Islam vs. Islamismus: Was ist der Unterschied?

Immer wieder kommt es in Internetforen und sozialen Netzwerken zu Diskussionen über den Islam. Dabei werden Islam und Islamismus häufig gleich verwendet. Geht das?

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Was ist Islam?

Der Islam ist eine der fünf großen Weltreligionen neben dem Christentum, dem Hinduismus, dem Buddhismus und dem Judentum. Ein Anhänger des Islam wird Muslim bzw. Muslima genannt. Muslime glauben an Allah, den obersten Gott und verehren Mohammed als Glaubensgründer. Sie orientieren sich in ihrem Glauben am Koran und den Hadithe, den Rechtsvorschriften des Islam. Darin werden u. a. Regeln zum muslimischen Zusammenleben definiert, z. B. Salat, also das tägliche fünfmalige Gebet, keinen Alkohol und kein Schweinefleisch zu konsumieren sowie das Fasten im Ramadan.

Das Fasten im Ramadan ist eine von fünf Säulen des Islam, die als wichtig für Muslime erachtet werden. Diese fünf Säulen sind:

  • Salat: fünf Mal am Tag beten
  • Schahada: das Glaubensbekenntnis
  • Zakat: Abgabe an Bedürftige
  • Saum: das Fasten im Ramadan
  • Haddsch: die Pilgerfahrt nach Mekka, die jeder Muslim und jede Muslima einmal im Leben machen soll

Islam in Deutschland

In Deutschland ist der Islam die drittgrößte Religionsgemeinschaft. Größer sind nur die katholische und die evangelische Kirche. Der Islam ist im Gegensatz dazu jedoch nicht als Kirche organisiert. Dennoch gibt es auch im Islam Gebetshäuser, die Moscheen. In Deutschland existieren rund 260 Moscheen mit Minaretten, die anderen Gebetshäuser sind einfache Räume. In der Moschee ist der Imam der Vorbetende, der sich zumeist durch eine Imamschule in Glaubens-, Rechts- und Wertefragen ausgebildet hat. Die Rechtsfragen werden im Islam in der Scharia geregelt. Die Scharia ist jedoch in wesentlichen Teilen nicht mit dem deutschen Grundgesetz vereinbar. Daher wird ein aufgeklärter Islam in Deutschland angestrebt, nach dem Muslime ihren Glauben ausleben können, jedoch gleichzeitig das Grundgesetz als rechtliche Grundlage anerkennen.
Um in Deutschland als institutionelle Stimme wahrgenommen zu werden, haben sich viele islamische Gruppen als religiöse Vereine oder Verbände angemeldet. Um auch auf Bundesebene Gehör zu finden, gibt es seit 2006 die Deutsche Islamkonferenz, in der die Verbände untereinander und mit dem Staat kommunizieren.

Was ist Islamismus?

Der Islamismus ist eine politische Ideologie, die einen islamischen Staat, auch Gottesstaat genannt, und eine umfassende, islamische Lebensordnung nach den Grundsätzen der Scharia etablieren will. Diese Ideologie wird auch als islamischer Fundamentalismus bezeichnet. Hierbei wird nur die eigene Vorstellung von der Auslegung des Islam als gültig angesehen.
In Deutschland wird nur ein geringer Teil der Muslime gleichzeitig als Islamisten eingestuft: Der deutsche Verfassungsschutz geht von ein bis drei Prozent aller 3,3 Millionen muslimischen Bürgerinnen und Bürger aus. Wiederum ein Bruchteil dessen wird als „gewaltbereit“ eingestuft. Nach Angaben der Bundeszentrale für politische Bildung werden 270 Personen in Deutschland als „terroristische Gefährder“ eingestuft.

Was ist Dschihad?

Häufig fällt im Zusammenhang mit islamistischen Terroristen der Begriff „Dschihad“ oder „heiliger Krieg“. Damit wird zumeist die im Koran benannte Pflicht für gläubige Muslima und Muslime gemeint, ihre Religion zu verteidigen. Radikale Islamisten möchten dies auch mit Waffengewalt umsetzen, obwohl der Koran verbietet, andere Menschen und sich selbst zu töten.

Fazit: Nein, Islam und Islamismus können nicht gleich verwendet werden. Während Muslime als Anhänger des Islam die damit verbundenen Praktiken mehr oder weniger stark befolgen, sind Islamistinnen und Islamisten ideologisch geprägt. Sie streben die Veränderung der Gesellschaft nach ihren Vorstellungen mit radikalen Mitteln an.

Titelbild: © hikrcn/shutterstock.com

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