Berufe: Wie wird man … Psychologe?

Welche Eigenschaften muss ein Psychologe besitzen? Und was ist der Unterschied zwischen einem Psychologen und einem Therapeuten? Eva-Maria Schevel ist Psychologin und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin. Sie hat uns alle Fragen beantwortet

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Was sind die ersten Begriffe, die dir zu deinem Beruf einfallen?

Eva-Maria Schevel: „Beziehung, Gefühle, Menschlichkeit, Herausforderung, Traumberuf.“

Du bist Diplom-Psychologin und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin. Was ist der Unterschied zwischen einem Psychologen und einem Psychotherapeuten bzw. zwischen einer Psychologin und einer Psychotherapeutin?

Eva-Maria Schevel: „Ich habe Psychologie studiert und das Studium mit einem Diplom abgeschlossen. Psychologinnen und Psychologen arbeiten in ganz verschiedenen Einrichtungen: Spezialisiert auf Arbeits- und Organisationspsychologie in Wirtschaftsunternehmen, z. B. in der Personalentwicklung oder in der Wissenschaft und Entwicklung, in Beratungsstellen oder in sozialen Einrichtungen. Man darf jedoch mit dem Abschluss als Psychologin bzw. Psychologe nicht therapieren, sondern lediglich beraten.

Ich wollte gerne therapeutisch tätig sein und haben deswegen zusätzlich zu meinem abgeschlossenen Psychologie-Studium eine Therapieausbildung gemacht. Psychotherapeutinnen und -therapeuten arbeiten zum Teil in eigener Praxis, also ambulant, oder in klinischen Einrichtungen, also stationär oder teilstationär. Sie können auch in Ausbildungsinstituten als Lehrende beschäftigt oder als Supervisor bzw. Supervisorin tätig sein.“

Das heißt, wenn man ein Psychologie-Studium abgeschlossen hat, ist man Psychologe oder Psychologin. Um Psychotherapeut oder Psychotherapeutin zu werden, muss man noch eine Therapieausbildung machen.

Eva-Maria Schevel: „Genau. Es gibt eine Ausnahme: Momentan ist es noch möglich, auch nach einem abgeschlossenen Pädagogik-Studium eine Ausbildung zur Kinder- und Jugendlichentherapeutin bzw. zum -therapeuten zu machen. Eine Therapieausbildung dauert mindestens drei Jahre.

Warum und wann hast du dich entschieden, Psychologin und dann Psychotherapeutin zu werden?

Eva-Maria Schevel: „Weil mich Menschen und die Beweggründe menschlichen Handelns interessieren. Ich habe mich immer schon damit beschäftigt, warum jemand wie handelt und wie er sich fühlt. Das Interesse kam im Jugendalter, als ich so 15 oder 16 Jahre alt war.“

Du arbeitest in deiner eigenen Praxis mit Kindern und Jugendlichen und hast daher viel Verantwortung. Welche Eigenschaften sollten man für deinen Beruf mitbringen?

Eva-Maria Schevel:
„Meiner Meinung nach sollte man Interesse an Menschen und ihren Geschichten haben, ihre Perspektive einnehmen können, empathisch sein und sich ihnen möglichst offen und wertfrei zuwenden können. Man sollte Lust haben, sich immer wieder neu mit der Psyche des Menschen und möglichen Hilfestellungen auseinanderzusetzen. Da ich als Therapeutin arbeite, bezieht sich das vor allem auf mein jetziges Arbeitsfeld.“

Was ist für dich das Schönste an deinem Beruf?

Eva-Maria Schevel: „Immer wieder neue Menschen und ihre Geschichte, ihren Blick auf die Welt kennenzulernen, eine Beziehung zu ihnen und mit ihnen aufzubauen. Und ich mag das Gefühl, hilfreich zu sein.“

Was stört dich manchmal?

Eva-Maria Schevel: „Da ich mit Kindern und Jugendlichen arbeite, stört es mich manchmal, wie schnell ihnen oder auch ihren Eltern suggeriert wird, dass mit ihnen etwas nicht stimmt, nur weil sie nicht in allen Bereichen durchschnittlich agieren und reagieren. Ein bisschen mehr Individualismus und Akzeptanz täte unserer Gesellschaft diesbezüglich gut.“

Was würdest du Schülerinnen und Schülern mit auf den Weg geben, die mit dem Gedanken spielen, Psychologe oder Psychologin bzw. Psychotherapeutin oder Psychotherapeut zu werden?

Eva-Maria Schevel: „Der Weg dahin ist manchmal anstrengend, wenn man aber wirklich etwas in diese Richtung machen möchte, dann schafft man das auch. Und anschließend hat man einen tollen und abwechslungsreichen Beruf, bei dem man sich immer neue Schwerpunkte setzen kann.“

Diplom-Psychologin und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin Eva-Maria Schevel

Eva-Maria Schevel ist Theaterpädagogin, Diplom-Psychologin und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin und war neun Jahre in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie tätig. 2017 eröffnete sie dann ihre eigene Praxis für Kinder- und Jugendtherapie in Nordhorn.

Titelbild: © Nikita Sursin/shutterstock.com

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