Zwickmühle Zeugnis: Soll ich mein Kind mit Geld belohnen?

Viele Eltern belohnen gute Noten im Zeugnis. Doch ein Geldschein als Gegenwert für eine „1“ oder eine „2“ fördert nicht die Lernmotivation Ihres Kindes. Er kann sogar schaden. Lesen Sie hier, wann und mit was Sie das Zeugnis Ihres Kindes belohnen sollten.

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„1“ ist nicht gleich „1“. Manchen Kindern fliegen gute Noten scheinbar mühelos zu. Andere Kinder erreichen sie trotz großer Anstrengung nicht. Aus diesem Grund sind pauschale Belohnungssysteme, bei denen z. B. jede Note „1“ mit fünf Euro und jede „2“ mit zwei Euro belohnt werden, ungeeignet.

Nach Ansicht von Diplom-Pädagoge, Schulberater und Buchautor Detlef Träbert müssen Noten ohnehin gar nicht belohnt werden. Noten sind die Bewertung der schulischen Leistung durch die jeweiligen Lehrkräfte und somit bereits selbst eine Art Belohnung oder Kritik.

Geld lässt Ansprüche wachsen

Mädchen blickt in ein Glas voller Münzen

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Viele Eltern möchten die Leistungen ihres Kindes honorieren. Eine Forsa-Umfrage aus dem Jahr 2018 (im Auftrag von Studienkreis) hat ergeben, dass rund 20 Prozent aller Eltern in Deutschland das Zeugnis ihres Kindes mit Geld bewerten. Geld oder teure Geschenke als Gegenwert für gute Noten bergen jedoch Risiken. „Sie lassen Ansprüche entstehen, die immer weiterwachsen“, erläutert Detlef Träbert. Das könne sich auch auf den Charakter auswirken und negative Eigenschaften, wie Arroganz, provozieren.

Zeitgleich werden positive Entwicklungen unterdrückt. „Wenn ich eine gute Leistung erbracht habe, kann ich stolz darauf sein. Wenn ich Geld dafür erhalte, wandelt sich mein Stolz auf die Leistung um in Stolz auf das erhaltene Geld“, so Träbert. Dies könne zu Materialismus führen, der wiederum soziales Engagement z. B. für den Umweltschutz verhindere. Denn im sozialen Bereich verdient man eher wenig Geld. Dafür werde der Geldwert durch andere Faktoren, wie Anerkennung oder die eigene Zufriedenheit, aufgewogen.

Wie belohnt man Kinder richtig?

Ein bunter Eisbecher

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Ein Zehn-Euro-Schein mag für einen kurzen Moment ein Glücksgefühl auslösen. Doch er fördert weder den Spaß am Lernen, noch hält die Freude darüber lange an. Soziale Anreize wie z. B. Aufmerksamkeit und gemeinsam verbrachte Zeit sind weitaus wertvoller und nachhaltiger. „Eltern haben heutzutage so wenig Zeit für ihre Kinder, dass eine gemeinsame Radtour oder ein Zeltwochenende mit dem Papa Gold wert sind“, sagt Träbert.

In wissenschaftlichen Studien zeigte sich, dass überraschende Formen von Belohnungen, wie ein unangekündigter Zoobesuch, stärkere Effekte auf die Motivation der Kinder haben. Gleichzeitig verhindert man gezwungene Regelmäßigkeiten und die Motivationshintergründe des Lernens werden nicht negativ beeinflusst.

Zwölf Ideen: So können Eltern ihr Kind für gute Noten belohnen

Viele Eltern fragen sich am Tag der Zeugnisausgabe, welche Form der Belohnung angebracht ist. Wir haben deshalb zwölf Ideen gesammelt:

  1. ein Besuch im Freizeitpark
  2. eine gemeinsame Wanderung
  3. eine Kanu-Tour
  4. ein Besuch in der Eisdiele
  5. das neueste Buch des Lieblingsautors
  6. ein gemeinsames Zeltwochenende
  7. eine Familien-Radtour
  8. ein gemeinsamer Kinoabend
  9. Schlittschuhfahren oder Sommerrodelbahn
  10. Spielzeugmuseum/Oldtimermuseum
  11. ein Besuch im Hochseilgarten
  12. eine Runde Minigolf

Welche Formen von Motivation gibt es?

Motivation kann auf unterschiedliche Motive zurückgeführt werden. Dabei werden grundsätzlich zwei Arten von Motivationen unterschieden:

  1. Intrinsische Motivation: Der Ehrgeiz, eine gute Note zu erzielen, beruht auf einer inneren Motivation, die nicht durch äußere, belohnende Reize zustande kommt.
  2. Extrinsische Motivation: Die Motivation entsteht durch finanzielle oder soziale Anreize, also auf Grundlage einer Belohnung. Unter finanziellen Anreizen versteht man die oben genannten Beispiele von „Noten-Belohnungssystemen“.

Welche Noten sollten belohnt werden?

Mutter und Sohn blicken auf ein Zeugnis

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Bei der Betrachtung des Zeugnisses sollten sich Eltern fragen:

  • Hat sich ein Kind im Vergleich zum vergangenen Schuljahr verbessert?
  • Hat es sich angestrengt?

Schreibt ein Kind ohne jede Mühe gute Noten, dann wird nicht sein Engagement, sondern seine Intelligenz belohnt. Aus pädagogischen Gründen sollte jedoch vielmehr der Prozess der Anstrengung als die eigentliche Note belohnt bzw. gelobt werden. Im Zeugnis zeigt sich das Resultat von Anstrengung jedoch mit Verzögerung.

Des Weiteren ist die Note als Bewertungsmaßstab kritisch zu betrachten und spiegelt die intellektuellen Fähigkeiten eines Kindes nur bedingt wider. So besteht die Möglichkeit, dass das Kind eigentlich die Note „2“ verdient hätte, sich aber z. B. in einer sehr leistungsstarken Umgebung aufhält und somit als tatsächliche Note „nur“ die Note „3“ erhält. Daher sollte man eine gute Balance finden und die Anstrengung sowie den Lernaufwand anerkennen.

Was tun, wenn ein Kind ein schlechtes Zeugnis nach Hause bringt?

Enttäuschtes Mädchen blickt auf eine schlechte Note

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Kinder schreiben nicht ohne Grund schlechte Noten. Aus diesem Grund geht es bei einem schlechten Zeugnis in erster Linie darum, die Ursachen zu klären, z. B. bei einem Gespräch mit den Lehrkräften. „Ganz oft ist ein schlechtes Zeugnis Ausdruck einer belasteten Eltern-Kind-Beziehung“, konstatiert Träbert. „Deswegen sollten Eltern nicht mit ihrem Kind schimpfen oder irgendwelche Strafmaßnahmen verhängen.“ Sind Eltern enttäuscht von den Noten, dann dürfen sie das auch äußern. Allerdings dürfte auch das Kind traurig über die Zensuren sein und es braucht vermutlich Trost. Eltern sollten deshalb mit ihrem Kind in Ruhe über das Zeugnis sprechen und gemeinsame Lernziele vereinbaren. Eine anschließende Beratung beim schulpsychologischen Dienst könne nach Ansicht von Träbert helfen, die richtigen Maßnahmen einzuleiten, damit das nächste Zeugnis wieder besser ausfalle.

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Kontinuierliches Interesse schützt vor Überraschungen

Vater umarmt Sohn und blickt auf ein Schreiben

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Eltern sollten sich regelmäßig mit ihren Kindern über die Schule und die dortigen Herausforderungen austauschen. Hierbei geht es nicht um Kontrolle, sondern darum, echtes Interesse zu zeigen und Hilfe anzubieten. Nur so können Eltern frühzeitig auf schlechte Noten, eine mögliche Über- oder auch Unterforderung reagieren. Gleichzeitig beugt ein regelmäßiger Austausch vor, dass Eltern von einem schlechten Zeugnis überrascht werden.

Motivation und Spaß am Lernen fördern

Für Kinder sind viele Schulaufgaben sehr abstrakt. Deshalb kann es helfen, diese in den Alltag zu integrieren und damit ihre Bedeutung zu veranschaulichen. Ein Kind kann z. B. während des Lebensmitteleinkaufs den gesamten Einkaufspreis mitrechnen, was sich dann mit dem Gang zur Kasse als ziemlich spannend erweisen könnte. Oder Eltern schauen gemeinsam ihrem Kind, wie es die Noten mit Nachhilfe verbessern kann.

Die richtige Belohnung für das Zeugnis finden: mit unserer Grafik

Zugegeben, es ist nicht einfach, das Zeugnis des eigenen Kindes richtig zu belohnen. Deshalb haben wir für Sie eine kleine grafische Hilfestellung entworfen. Finden Sie damit ganz schnell heraus, welche Belohnung angebracht ist.

Wie belohne ich mein Kind furs Zeugnis richtig - Flowchart

Titelbild: © Lukassek / Shutterstock.com

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