„Erfolgsfaktoren“ für Kinder: Wovon hängt die Leistung in der Schule ab?

Damit ein Kind Erfolg in der Schule hat, gibt es drei Säulen, auf die es bauen können muss: das Elternhaus, die Lehrkraft und die persönliche Lernmotivation.

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Die halbe Miete – das Elternhaus

Nach einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) von 2013 hängt der Bildungserfolg von Kindern zu 50 Prozent vom sozioökonomischen Status des Elternhauses ab. Das ist ein erschreckend hoher Anteil. Nach Aussage des Studienleiters Daniel Schnitzlein gebe es daher „kaum Chancengleichheit“ in Deutschland.

Die Aufstiegschancen für Kinder aus ärmeren Gesellschaftsschichten sei in Deutschlnand so schwierig wie in den USA, so Ökonom Schnitzlein. Auch dort können nur wenige Kinder ein höheres Bildungsniveau als ihre Eltern erreichen.

Die DIW-Studie kommt zum Schluss, dass die Eltern (und ihre Bildung) einen stärkeren Einfluss auf den Bildungserfolg ihres Kindes hätten als auf dessen Körpergröße. Anders gesagt: Es ist wahrscheinlicher, dass ein Kind schlecht in der Schule abschneidet, weil die Eltern eine einfache Schulbildung hatten, als dass es so groß wie seine Eltern wird.

Wie man dieses Missverhältnis auffangen und die Chancengleichheit für Kinder erhöhen kann, konnten die Forscher nicht eindeutig sagen. Daniel Schnitzlein bezieht sich jedoch auf dänische Studien. Dort wird gesagt, dass der Bildungserfolg nicht so sehr mit den kulturellen Hintergründen der Familie zu tun habe, sondern viel eher mit dem Bildungssystem und dessen Ausgestaltung. Schnitzlein schließt daraus, dass es also die Aufgabe des deutschen Bildungssystems sei, Chancen zur Selbstverwirklichung für Kinder zu ermöglichen. Die Familien selbst könnten nicht so viel tun.

PISA und die Bildungsgerechtigkeit

Auch die OECD, die für die PISA-Studie zuständig ist, unterstützt die These, dass der Schulerfolg in Deutschland mehrheitlich von der sozialen Herkunft abhängt. Ob sich diese Aussage halten lässt, hat die FAZ untersucht. Sie fand heraus, dass von 26 Ländern, die laut OECD zwar eine überdurchschnittliche Bildungsgerechtigkeit aufwiesen, 16 im Vergleichstest unterdurchschnittlich abschnitten.

Man kann und sollte also nicht alle Verantwortung für den Bildungserfolg bei den Eltern und deren heimischer Bibliothek suchen. Es ist viel mehr eine Frage der zur Verfügung stehenden Mittel, mit denen es Eltern ihren Kindern überhaupt ermöglichen können, ihre Bildung selbstständig zu sichern.

Des Pudels Kern – die Lehrkraft

Für Lehrkräfte ist schon lange bekannt, dass sie selbst einer der wichtigsten Faktoren für den schulischen Erfolg von Kindern sind. Dank der Hattie-Studie, die 2013 erstmals 65.000 Studienergebnisse auswertete, wissen sie, was Schülerinnen und Schüler am meisten beim Lernen beeinflusst: mit welcher Überzeugung sie selbst bei der Sache sind. Diesen Faktor beschreibt Hattie als „kollektive Selbstwirksamkeit bei Lehrkräften“ (collective teacher efficacy) und meint damit, dass Lehrkräfte sich nicht nur bewusst sind, dass sie das Lernen der Kinder maßgeblich gestalten und dass sie daran glauben, dass sie ihrer Schülerschaft weiterhelfen können. Es geht auch um ein gemeinsames Festlegen von Zielen und dass die Arbeitsweise innerhalb des Kollegiums mit Zahlen und Fakten bestätigt bzw. widerlegt wird: War es gut, wie wir gearbeitet haben? Konnten wir die Leistung der Schülerinnen und Schüler verbessern?

Weitere wichtige Einflussfaktoren im Rahmen des Unterrichts sind, dass Kinder ihre Arbeit selbst bewerten können und dass Lehrkräfte ihren Erwartungshorizont vorab so klar wie möglich kommunizieren.

Damit kommt der Lehrerin bzw. dem Lehrer neben der Aufgabe der Wissensvermittlung und der Erziehung noch die Rolle des Coaches zu. Nur wer es schafft, seine Begeisterung für das Fach und den Stoff glaubhaft zu vermitteln und sich Gedanken zu seinem Wirken in Bezug auf die Schülerinnen und Schüler macht, wird mitreißen können. Kein Wahlunterricht und keine stressfreie Lernumgebung bringt nach Auswertung des Bildungswissenschaftlers John Hattie so viel für den Bildungserfolg bei Kindern, wie das Bewusstwerden des Lehrers bzw. der Lehrerin für seine bzw. ihre Aufgabe.

Der persönliche Anspruch – Growth Mindset

Damit Kinder schulischen Erfolge haben können, brauchen sie Motivation zum Lernen. Diese Motivation kann sich aus fünf unterschiedlichen Ausgangssituationen ergeben:

  • durch Druck von außen,
  • aus Angst vor schlechten Noten,
  • aus Pflichtgefühl,
  • durch die Kenntnis, dass Lernen etwas bringen kann,
  • weil Interesse am Stoff besteht.

Diese letzte Motivation, bei der Kinder den Stoff durchdringen und mit Vorwissen verknüpfen bzw. vertiefen möchten, sei die optimale Lernmotivation, meint der Hamburger Bildungsforscher Rolf Schulmeister. Dass ein Kind diese sogenannte selbstbestimmte Lernmotivation nicht immer und ständig aufrechterhalten kann, ist klar.

Dennoch gibt es eine positive Einstellung zum Lernen, die dafür sorgt, dass ein Ziel erreicht wird. Und genauso gibt es eine negative Einstellung, die eher zu Misserfolg führen und die die Abneigung zur Schule bzw. zum Lernen noch verstärkt. Diese positive Selbstwahrnehmung lässt sich erlernen. So gelangen Kinder zu einem „beweglichen Selbstbild“ (growth mindset), bei dem sie erfahren, dass ihre Anstrengungen zu Erfolgen führen, dass Fehler Erfahrungen bedeuten und dass es keine gültige Aussage á la „Ich kann’s halt nicht“ gibt.

 

Titelbild: © granata68/shutterstock.com

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