Ist die Serie Tote Mädchen lügen nicht wirklich gefährlich?

Sie handelt von dem Selbstmord eines jungen Mädchens – die beliebte Netflix-Serie Tote Mädchen lügen nicht. Aber warum wird vor ihr gewarnt? Und was hat Goethe damit zu tun?

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Eine 17-jährige Schülerin bringt sich um. Zwei Wochen später erhält ein Mitschüler sieben Audiokassetten. Auf diesen nennt die Schülerin 13 Gründe, die sie in den Selbstmord getrieben hätten. Und Personen, die daran Schuld seien. Die weltweit beliebte Netflix-Serie Tote Mädchen lügen nicht (engl. 13 Reasons Why) behandelt – wie der gleichnamige Roman – Themen wie Mobbing, Gewalt, sexuelle Belästigung und Selbstmord. In vielen Filmen und Serien geht es um solche Themen. Und ausgerechnet die hochgelobte Serie Tote Mädchen lügen nicht soll gefährlich sein? „Ja“, sagen Expertinnen und Experten.

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Psychische Probleme durch eine Serie?

Ärzte bzw. Ärztinnen, Gesundheitsorganisationen und Psychologen bzw. Psychologinnen weltweit warnen Jugendliche davor, sich die Serie anzusehen. Andere fordern Netflix auf, die Serie nicht mehr anzubieten. In Neuseeland dürfen Minderjährige sie nur mit einem Erwachsenen schauen. In Kanada ist sie an vielen Schulen verboten. Was fürchten die Kritiker und Kritikerinnen? Sie sind der Meinung, dass die Serie emotional belastend sei. Bei Teenagern könne sie psychische Probleme hervorrufen oder verschlimmern. Besonders bei jenen, die sich in ähnlichen Situationen befänden wie die Serienfiguren. Sie warnen vor dem Werther-Effekt.

Was ist der Werther-Effekt?


Die Leiden des jungen Werthers Video

Nachdem Johann Wolfgang von Goethe 1774 sein Werk Die Leiden des jungen Werthers veröffentlichte, nahmen sich zahlreiche junge Menschen das Leben – auf die gleiche Art und Weise wie die Hauptfigur Werther. Einige sollen dabei sogar das Buch in der Tasche gehabt haben. Kritikerinnen und Kritiker waren sich einig: Goethe romantisiere die Selbststötung. So verbot der Stadtrat von Leipzig 1775 den Briefroman. Er meinte, dass „[d]iese Schrift […] eine Empfehlung des Selbstmordes“ sei. Andere Städte schlossen sich dem Verbot an. Auch die katholische Kirche warf Goethe vor, Menschen zum Selbstmord zu verführen.

Zwei Jahrhunderte später wies der Wissenschaftler David Philipps nach, dass Berichte von Selbstmorden berühmter Personen in den Medien zu Nachahmungstaten führen. Von da an wurde dieses Phänomen „Werther-Effekt“ genannt.

Wird der Selbstmord romantisiert?

Und dieser Effekt soll nun auch durch die Serie Tote Mädchen lügen nicht hervorgerufen werden? Befürworter und Befürworterinnen verteidigen die Serie: Der Selbstmord werde nicht romantisiert. Ganz im Gegenteil: Er zeige den Horror einer solchen Tat. Doch die Gegnerinnen und Gegner kritisieren: Die Bilder des Selbstmords verstöre junge Menschen. Außerdem müsse eine solche Serie Jugendlichen Auswege aus ihren Problemen und Sorgen zeigen – und keinen Selbstmord.

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Wie kann man mit der Serie umgehen?

Jeder Mensch reagiert anders auf Bücher, Filme und Serien, die schreckliche Bilder zeigen oder harte Geschichten erzählen. Einige können damit gut umgehen. Anderen gehen sie sehr nahe. Sie bekommen Albträume oder die krassen Szenen nicht mehr aus ihrem Kopf. Natürlich möchte man bei Seriengesprächen mitreden können. Trotzdem ist es wichtig, sich vor belastenden Bildern zu schützen. Vielleicht hilft es, die Serien mit der Familie oder Freunden zu schauen. Werden durch sie jedoch komische Gedanken und Ängste erzeugt oder verschlimmert, sollte man mit jemandem darüber reden. Hier können neben den Eltern auch Schulpsychologen bzw. Schulpsychologinnen oder telefonische Beratungsstellen (z. B. Nummer gegen Kummer) helfen.

Ist Tote Mädchen lügen nicht also gefährlich? Bei dieser Frage gehen die Meinungen auseinander: Einige finden gut, dass die Serie Jugendlichen aufzeigt, wohin z. B. Mobbing führen kann. Andere meinen, dass sie bei Teenagern psychische Probleme auslöst oder verschlimmert. Aber trotz der herben Kritik soll eine zweite Staffel der Serie 2018 erscheinen.

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Titelbild: © iravgustin/shutterstock.com

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