Berufe: Wie wird man … Techniker im Krankenhaus?
Wer stellt sicher, dass im Krankenhaus alles reibungslos abläuft, damit sich Ärztinnen und Ärzte bzw. Pflegekräfte um die Kranken kümmern können? Die Haustechnik! Welche spannenden Arbeitsbereiche man bei der Ausbildung oder im dualen Studium kennenlernt, beschreibt der technische Leiter des Sana-Klinikums in Remscheid, Alexander Reinshagen.
Herr Reinshagen, Sie arbeiten im Krankenhaus – und zwar nicht als Sanitäter oder Facharzt, sondern im „Tertiärbereich“. Was meint das?
Alexander Reinshagen: „Man kann die Arbeit im Krankenhaus in drei Bereiche unterteilen: Der Primärbereich umfasst die Krankenversorgung und Behandlung, wie z. B. Operationen. Im Sekundärbereich sind z. B. medizintechnische Leistungen angesiedelt, wie das Röntgen. Und im Tertiärbereich wird die Versorgung und das reibungslose Arbeiten im Krankenhaus sichergestellt, z. B. durch die Haustechnik.
Die meisten, die in der Haustechnik arbeiten, haben einen technischen Beruf, als Elektrikerin bzw. Elektriker oder als Anlagenmechanikerin bzw. -mechaniker. Bei Letzteren kann man in der Gesellenausbildung Schwerpunkte setzen: Sanitär- und Heizungstechnik, Klimatechnik oder auch Mess-, Steuer- und Regeltechnik. Es gibt je nach Größe der Klinik Meister in den Bereichen am Klinikum.
Ich bin technischer Leiter der Sana-Kliniken in Remscheid und Radevormwald. Als technische Leitung kann man verschiedene Backgrounds haben: staatlich geprüfte/-r Techniker/-in, Meister/-in oder auch Ingenieur/-in in einem technischen Fachbereich.“
Ist die Ausbildung als Techniker/-in im Krankenhaus auf einen bestimmten Bereich zugeschnitten oder erhält man eine breite Ausbildung?
Alexander Reinshagen: „Wir bilden in zwei Bereichen in Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer aus, einmal als „Elektroniker/-in für Energie- und Gebäudetechnik“ und einmal als „Anlagenmechaniker/-in“, was den Bereich Sanitär und Heizung umfasst. Die Ausbildung dauert in der Regel dreieinhalb Jahre. Intern gibt es dann noch Schulungen zu den Hygienevorschriften im Krankenhaus oder wie der Umgang im Patientenzimmer geregelt ist.
Während der Ausbildung gibt es auch Kooperationen mit Handwerksbetrieben in der freien Wirtschaft, bei denen die Auszubildenden für einige Monate in klassischen Handwerksbetrieben mitarbeiten. Unsere Auszubildenden kriegen ja sehr spezielle Tätigkeiten mit, die auf dem freien Markt eher seltener vertreten sind. So runden sie ihre Fähigkeiten und Kenntnisse ab.“
Arbeitet man eher als Einzelgänger oder im Team?
Alexander Reinshagen: „Man ist bei uns auf jeden Fall Teamplayer. Man arbeitet mit Kolleginnen und Kollegen der unterschiedlichen Gewerke zusammen und hilft sich gegenseitig aus. Außerdem steht man im regen Austausch mit dem Pflege- und medizinischen Personal, wenn etwas zu reparieren ist oder man etwas verbessern kann.“
Es gibt auch die Möglichkeit eines dualen Studiums bei den Sana-Kliniken. Was wäre da der Fokus?
Alexander Reinshagen: „Ja, diese Möglichkeit bieten wir sowohl im kaufmännischen als auch im technischen Bereich. Hier bilden wir z. B. bei einer unserer Tochtergesellschaften, der Sana Management Service GmbH in Kooperation mit der DHBW Baden-Württemberg im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen Schwerpunkt Facility Management aus.“
Wie sind Sie zu Ihrem Beruf gekommen?
Alexander Reinshagen: „Ich bin als Techniker für Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik ausgebildet und war lange Zeit im Handwerk unterwegs. Vor 17 Jahren habe ich dann die Aufgabe des Werkstattleiters bzw. Werkstattmeisters in der Klinik Remscheid übernommen. Neben der Arbeit im Krankenhaus habe ich noch den Installateur- und Heizungsbauer-Meister gemacht. Circa acht Jahre später ging es dann über die stellvertretende technische Leitung schließlich in die technische Leitung. Dazu gab es immer passende Weiterbildungen, z. B. in der Management-Akademie im Haus.“
Was fasziniert Sie an Ihrem Beruf?
Alexander Reinshagen: „Im Krankenhaus arbeitet eine bunte Mischung verschiedener Gewerke zusammen, die alles am Haus betreuen, was man sich vorstellen kann: Dach, Fassade, Fenster, Bodenbeläge, technische Installationen, Sanitär, Heizung, Lüftung und Klima. Darüber hinaus gibt es spezielle spannende Aspekte, die man in einem „normalen“ Haus nicht findet, wie Notstrom-Dieselgeneratoren.
Als Klinik arbeiten wir außerdem 365 Tage im Jahr rund um die Uhr. Es kann ja nicht einfach abgeschaltet werden. Also bleibt es immer spannend. Man betreut in einer Klinik Menschen, denen es nicht gut geht und die in einer Notsituation sind. Wir sind dafür zuständig, dass das Drumherum an Haustechnik zur Verfügung steht.“
Welche Entwicklungsmöglichkeiten gibt es neben dem Weg, den Sie gegangen sind?
Alexander Reinshagen: „Als Geselle kann man sich über Zusatzqualifikationen ganz individuell weiterbilden: zur Meisterin bzw. zum Meister, zur oder zum staatlich geprüften Techniker/-in oder über ein Studium in Versorgungstechnik. Man kann dann den Weg beschreiten, so wie ich es gemacht habe, kann sich aber auch in die Regionalleitung oder Projektleitung orientieren. Bei der Projektleitung werden meistens größere Baumaßnahmen koordiniert, z. B. die komplette Sanierung einer Station oder der Umbau eines Fachbereichs wie dem Herzkatheterlabor, was bei uns vor ein paar Jahren geschah.“
Welche Interessen und Stärken sollte ich als Schülerin bzw. Schüler mitbringen?
Alexander Reinshagen: „Die technischen Berufe sind auf jeden Fall mathematiklastig. Ansonsten sind eine schnelle Auffassungsgabe und Fingerfertigkeit sehr von Vorteil. Als Handwerksberuf arbeitet man viel mit den Händen, ein klassischer PC-Job wäre hier nicht gegeben.“
Titelbild: ©curraheeshutter/shutterstock.com
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