Was macht mein Kind schlau?

Sowohl Gene als auch die Umwelt beeinflussen die Intelligenz von Kindern. Sie tun es jedoch zu jeweils unterschiedlichen Anteilen. Welche Faktoren nachweislich günstig wirken, lesen Sie hier.

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Intelligenz setzt sich aus vielen Faktoren zusammen

Über Schulnoten oder das Lösen einer Matheaufgabe lässt sich nicht auf die Intelligenz einer Person schließen. Viel mehr gibt es heute eine Vielzahl von Theorien dazu, wie sich Intelligenz zusammensetzt und äußert.

Intelligenz meint laut Definition des Handbuchs der allgemeinen Psychologie die Fähigkeit, sich in einer bestimmten Umwelt mittels Anpassung (Akkomodation) oder aktiver Gestaltung der Umwelt (Assimilation) zu bewähren. Dabei kommt es sowohl auf die Merkmale kognitiver Verarbeitung als auch auf vorhandenes Wissen an, um z. B. Probleme lösen zu können. Je nach Art der Umwelt führen dabei verschiedene Fähigkeiten zum Erfolg, sodass es nicht die eine Intelligenz gibt. Die Zwei-Fakten-Theorie des britischen Psychologen Charles Spearman besagt etwa, dass es neben einem Generalfaktor verschiedene Spezialfaktoren gebe, die für bestimmte Bereiche, z. B. das räumliche Vorstellungsvermögen oder die Rechenfähigkeit, zuständig seien. Ein anderer berühmter Psychologe, Louis Leon Thurstone, meint, dass es nicht einen Generalfaktor Intelligenz und mehrere Spezialfaktoren gebe, die untergeordnet betrachtet würden. Er spricht stattdessen von sieben Primärfähigkeiten, anhand derer sich die Intelligenz einer Person nachvollziehen ließe, z. B. die Fähigkeit, Regeln aufzufinden oder die Merkfähigkeit oder die Wahrnehmungs- und Auffassungsgeschwindigkeit. Um in einem Messverfahren, also einem IQ-Test, eine halbwegs gültige Aussage zu bekommen, werden daher verschiedene Bereiche unserer geistigen Fähigkeiten abgefragt. Dieser Wert kann jedoch je nach Tagesform und Stimmung leicht variieren.

Die Voraussetzungen werden bereits vor Schulstart geschaffen

In einem Zeit-Dossier kommen verschiedene Expertinnen bzw. Experten und Studien zu Wort. Sie weisen darauf hin, dass bereits im Kindergartenalter die wichtigsten Voraussetzungen für die geistige Aufnahmefähigkeit geschaffen würden. So wirke sich sowohl der soziale Status der Eltern, die Förderung der Kinder als auch die alltägliche Zuwendung, z. B. während des abendlichen Vorlesens, auf die Intelligenz von Kindern aus. Der Biopsychologe Prof. Dr. Onur Güntürkün erklärt in diesem Video der Zeit-Akademie, wie unterschiedlich sich die Wechselwirkung von Genen und Umwelteinflüssen auf die geistige Entwicklung von Kindern aus armen und reichen Viertel niederschlägt:

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Es gibt jedoch einige äußere wie innere Faktoren, die sich allgemein gut auf die geistige Entwicklung von Kinder auswirken. Sie wurden in entsprechenden Studien wissenschaftlich bestätigt.

1. Genügend Schlaf

Vor allen Dingen junge Kinder sollten regelmäßig bis zu 11 Stunden pro Nacht schlafen. In einer Studie des US-amerikanischen Instituts SRI konnte nachgewiesen werden, dass sich diese Kinder schneller entwickelten, als jene, die weniger schliefen. Dafür wurden die Schlafgewohnheiten von 8000 Kindern im Kleinkindalter bis vier Jahren ausgewertet. Auch die Regelmäßigkeit der Zubettgehzeit spiele eine wichtige Rolle. Diese hätte signifikante Auswirkungen auf die Sprach- und Hörentwicklung sowie die Alphabetisierung und die mathematischen Fähigkeiten von Kindern. Der Schlaf sei wichtig, um neue Eindrücke zu verarbeiten und neuronale Verbindungen zu knüpfen, um neu Gelerntes abzuspeichern.

2. Die richtige Ernährung

Omega-3-Fettsäuren sollen – während der Schwangerschaft und in den ersten Lebensjahren eingenommen – den IQ von Kindern steigern. Vermutet wird, dass diese Fettsäuren die Entwicklung von Nervenzellen begünstigen, da sie nicht vom Körper selbst gebildet werden. Zu dem Entschluss kommen Forscherinnen und Forscher in einer US-amerikanische Publikation, die im Magazin „Perspectives on Psychological Science“ erschien.

Außerdem empfehlen Ernährungswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler für Kinder im Schulalter hochwertige Eiweiße aus Fleisch, Fisch, mageren Milchprodukten und Nüssen. Diese helfen der Entwicklung von Körper und Geist gleichermaßen.

3. Der Umgang mit anderen Kindern

In der oben genannten Untersuchung zu den Omega-3-Fettsäuren wurde außerdem festgestellt, dass Kinder, die den Kindergarten besuchten, ebenfalls besser bei Intelligenztests abschnitten als die Vergleichsgruppe, die keinen regelmäßigen Kontakt zu anderen Kindern ihrer Altersgruppe hätten. Vor allen Dingen, wenn es zu Hause eher wenig Anreize und Anregungen durch die Eltern gibt, sei der Kindergartenbesuch sehr wertvoll. Bis zu sieben IQ-Punkte könnten durch eine gute Betreuung und den Umgang mit anderen Kindern verbessert werden. Die Schlussfolgerung hierbei ist, dass Kinder im Kindergarten einer komplexen Umgebung ausgesetzt seien, die sie herausfordere und fördere. Das stimuliere ihre Intelligenz und ließe sie schlauer werden.

4. Die elterliche Fürsorge

Liebe und Anerkennung sind wichtig für das geistige Wachstum der Kinder. Auch Sicherheit stärkt die Widerstandsfähigkeit – die Resilienz – von Kindern. Dadurch können Kinder mit Misserfolgen oder Niederlagen umgehen und fühlen sich dabei nicht unsicher. Sie vertrauen auf ihre Selbstwirksamkeit und ändern Situationen leichter, in denen sie sich unwohl fühlen. Der Antrieb, neue Dinge auszuprobieren, zu lernen und zu hinterfragen, wird durch die elterliche Fürsorge gestärkt, da Kinder hier positives Feedback für ihr Tun erfahren.

5. Viel Bewegung

Sport und Bewegung an der frischen Luft sind gut für den Kopf. Dadurch wird die Sauerstoffzirkulation im Blut angeregt, das Gehirn wird besser mit Blut versorgt und kann mehr leisten. Wir sind konzentrierter und können geistige Arbeit, z. B. während einer Prüfungssituation, besser leisten. In einzelnen Pilotstudien konnte nachgewiesen werden, dass sich die Noten von Schülerinnen und Schüler verbesserten, wenn sie mehr Sportstunden während der regulären Schulwoche hatten. Auch die Bewegung vor dem Schulbeginn, etwa während des Schulwegs, kann die Konzentration und Aufnahmefähigkeit von Kindern steigern.

6. Lernumgebungen wechseln

Um immer wieder neue Impulse zu geben, die das Gehirn herausfordern und die Intelligenz fördern können, ist es am einfachsten, oft neue Orte aufzusuchen: Zum einen lernen Kinder gut, wenn sie zu Hause mit den Eltern interaktiv ein Buch lesen, sich Filme anschauen oder in Ruhe und Stille den Wald erkunden. Zum anderen lässt sie auch das Hören und Erzählen von Geschichten in der Fantasie an neue Orte reisen, die sie neugierig durchstöbern können.

7. Lernerfolg macht glücklich und regt zum Experimentieren an

Wenn Kinder Neues ausprobieren und dabei erfolgreich sind, regt das die Ausschüttung von Dopamin im Körper an. Dieses Hormon sorgt für ein Glücksempfinden und motiviert dazu, weitere Experimente anzustellen. Egal, ob neue Fähigkeiten erlernt oder ein Gedicht auswendig gelernt wird: Wenn es am Ende klappt, sind Kinder glücklich. Diese positiven Erfahrungen motivieren stärker als negative Gefühle, wie Angst oder Zweifel. Denn Negativerfahrungen möchten Kinder möglichst vermeiden und gehen dabei den Weg des geringsten Widerstands, indem sie einfach nichts tun oder in Hilflosigkeit verharren. Eine positive Lernerfahrung motiviert hingegen zum Weitermachen und Über-sich-Hinauswachsen.

Titelbild: © Africa Studio/shutterstock.com

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