„Piep, piep, piep – guten Appetit”: Der Wert gemeinsamer Mahlzeiten
Nahm man früher drei Mahlzeiten gemeinsam ein, ist heute schon ein gemeinsames Essen in vielen Familien eine Herausforderung. Der Wunsch danach ist aber präsenter denn je. Denn das Ritual gemeinsamer Mahlzeiten ebnen Zusammenhalt und Austausch. Eine Hommage an gemeinsame Mahlzeiten.
Früher war alles…anders
Ohne lange auf „Früher” herum zu hacken und mit der Verschiebung der Alltagsrituale im Zuge der Industrialisierung langweilen zu wollen – gemeinsame Mahlzeiten im Kreise der Familie sind wichtig geblieben, nur kommen unterschiedliche Arbeitszeiten und facettenreiches Freizeitverhalten erschwerend hinzu, die das Management, zumindest des regelmäßig ausgebuchten Abendbrottisches, bei vielen zur Herausforderung macht. Doch so wie Hauptmahlzeiten keine Zwischensnacks sind, die sich jeder nach Belieben und anberaumten Zeitfenster hinter schiebt, geht es bei dem Loblied auf die gemeinsame Mahlzeit nicht (nur) um die reine Nahrungsaufnahme, ist sie doch eine der wenigen Möglichkeiten im heutigen Familienalltag, bei der das Zusammensein im Mittelpunkt steht.
Warum so wichtig?
Dass nicht mehr alle Mahlzeiten zusammen eingenommen werden können, ist klar – doch Frühstück oder zumindest das Abendessen sollten als gemeinsames Ritual gepflegt werden. Zum Abend hin treten alle die Heimreise an und der Esstisch kann eine Ruheinsel sein, die Plattform zum Ankommen, Austauschen und Zusammensein bildet. Einfach Zeit, mit- und nicht nebeneineinander zu reden, denn nebenher ist nicht dabei. Zuhören und gehört zu werden, bedarf einer Basis, die heute so nicht immer gegeben ist, wenn jeder seinen Wegen und Verpflichtungen nachgeht. Vor allem Kinder schätzen es, wenn ihre Eltern zuhören und das nicht während des Einparkens auf dem Sprung von der Arbeit zum Einkaufen. Mahlzeiten mit den Eltern fördern das Wohlergehen der Kinder – in körperlicher wie seelischer Hinsicht. Ohne entbehrt man einen wichtigen Moment im Alltag, an dem sich Kinder Zuspruch und Rat bei den Eltern oder Geschwistern einholen können.
Ein weiterer Punkt ist die Vermittlung von Tischmanieren, Werten und Ritualen. Kinder orientieren sich an Eltern und großen Geschwistern und suchen sich instinktiv Vorbilder, um ihre Verhaltensweisen an ihnen zu orientieren. Was Tischmanieren betrifft, muss man bei regelmäßigen, gemeinamen Mahlzeiten nicht mehr viel erklären und kann sofort anmerken, wenn mal was „daneben” geht.
Neben Manieren sind es auch andere Werte und Rituale, die ein Gefühl von Sicherheit vermitteln können – ein „Wir interessieren uns füreinander”, „Uns ist das ‘Wir‘ wichtig”. Der Abendbrottisch beispielsweise kann so zu einem „Stützpunkt” der gegenseitigen Achtung und Wertschätzung werden – Prämissen, die in keiner Familie fehlen sollten.
Und wo wir gerade bei Ritualen sind – auch gemeinsames Kochen ist für alle eine Bereicherung, vor allem aber für den Nachwuchs. Hier können Grundsteine im Umgang mit Kochlöffel, Raspel, Quirl und Co gelegt werden.
Gemeinsamkeit erfordert Kompromisse
Dass es heute nicht so einfach ist, alle unter einen Kochtopf zu bekommen, fand schon hinreichend Erwähnung. Kommt jeder stur seinen Verpflichtungen nach, ist eine Übereinkunft kaum zu meistern. Da muss der Wecker zur ersten Stunde eben nicht nur bei den Kinder klingeln und wenn man die Vorzüge der Gleitzeit genießen darf, kann man auch mal früher zur Arbeit und gleichfalls früher nach Hause. Ok, dass mit dem Frühstück mag so seine Tücken haben und von Gleitzeit profitiert nicht jeder. Aber die Woche hat ja bekanntlich sieben Tage und der Sonntag ist uns ja immer noch heilig. Warum also hier nicht ausgedehnt zusammen frühstücken und zugleich einen entspannten Ausgleich zur Restwoche genießen und jene gelassen ausklingen lassen. Hilfreich kann es auch sein, bestimmten Tagen in der Woche einen Charakter zu verleihen – Freitag ist z. B. Pizzatag. Keine aus dem Tiefkühler, die maximal für Notfälle reserviert sein sollte, sondern selbstgemachter Teig, Papa knetet und jeder kann sie nach Belieben belegen.
Isst man zusammen, sollte auch die Atmosphäre stimmen, man will sich schließlich entspannen. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass die gemeinsame Unterhaltung nicht zur Diskussion über schwerwiegende Probleme mutiert, denn das blockiert nicht nur die positive Stimmung, die ein Zusammenkommen hat, sondern auch den Hunger und Genuss. Bevor neben dem Essen noch andere Brocken schwer im Magen liegen, sollten diese besser nach der gemeinamen Mahlzeit ins Rollen gebracht werden.
Heimat geht durch den Magen
Neben der Wichtigkeit gemeinsamer Mahlzeiten darf auch dem „Was” gegessen wird, keine geringe Rolle zugesprochen werden. Gemeinsam zu essen prägt nicht nur den Familiensinn sondern auch die Geschmacksnerven. Essen, das wir unser Leben lang mögen, später vermissen und uns danach sehnen werden. Ob Papas Eierkuchen, Muttis Tomatensoße, oder eben die gemeinsame Pizza – Geschmacksheimat und Lieblingsessen – bewahren wir sie uns und nehmen wir uns gemeinsam die Zeit dafür, jene zu prägen.
Titelbild: ©ElzbietaSekowska/shutterstock.com
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