuuung
Hallo, wollte Sie fragen wie dieser Satz richtig geschrieben wird. Beim vorsichtigen zerschneiden musste ich…. Schreibt man in dem Fall zerschneiden klein oder gross. Muss das Wort beim direkt neben dem Wort zerschneiden stehen, damit es gross geschrieben wird? Danke😀
Hallo liebe Marina,
das Wort zerschneiden muss als Substantivierung in deinem Beispiel großgeschrieben werden „Beim vorsichtigen Zerschneiden“. Dabei kommt es nicht darauf, dass das Wort direkt neben der Präposition steht, sondern dass „beim“ eine Kombination aus Präposition und Artikel ist „bei + dem“. Dadurch wird angezeigt, dass es sich hier um „das Zerschneiden“ handelt, also muss es großgeschrieben werden.
Viele Grüße
die Redaktion der sofatutor-Magazine
Das ist so scheiße gemacht.
Ist „Falschen“ in Bezug auf „die falsche Schublade“ hier richtig groß geschrieben?
„Wenn Leute schon dazu neigen, in Schubladen zu denken, will ich wenigstens nicht in der Falschen sein.“
Ein Erklärung hierzu wäre spitze!
Danke vorab.
StereroTyp (@AntiTypisch)
Wie kann ich groos und klein schreibe
Hi
Hallo,
das ist viel Text, da kann so etwas schon mal übersehen werden:
„Regel 3: Satzanfänge werden großgeschrieben
Einen Satz beginnt man immer groß, auch wenn er mit einem Wort beginnt, dass ansonsten immer kleingeschrieben wir.“
Das „dass“ muss natürlich ein „das“ sein.
Ansonsten ist das eine gute Übersicht.
Viele Grüße
Hallo das war ein sehr guter artikel
super dings zum erklären
besten dank!!
Gut
Achtung!
„Regel 4: Artikel werden kleingeschrieben
Artikel geben das Geschlecht eines Substantivs an. Sie werden kleingeschrieben. Nach einem Artikel folgt stets ein Nomen, das großgeschrieben wird.“
Nach einem Artikel folgt nicht immer ein Nomen, es kann sich auch um eine Substantivierung handeln: z. B. das Spielen.