Berufe: Wie wird man … Umweltschützer?

Ob an der Front oder hinter den Kulissen – im Umweltschutz gibt es viele spannende Berufe. Wie die aussehen, warum man sich schon früh engagieren sollte und wie wichtig Naturschutz in den nächsten Jahren sein wird, erklärt Sabine Wittenbrink-Daut vom WWF.

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Sabine Wittenbrink-Daut_WWF
Frau Wittenbrink-Daut, Sie arbeiten als Director in den Bereichen Human Ressources und Office Management beim WWF Deutschland. Wie darf man sich Ihren Beruf und Ihren Arbeitsalltag vorstellen?

Sabine Wittenbrink-Daut: „Ich bin das Bindeglied zwischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und der Führungsebene. Wenn jemand ein Problem bei der Arbeit hat, vermittle und moderiere ich. Ich bin auch bei Vorstellungsgesprächen dabei und helfe bei der Entscheidung, wen wir einstellen. Letztlich arbeite ich zwar nicht direkt an Natur- und Umweltschutzprojekten mit, aber ich sorge mit meinem Team dafür, dass die richtigen Menschen zu uns kommen und für uns arbeiten.“

Warum haben Sie sich dafür entschieden, für eine Umweltschutzorganisation, speziell für den WWF, zu arbeiten und nicht für eine andere Firma?

Sabine Wittenbrink-Daut: „Ich bin eher durch Zufall auf den WWF gestoßen, aber ich habe gleich gewusst: Das ist es! Umwelt- und Naturschutz ist etwas, wo ich mich mit meinen Idealen wiederfinden kann. Es gibt viel zu tun, es ist nicht einfach, aber die Arbeit im Umweltschutz ist trotzdem etwas ganz Tolles. Ich war vorher nicht im Umwelt- und Naturschutz aktiv, aber ich habe in dieser Arbeit einen Hebel gesehen, um zukünftig etwas Sinnstiftendes tun zu können. “

Warum ist Umwelt- und Klimaschutz so populär geworden, gerade unter Jugendlichen und in den Medien?

Sabine Wittenbrink-Daut: „Ich glaube, dass die Umweltschutzbewegung ein typisches Merkmal unserer heutigen Zeit ist. Viele Jugendliche sehen es als ihr Motiv zu sagen, ‚Wir wollen diesen Konsum nicht! Wir beschäftigen uns damit, wie unsere Welt in Zukunft aussehen wird‘. Social Media ist natürlich ein gutes Medium, um diese Gedanken und Werte mit vielen Menschen zu teilen.

Gleichzeitig findet auch ein gesellschaftlicher Wandel statt: In den 70ern hätte es niemanden interessiert, was ein junger Mensch sagt. Aber heute werden Kinder und Jugendliche viel ernster genommen und stehen in den Medien mehr im Fokus.“

Welche Studiengänge oder Ausbildungen bieten sich an, um später einen Beruf im Umweltschutz ergreifen zu können? Gibt es zum Beispiel einen Studiengang „Umweltschutz“?

Sabine Wittenbrink-Daut: „Natürlich haben sich in den letzten Jahren einige Studiengänge entwickelt, die sich z. B. mit Nachhaltigkeitsmanagement beschäftigen. Aber es gibt auch klassische Studiengänge, wie Agrarwissenschaften, Wasserwirtschaft, Ökologie, Forstwirtschaft, Biologie und Zoologie. Generell spielen Naturwissenschaften eine Rolle, da sie schon immer in den Umwelt- und Naturschutz eingezahlt haben. Hier haben sich die Schwerpunkte noch mehr in Richtung Nachhaltigkeit verschoben. Politikwissenschaften wäre auch so ein Studiengang, der gut passen würde da Organisationen, wie der WWF, natürlich auch viel Politik und Lobbyarbeit betreiben, um auf ihre Sache aufmerksam zu machen.“

Welche Berufe im Umweltschutz gibt es, die vielleicht nicht so offensichtlich aber sehr wichtig sind?

Sabine Wittenbrink-Daut: „Umweltschutzaktivitäten sind nicht möglich ohne das Gerüst dahinter: Das sind zum einen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus meinen Bereichen, also Human Ressources und Office Management. Aber auch die Bereiche IT, Antragswesen, Fundraising, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit oder Projektmanagement sind hier ganz wichtig, damit alles funktioniert. Auch Social-Media-Berufe sind gefragt. Aber auch die Bereiche Rechnungswesen und Finanzen sind wichtig. Wir brauchen außerdem Menschen, die am Empfang sitzen oder im Servicebereich arbeiten, an der Hotline sitzen und unsere ganzen Spenderinnen und Spender betreuen. Das sind Berufe, die auch in der Zukunft gefragt sein werden. Ohne die geht’s nicht!“

Welche Kompetenzen und Interessen sollte man mitbringen, um im Umweltschutz zu arbeiten?

Sabine Wittenbrink-Daut: „Feuer und eine innere Motivation, sich für Natur- und Umweltschutz einzusetzen. Außerdem sind uns Teamfähigkeit, Neugierde und die Fähigkeit, über den Tellerrand zu schauen, wichtig. Wir brauchen Menschen, die beharrlich sind und die den Mut haben, Dinge auch mal zu riskieren und die sich nicht so schnell aus der Fassung bringen lassen. Unsere Projekte können auch mal Probleme mit sich bringen: Es stirbt z. B. eine Spezies aus, für die wir uns eingesetzt haben. Da muss man trotzdem wieder aufstehen und sagen: ‚Wo ist das nächste Projekt?‘“

Was können Schülerinnen und Schüler tun, die sich bereits vor dem Schulabschluss einbringen bzw. auf eine berufliche Tätigkeit im Umweltschutz vorbereiten wollen?

Sabine Wittenbrink-Daut: „In erster Linie bieten sich natürlich Praktika an. Bei vielen Umweltschutzorganisationen kann man außerdem ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) absolvieren. Durch die Mitgliedschaft in Jugend- und Kindergruppen, wie der WWF Jugend, gewinnt man ebenfalls einen guten Einblick, was es bedeutet, im Natur- und Umweltschutz zu arbeiten. Alternativ könnte man sich für die Schule eine Umweltschutzaktion ausdenken und diese umsetzen. Es gibt z. B. Schulen, die machen einen Lauf und sammeln dabei Geld für eine Patenschaft oder machen ein plastikfreies Picknick. Da gibt es viele Möglichkeiten, sich schon während der Schulzeit zu engagieren.“

Wie meinen Sie wird sich der Umweltschutz in den nächsten fünf bis zehn Jahren verändern?

Sabine Wittenbrink-Daut: „Ich glaube, das Thema Umwelt- und Naturschutz wird zu einem Thema, mit dem sich ganz viele Gesellschaftsschichten befassen werden. Bis hin zur Politik, die dann letztlich die Gesetze auf den Weg bringen muss, um Dinge zu verändern. Aber der Druck wird aus der Bevölkerung kommen. Die Menschen werden eher Parteien wählen, die die Themen Klima-, Natur- und Umweltschutz auf ihrer Tagesordnung haben. Ich bin optimistisch, dass der Umweltschutz zukünftig noch größer und wichtiger für alle wird.“

Titelbild: ©Philipp Kanstinger/WWF

Profilbild: ©Daniel Seiffert/WWF

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