Schüleraustausch – wenn Kinder ins Ausland wollen
Wenn Kinder im Rahmen eines Austauschs für einige Zeit bei einer Gastfamilie in einem anderen Land leben wollen, ist das für viele Eltern erstmal ein Schock. Aber so ein Auslandsaufenthalt bietet tolle Chancen für Ihr Kind – wenn er richtig organisiert ist. Was Sie dabei beachten müssen, erfahren Sie hier.
Was genau ist ein Schüleraustausch?
Bei einem Schüleraustausch verbringt Ihr Kind eine Zeit, das können einige Wochen bis zu einem Jahr sein, bei einer Gastfamilie in einem anderen Land. Es geht dort, meist zusammen mit dem Kind bzw. den Kindern der Gastfamilie, zur Schule und lernt die dortige Sprache und Kulturen kennen. Statt bei einer Gastfamilie unterzukommen, gibt es die Möglichkeit, ein Internat im Ausland zu besuchen und dort zu wohnen. Ein Schüleraustausch kann von der Schule Ihres Kindes oder von Ihnen privat bzw. über eine Organisation geplant werden.
Was bringt ein Austausch meinem Kind?
Während eines Auslandsaufenthalts kann Ihr Kind Erfahrungen sammeln, die es positiv prägen werden und an die es sich noch lange erinnern wird. Hier finden Sie einige Aspekte, die einen Austausch für Ihr Kind lohnenswert machen:
- Es wird offener für andere Kulturen, Länder und Sprachen.
- Die Anpassung an die neue Situation fördert die Selbstständigkeit Ihres Kindes.
- Die fremdsprachlichen Fähigkeiten Ihres Kindes werden sich verbessern.
- Durch die Herausforderungen, denen sich Ihr Kind während des Austauschs stellt, wird es selbstbewusster.
- Die Organisationsfähigkeit Ihres Kindes wird durch einen Schüleraustausch gestärkt, da es vor Ort vieles selbst planen muss.
- Ihr Kind wird lernen, offener und aufgeschlossener auf andere Menschen zuzugehen, da es im Ausland erstmal niemanden kennt und neue Freundschaften knüpfen muss.
- Auslandsaufenthalte können Ihrem Kind im späteren Berufsleben von Vorteil sein, wenn es sich von anderen Bewerberinnen und Bewerbern abheben muss.
- Eventuell entdeckt Ihr Kind die Freude am Lernen oder an einem bestimmten Schulfach wieder, da die Lehrerin oder der Lehrer an der Gastschule ein Thema besonders anschaulich erklärt.
- Die Kontakte, die Ihr Kind während der Zeit im Ausland knüpft, halten oft sehr lange und es ergeben sich darauf nicht selten Möglichkeiten eines erneuten kulturellen Austauschs.
Ab welchem Alter kann mein Kind einen Schüleraustausch machen?
Einige Austauschangebote richten sich schon an Kinder ab 12 Jahren. Ein ganzes Auslandsjahr machen Schülerinnen und Schüler jedoch meist in der 9./10. oder 11. Klasse. Ihr Kind muss jedoch drei Jahre Unterricht in Englisch oder der jeweiligen Sprache des Austauschlandes gehabt haben.
Welche Voraussetzungen muss mein Kind für einen Austausch erfüllen?
Dass Ihr Kind, um an einem Schüleraustausch teilzunehmen, sehr gute Noten vorweisen muss, ist nicht zwingend. Meist reicht ein gutes bis durchschnittliches Zeugnis, damit die Lehrkräfte einem Austausch zustimmen. Gesundheitliche oder psychische Einschränkungen Ihres Kindes sollten Sie individuell mit den Lehrkräften und Austausch-Organisationen absprechen.
Ist mein Kind bereit für einen Auslandsaufenthalt?
Ob Ihr Kind bereit ist für einen Schüleraustausch, erkennen Sie anhand der folgenden Fragen:
- Hegt Ihr Kind schon lange den Wunsch, eine Zeit im Ausland zu verbringen?
- Ist es der eigene Wunsch Ihres Kindes an einem Austausch teilzunehmen oder Ihrer bzw. der einer Freundin oder eines Freundes?
- Übernachtet Ihr Kind gern bei Freundinnen und Freunden?
- Hat Ihr Kind oft Heimweh?
- Wenn Ihr Kind etwas braucht oder es sich nicht wohlfühlt, teilt es sich dann mit?
- Traut sich Ihr Kind, auf andere Menschen zuzugehen und Fragen zu stellen?
- Kann Ihr Kind selbstständig mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren?
- Kann Ihr Kind eigenständig für die Schule lernen?
- Ist Ihr Kind in der Lage, sich an Regeln zu halten?
Welche Länder eignen sich am besten für einen Schüleraustausch?
In der folgenden Übersicht finden Sie jene Ziele, die 2017/2018 unter deutschen Austauschschülerinnen und -schülern laut der weltweiser-Studie 2019 am beliebtesten waren.
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Wie finde ich im Ausland eine Gastfamilie bzw. eine Schule für mein Kind?
Am besten wenden Sie sich an eine Austausch-Organisation, um den Aufenthalt Ihres Kindes zu organisieren. Bei einer Service- und Leistungsanalyse des Deutschen Instituts für Service-Qualität GmbH & Co. KG haben diese drei Austausch-Organisationen am besten abgeschnitten:
Neben einer umfangreichen Kartei mit möglichen Gastfamilien stehen Ihnen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter solcher Organisationen mit jahrelanger Erfahrung und Know-how beratend zur Seite. Gerade wenn sich Ihr Kind für einen Auslandsaufenthalt in den USA entschließt, ist die Beantragung eines Visums über eine Organisation um vieles leichter, als dies privat zu machen.
Wie viel kostet ein Auslandsjahr?
Die Kosten für ein Auslandsjahr variieren stark je nach Land und Austausch-Organisation. Mit 5.000 € bis 20.000 € pro Jahr sollten Sie jedoch rechnen. Es gibt die Möglichkeit, sich für ein Stipendium zu bewerben. Dann werden Teile der Kosten übernommen. Hier spielen gute Noten, Engagement und außerschulische Aktivitäten eine große Rolle. Das kommt ganz auf die Voraussetzungen der jeweiligen Institution an.
Was sollte man vor Beginn des Austauschs noch organisieren?
An folgende Dinge sollten Sie denken, bevor Ihr Kind seinen Auslandsaufenthalt beginnt:
- Impfschutz des Kindes überprüfen bzw. zusätzliche Impfungen vornehmen lassen (landesspezifisch)
- falls Medikamente eingenommen werden müssen, diese kaufen und einpacken (ggf. Einnahme erklären)
- Skypen mit der Gastfamilie zum Kennenlernen
- ein Gastgeschenk kaufen und verpacken
- Flug- oder Bahntickets kaufen (je nach Austausch-Organisation sind diese inklusive)
- Reiseführer für das Gastland bzw. den jeweiligen Wohnort kaufen
- mit Ihrem Kind über die Regeln und Gesetze im Gastland sprechen
- Kleidung für alle möglichen Wetterlagen im Gastland einpacken (dazu am besten mit der Gastfamilie sprechen)
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Titelbild: © sofatutor.com
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Im Laufe der Jahrzehnte habe ich viele Jugendliche kennengelernt, die ihren Auslandsauftenthalt abgebrochen haben oder mit großer Erleichterung nach Deutschland zurückgekommen sind, wenn das Jahr ‚endlich‘ um war. Für die Jugendlichen ist dies ein traumatisches Erlebnis und muss trotz der Wichtigkeit dieser Auslandserfahrungen dringend vermieden werden. Dies kann man dadurch erreichen, indem man den Jugendlichen die Schulung zur cross-culture anbietet, die es in Ländern wie Kanada seit Jahrzehnten bereits gibt.