Zuhören, unterstützen, motivieren – wie Schulsozialarbeit das Schulleben bereichern kann

Christian Grabow ist über den Internationalen Bund als Schulsozialarbeiter an der Sekundarschule Thomas Müntzer in Ausleben angestellt. Dort ist er Ansprechpartner für alle Probleme, die nicht unmittelbarer Unterrichtsbestandteil sind.
Mit Schulsozialarbeit ist nicht nur Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften geholfen, sondern durch die zusätzliche Hilfestellung in sozialen Belangen werden gleichzeitig die Eltern bei Problemen aber auch im Bereich des sozialen Engagements mehr einbezogen. Wie so eine Schulsozialarbeit im Detail aussieht, hat uns Christian Grabow in einem Interview erzählt.

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Welche Schwerpunkte deckt Ihre Arbeit ab?

Christian Grabow: „Größtenteils ist das die Einzelfallarbeit bei akuten Problemen, wenn es mal Streitigkeiten zwischen Schülern gibt, zwischen Schülern und Lehrern oder auch Schülern und deren Eltern. Im Detail sind das z. B. typische Pubertätsprobleme – sei es die erste Liebe, Stress mit den Eltern oder eben Aufklärungsprojekte zum Thema Sexualität, Rauchen und Prävention. Daneben biete ich noch Ferienangebote an, wie z. B. Klassenraumrenovierungen, im Zuge dessen wir alle Räume eines gesamten Gebäudekomplexes renoviert haben. Oder Erste-Hilfe-Kurse, insbesondere für die zehnten Klassen in Vorbereitung für die Fahrschule und auch Kanutouren in den Sommerferien. Im Prinzip all das, was nicht direkt Unterrichtsthema ist und in den sozialen Bereich fällt.‟

Wie gestaltet sich Ihre Arbeit speziell für Lehrer und Eltern?

Christian Grabow: „Ich halte mich sehr häufig mit im Lehrerzimmer auf und frage nach, wo Bedarf besteht, bei welchen Schülern Probleme auftreten, wie da der Verlauf ist, ob Erfolge aus einer Einzelfallarbeit zu sehen sind. Bei klassenbasierten Problemen erarbeite ich z. B. zusammen mit der Lehrkraft ein soziales Kompetenztraining. Die Lehrer kommen aber oft auch direkt auf mich zu und fragen, ob ich in entsprechenden Fällen etwas machen oder jemanden vermitteln kann.

Hinsichtlich der Eltern arbeite ich eng mit unserer Elternratsvorsitzenden zusammen und organisiere z. B. Eltern-Infoabende. Beispielsweise haben wir einen ADS-Kreis an unserer Schule gegründet – eine Art Selbsthilfegruppe für Eltern von Kindern mit ADS – damit diese sich nicht allein fühlen und ihre Probleme austauschen und sich gegenseitig unterstützen können. Daneben biete ich für Eltern Hausbesuche oder Gespräche bei mir im Büro an.‟

Sie unterstützten die Thomas Müntzer Schule u. a. bei dem Wettbewerb „Be Smart – Don´t Start“ sowie bei einer Sammelaktion „Schuhmission” für ein Graffitttiprojekt. Können Sie uns davon kurz berichten?

Christian Grabow: „‚Be Smart – Don´t Start‛ ist ein bundesweites Projekt zum Thema Nichtrauchen. Kurz gesagt, geht es dabei darum, dass 90% einer Klasse in einem Schuljahr von November bis April Nichtraucher bleiben und darüber eine monatliche Rückmeldung erfolgt. Im Zuge dessen hatten wir im letzten Schuljahr sogar das Glück, dass wir einen Tag im Cable Island in Magdeburg gewonnen haben.

Das Projekt ‚Schuhmission‛ ist eine Aktion einer Recycling-Firma aus der Region, die u. a. alte Schuhe recyclen. Man gibt dort alte Schuhe ab und erhält pro Kilo 40 Cent. Die Schuhe werden dann wieder aufgearbeitet und nach Afrika oder Osteuropa verschickt – eine Art Charity-Umweltprojekt also. Das Geld, was wir im Zuge dessen eingenommen haben, steht der Schule zur freien Verfügung. Geplant ist damit ein Graffitiprojekt, mit dem wir unsere Schulflure gestalten wollen.‟

Was ist das Besondere an Ihrer Arbeit, welche Mehrwerte generiert sie für die Beteiligten?

Christian Grabow: „Der Mehrwert liegt in jedem Fall darin, dass die Schüler einen Ansprechpartner für Probleme haben, die sonst im geregelten Schulalltag untergehen. Das Gleiche gilt für Eltern und beides entlastet wiederum die Lehrer, die sich dann mehr auf den Unterricht konzentrieren können. Daneben führt diese Arbeit zu einer absoluten Belebung des Lebensraums Schule, weil einfach mehr gemacht wird als reiner Unterricht. Zudem ist es einfach gut, wenn man einen neutralen Ansprechpartner an der Schule hat, der also weder Lehrer, noch Schüler, noch Elternteil ist. Eine sinnvolle Ergänzung zum normalen Schulbetrieb also, insbesondere für den ländlichen Raum, wo es sowieso wenig Freizeitangebote gibt.

Die Kooperation mit anderen Schulsozialarbeitern, dem Internationalen Bund und anderen Trägern, insbesondere mit der Netzwerkstelle Schulerfolg sichern, stellt einen unablässigen Teil der Arbeit als Schulsozialarbeiter dar.
Alles in allem ist es also eine Netzwerk- und Kooperationsarbeit. Allein und ohne Unterstützung wäre dies nicht zu stemmen.‟

An wen muss sich eine Schule richten, wenn sie Interesse an einem Schulsozialarbeiter hat?

Christian Grabow: „Das ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. In Sachsen-Anhalt läuft das beispielsweise über das Projekt Schulerfolg sichern von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung. In anderen Bundesländern sind wiederum feste und verbeamtete Schulsozialarbeiter vorgesehen. Am besten man erkundigt sich einfach beim Kultusministerium oder gleich bei den vielen freien Trägern, wie Internationaler Bund, Paritätischer Verband, Caritas oder Deutscher Kinderschutzbund.‟

Titelbild: © Christian Grabow

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