Ist das Lernen mit Videos effektiv? – Ja, sagen Wissenschaftler
Mit Onlinevideos kann man sich vieles beibringen: Kochen, Rappen, Tanzen, Schminken – viele lernen auch schulische Inhalte mithilfe von Lernvideos. Nun hat sich die Wissenschaft mit dem Trend Lernen mit Videos beschäftigt. Wir haben die Ergebnisse zusammengefasst.
Das Medienpädagogische Forschungszentrum Südwest hat in einer Studie herausgefunden, dass 70% aller 12- bis 19-Jährigen Videoportale nutzen. Und auch die Nutzerzahlen der Videoplattformen Youtube, Clipfish und Myvideo zeigen, dass sich Onlinevideos großer Beliebtheit erfreuen und für Schülerinnen und Schüler wichtig sind.
Onlinevideos werden in vielen Bereichen eingesetzt
Eine Befragungsreihe zur Nutzung, Produktion und Publikation von Onlinevideos an einer Bremer Schule hat ergeben, dass die Videos besonders für die Bereichen Sport, Musizieren, Lifestyle, Lebenspraxis und schulisches Lernen von Jugendlichen genutzt werden. So sagten 62% der Befragten, dass sie Videos anschauen, um sich auf Prüfungen oder Referate vorzubereiten. Immer mehr Lehrerinnen und Lehrer sollen laut Umfrage ihre Schülerinnen und Schüler dazu ermutigen, mit Onlinevideos zu lernen. Aber warum eigentlich?
Was kann ein Video, das ein Buch nicht kann?
Kommen wir zum Tanzbeispiel zurück. Natürlich kannst du dir das Tanzen auch mit einem Buch oder mit Bildern beibringen. Aber das wäre natürlich viel komplizierter. Videos hingegen haben immer einen Zeitbezug. Das heißt, du siehst direkt, was jemand macht und kannst es nachmachen – und so besser verstehen.
Prof. Dr. Kathrin Krammer von der Pädagogischen Hochschule Luzern und Prof. Dr. Kurt Reusser von der Universität Zürich sind der Meinung, dass es deshalb möglich ist, mit Videos Theorie und Praxis zu verbinden und damit Sachen leichter zu erklären (z. B. mit Beispielen aus dem Alltag). Experten nennen das „Lernen am Modell“ oder „Lernen durch Nachahmen“. Und das beeinflusst das Lernen positiv.
Videos motivieren die Lernenden
Durch Töne, Bilder und Bewegungen kann sich die Zuschauerin oder der Zuschauer eines Videos schneller orientieren. So erhält die- oder derjenige schneller einen Überblick über ein Thema, als z. B. durch einen Text. Das kann den Lernenden Sicherheit vermitteln. Die Ansprache der verschiedenen Sinne (Sehen und Hören) rufen bei den Lernenden die Aufmerksamkeit in einer besonderen Weise hervor, was zu einer gesteigerten Lernleistung führen kann.
Erziehungswissenschaftlerin Anja Fey schreibt: „Videosequenzen haben aber nicht nur kognitive, sondern darüber hinaus auch motivationale und emotionale Funktionen“. Das heißt, dass Lernende durch die Mimik des Gegenübers im Video und auch durch die Stimme, die zu hören ist, emotional angesprochen werden. Das führt dazu, dass sie „näher am Geschehen“ sind und mehr in das Lernen eingebunden werden. Außerdem ist es ihnen möglich mit dem Video zu interagieren – also durch das Stoppen, das Zurückspulen, das Noch-einmal-Ansehen ihr Lerntempo selbst bestimmen. So kann jeder so schnell oder langsam lernen, wie es nötig ist – und das steigert die Motivation. Aus der Interaktion mit dem Video ergeben sich darüber hinaus „[…] flexiblere und wirkungsvollere Lehr- und Lernverfahren […]“, so Gerhard Tulodziecki, Professor für Allgemeine Didaktik und Medienpädagogik, und Prof. Dr. phil. Bardo Herzig in ihrem Buch „Mediendidaktik“.
Lernen mit Videos im Unterricht
Auch im Unterricht hat das Lernen mit Videos seine Vorteile. Videos haben sich in der TIMSS (Trends in International Mathematics and Science Study) und den PISA-Studien, bei denen der Fokus verstärkt auf der Analyse von Lehr- und Lernprozessen im Physik- und Matheunterricht lag, als „wertvolle Hilfsmittel” erwiesen. Physikerin Helga Stadler von der Universität Wien kam zu dem Schluss, dass der Einsatz von Videos im Unterricht für Lehrerinnen und Lehrer, aber auch für Schülerinnen und Schüler, einen anderen Blick auf Dinge ermöglicht. Das ist wichtig, um danach über das Gesehene zu diskutieren. In Diskussionen kommen viele Fragen auf, die gleich beantwortet werden können – das wiederum trägt zu einem besseren Verständnis bei.
Ran an die Computer und los
Diese Ergebnisse zeigen, dass es durchaus sinnvoll ist, mit Onlinevideos zu lernen. Wenn es dich also motiviert, mit Videos zu lernen, dann mach es – es spricht vieles dafür.
Titelbild: ©racorn/Shutterstock.com
- Motivation beim Lernen ist der Schlüssel zum Erfolg! Hole dir jetzt die Motivationstipps in diesem Video.
- Gehe auf Entdeckungsreise und schau dir an, wie sofatutor dir beim Lernen hilft.
- Sprich mit deinen Eltern und teste sofatutor 30 Tage lang kostenlos.
Weitere Verwandte Artikel
Kommentieren
how to laren
Mache ich doch schon war für mich jetzt nichts neues.
Zunächst möchte ich mich kurz vorstellen: mein Name ist tarek rtimi ,37,Deutschlehrer seit 6 Jahren,bin aus Tunesien.
Der Eisatz von auditiven und audiovisuellen Medien im Daf-Unterricht ist wirklich sehr interessant und führt zweifelsohne zur Verbesserung und ja zur Entfaltung des Kommunikationsvermögens unserer Schülerinnen und Schüler .das was fast alle Sprachforscher weltweit gesagt haben..Eisatz von Bildern und der Kassette im Klassenraum spielen auch eine wichtige Rolle ,denn die Verwendung von Kassetten ermöglichen den Schülern die Möglichkeit,die Originalität der Ausprache zu hören und das hilft ihnen,um ihre Neugier zu erwecken.Hauptproblem bei mir ist,dass meine Schüler leider keine grosse Interesse an das Fach haben“Deutsch als dritte Fremdsprache“.Ich lehre hier im Südlichen Teil Tunesiens,genau in einer kleinen Stadt namens EL HAMMA,bei GABES im Süd-Osten.Hier kommen zu uns keine Touristen ,die Mentalität der Menschen mangelt sich an Aufgeschlossenheit und das hat sicher einen negativen Einfluss auf unsere Schülerinnen und Schüler.Ich bringe fast in jedem Unterricht schöne Bilder,Fotos und gut präsentierte Arbeitsblätter in den Klasseraum mit und fange meine Arbeit häufig mit guter Laune an.bei der Einstiegsphase benutze ich Bilder,die ja natürlich dem behandelten Thema gehört und hat als Teillernziel das Vorwissen zu aktivieren und die Schüler mit dem Thema vertraut zu machen .Diese Phase erfolgt oft und treffe dabei keine Probleme .Nächste Phase beginnen die Schwierigkeiten ,weil meine Schüler einfach nicht Lernmotiviert sind,hier sollen sie z.B.einen Text lesen oder ja einen hören und auf allgemeine Fragen vom Lehrer antworten..viele Lernenden wollen nicht sprechen ,weil sie schüchtern sind und Angst vor falschen Antworten haben(dies ist auch ein wichtiges Problem ),andere antworten nicht ,einfach weil sie den Inhalt des Textes nicht verstanden haben obwohl sie es gelesen haben,andere sind wie gewöhnlich keine Bereitschaft zu ernsthafter Arbeit zeigen wollen.Am Ende will ich sagen:einen Unterricht zum Erfolg zu bringen brauch ja Eisatz von unterschiedlichen Motivierungsmitteln,diese helfen Lehrenden und Lernenden in der gleichen Zeit,Haupsache ist „haben Sie eine gute Gruppe,die bereit ist sich selbst zu helfen ?
Leider keine Links oder Quellenangaben zu den zitierten Studien und Wissenschaftlern ….
Hallo Julia,
vielen Dank für deinen Kommentar!
Klicke einfach auf die blaue Schrift im Text. Hier sind Hyperlinks zu den zitierten Studien bzw. die Quellen hinterlegt und du wirst direkt zu diesen weitergeführt.
Viele Grüße
Katharina vom sofatutor-Magazin
Sehr geehrtes Sofatutor-Team
Ich würde diesen Artikel gerne für meine Bachelorarbeit verwenden. Dabei möchte ich natürlich eine Quellenangabe machen und euch gelegentlich zitieren. Dazu müsste ich jedoch wissen, wer diesen Artikel verfasst hat und wann er veröffentlicht wurde. Wäre es möglich, dass Sie mir diese Informationen zukommen lassen würden?
Besten Dank und Freundliche Grüsse