Wenn Schüler sich unendlich langweilen
Kinder lernen anfangs noch mit Enthusiasmus. Spätestens in der Oberstufe erliegen die meisten Jugendlichen aber einer endlosen Langeweile im Unterricht. Warum das nicht nur die Schuld der Hormone ist.
Warum lernen Kinder so gerne?
Kinder haben einen inneren Antrieb, Neues zu lernen. Sie wollen die Welt um sich herum begreifen. Sie wollen ihren Platz darin einnehmen und sich eine Meinung bilden können. Dieser innere Antrieb, auch intrinsische Motivation genannt, bewirkt eine Lebensfreude, die bei Kindern Lust aufs Lernen macht.
Doch im Laufe der Schulzeit sinkt diese Motivation: So gehen Studien zufolge 80 Prozent der Grundschülerinnen und Grundschüler noch gern in die Schule. Zum Ende der Schullaufbahn sind es nur noch 40 Prozent.
Warum langweilen sich Jugendliche häufig in der Schule?
Natürlich spielen Hormone eine wichtige Rolle: Das Gehirn der Kinder verändert sich in der Pubertät. Sie benötigen viel mehr Zeit und eine Menge Schlaf, um sich neu zu ordnen. Während sich das Gehirn und der Körper weiterentwickeln, haben Jugendliche häufig Schwierigkeiten, sich selbst zu koordinieren, zu planen und zu organisieren.
Doch auch die Art, wie sie in der Schule lernen, verändert sich im Laufe ihrer Schullaufbahn:
1. Vergleichen statt erkunden
In der Grundschule lernen Kinder mit Neugierde und Spaß. Die Übungen und Aufgaben werden aufmerksam und häufig wiederholt. Wissen wird spielerisch vermittelt.
In den höheren Klassen liegt der Fokus jedoch zunehmend auf standardisierten Vergleichstests und stundenlangen Prüfungen. Lehrerinnen und Lehrer müssen ihren Unterricht immer stärker auf diese Vergleichsprüfungen ausrichten. Sie können keine eigenen Ideen umsetzen oder spannende Projekte mit den Schülerinnen und Schülern planen.
2. Ergebnisorientiert statt schülerzentriert
In den frühen Schulklassen lernen Kinder schülerzentriert. Sie malen, kleben, basteln, erleben Dinge auf vielfältige Art und Weise und erschaffen eigene Produkte, die ihre Eltern noch Jahre später stolz vorzeigen. Nach dem Übertritt an die weiterführende Schule wird der Unterricht zunehmend ergebnisorientiert. Es werden fast ausschließlich Übungen gelöst, auf Tests vorbereitet oder Hausaufgaben besprochen. Das positive Lernerlebnis und ein Belohnungssystem für gute Leistungen, das über Noten hinausgeht, fehlt als Motivation für die Lernenden.
3. Druck statt Motivation
Der Unterricht reicht ab der Mittelstufe nur noch für den ersten Input. Neues Wissen wird nur angeschnitten, die Vertiefung müssen die Jugendlichen selbstständig zu Hause leisten. Dazu fehlt den meisten Schülerinnen und Schülern jedoch die Motivation. Wenn sie nicht gerade danach streben, einen super Abschluss hinzulegen, werden sich die allermeisten Jugendlichen damit zufrieden zeigen, eine durchschnittliche Note im Test zu bekommen. Dazu lernen sie meist nur kurz vor der Prüfung, umgangssprachlich auch „Bulimielernen“ genannt. Leider bleibt so nichts hängen und das Lernen wird mit Stress und Druck verbunden. Ganz anders als noch in der Grundschule.
4. Gleichförmigkeit statt Kreativität
Die Schülerinnen und Schüler lernen über Jahre hinweg in den immer gleichen Konstellationen im Klassenverband – Lehrer oder Lehrerin vorne, Schülerinnen und Schüler auf ihren Plätzen und das über bis zu neun Jahre mit den gleichen Gesichtern. Das lässt jede Kreativität schwinden. Projekttage, klassenübergreifende Projekte oder Profilkurse brechen hier erst spät oder nur selten die gewohnten Strukturen auf.
Welche Auswirkungen hat Langeweile auf die Schülerinnen und Schüler?
Jugendliche, die sich über einen längeren Zeitraum im Unterricht langweilen, zeigen negative Ergebnisse in ihren Tests. Und mit schlechten Noten kommt mehr Demotivation, die wiederum in schlechteren Ergebnissen resultiert. Eine Abwärtsspirale, die weitere Konsequenzen, wie Antriebslosigkeit, Sprunghaftigkeit oder Einsamkeit zur Folge haben kann. Im schlimmsten Fall mündet sie im Ausscheiden oder vorzeitigen Abgang von der Schule. Harvard-Professor Jal Mehta, der bereits seit Jahren an der Lernbereitschaft von Jugendlichen und Studierenden forscht, fasst das Thema Langeweile in der Schule aus Forschungssicht zusammen: „Wir müssen aufhören, Langeweile als aufgeblähten Nebeneffekt zu betrachten. Es ist ein zentrales Problem. Die Bereitschaft ist eine Voraussetzung fürs Lernen. Schülerinnen und Schüler werden einfach nicht lernen, wenn sie nicht dazu bereit sind, sich mit dem Lernstoff auseinanderzusetzen.“
Wie kann der Langeweile entgegengewirkt werden?
Schon Kinder müssen so früh wie möglich verstehen, warum es wichtig ist, dass sie sich mit dem Schulstoff regelmäßig und intensiv auseinandersetzen. Sie müssen Strategien dafür an die Hand bekommen, wie sie sich auch schwierigen Stoff so erschließen können, dass sie ihn mindestens grundlegend verstehen. Denn wem einmal die Grundlagen fehlen, der kann später nicht darauf aufbauen. Früher oder später werden schwere Schulprobleme die Folge sein. Daher sollten Kinder frühzeitig die Möglichkeit bekommen, mit Spaß zu lernen und sich den Lernstoff so anzueignen, dass sie ihn wirklich verstehen.
Dann kann auch der Unterricht langweilig sein. Der Inhalt kommt an und kann im Zweifel zu Hause vertieft werden: im eigenen Tempo, mit den eigenen Lernzielen und mit Spaß.
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Titelbild: © ESB Professional/shutterstock.com
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