Walpurgisnacht: Wenn die Hexen tanzen gehen

Natürlich tanzen keine echten Hexen mit ihren Besen um den Blocksberg, die Walpurgisnacht ist aber dennoch ein großes traditionelles Fest, was vielerorts in der Nacht vom 30. April zum 1. Mai gefeiert wird. Neben den berühmten Hexentänzen werden Walpurgisfeuer entzündet, um böse Geister zu vertreiben, ähnlich wie beim Knallen von Raketen an Silvester. Geknallt werden hier aber nicht Raketen sondern Peitschen, durch das Grundstücke und Höfe geschützt werden sollen. Auch das Aufstellen des Maibaumes rührt aus der Tradition um die Walpurgisnacht. Mit der Zeit hat sich dieses alte traditionelle Fest aber eher zu einem Vergnügungsspektakel gewandelt. Von der Tradition haben dabei die wenigsten eine Ahnung. Damit du in diesem Jahr zur Walpurgisnacht sogar im Deutschunterricht mit Wissen glänzen kannst, haben wir hier ein paar wichtige Fakten für dich zusammengetragen.

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Ursprung

Der Name „Walpurgisnacht” geht auf die Abtissin Walpurga aus England zurück, die am 1. Mai heiliggesprochen wurde. Dieser Tag wurde im Mittelalter als Gedenktag gefeiert und man ließ Glocken läuten, um sich vor angeblichem Hexenspuk zu schützen. Warum die heilige Walpurga in diesem Zusammenhang auch für Zauberspuk und Hexen steht, ist umstritten und historisch nicht belegt.

Die Popularität, die die Walpurgisnacht bis heute hat, ist aber dem bekannten deutschen Dichter Goethe zu verdanken. Die „Walpurgisnacht“ und der „Walpurgistraum“ sind Szenen aus Johann Wolfgang Goethes „Faust. Eine Tragödie“ von 1808, eines der bekanntesten und meistzitierten Werke der deutschen Literatur. „Faust“ ist die Geschichte des historischen Doktor Faustus, der unzufrieden auf sein Leben und seine Wissenschaften zurückblickt. Voller Verzweiflung verspricht er dem Teufel Mephisto seine Seele. Im Zuge dieses Pakts versucht Mephisto den Gelehrten vom rechten Weg abzubringen. So wird Faust von ihm auch am Tage der Walpurgisnacht auf den Blocksberg zum Hexentanz gelockt. Viele Hexen tummeln sich dort und Mephisto überredet Faust, an einer Hexenfeier teilzunehmen.

„MESPHISTOPHELES
Das drängt und stößt, das rutscht und klappert!
Das zischt und quirlt, das zieht und plappert!
Das leuchtet, sprüht und stinkt und brennt!
Ein wahres Hexenelement! […]”
(aus: J. W. v. Goethe – „FAUST. Erster Teil”, Hamburger Lesehefte Verlag, Husum 2005, Zeile 4017 ff.)

„FAUST
Du Geist des Widerspruchs! Nur zu! du magst mich führen.
Ich denke doch, das war recht klug gemacht:
Zum Brocken wandeln wir in der Walpurgisnacht,
Um uns beliebig nun hieselbst zu isolieren.”
(aus: J. W. v. Goethe – „FAUST. Erster Teil”, Hamburger Lesehefte Verlag, Husum 2005, Zeile 4030 ff.)

Anschließend führt Mephisto ihn auf einen Hügel, wo ein Theaterstück gezeigt wird: Der „Walpurgistraum”. Ein Stück im Stück.

Des Weiteren hat Goethe noch vor „Faust“ die Ballade „Die erste Walpurgisnacht“ verfasst (1799).

Auch Theodor Storm, der dir vielleicht durch seine in der Schule oft durchgekaute Novelle „Der Schimmelreiter“ bekannt sein könnte, hat ein Gedicht mit dem Titel „Walpurgisnacht“ geschrieben.

Doch nicht nur Autoren und Dichter längst vergangener Zeiten haben den Walpurgisstoff aufgenommen…

Bibi Blocksberg und die Walpurgistradition

„Eene meene mei, flieg los Kartoffelbrei“ – und in der Folge 18 geht es in der Walpurgisnacht „Auf den Hexenberg“ , was auch der gleichnamige Titel dieser Folge ist. Bibi Blocksberg, die kleine Hexe aus Neustadt, die ständig Streiche spielt – am liebsten dem Bürgermeister und viele Abenteuer mit ihren Freunden erlebt, ist eine Kinderhörspielserie, die es schon seit 1980 gibt und in vielen Kinderzimmern rauf und runter läuft. Sie hext, auch wenn sie eigentlich nicht soll. Das geht dann häufig auch mal daneben, weil Bibis junge Hexenkräfte noch nicht die besten sind. Der Name Blocksberg bezieht sich dabei auf eine alte Bezeichnung des Brockens, den man auch Blocksberg nannte und der aus der Tradition heraus mit Hexen in Verbindung gebracht wird.
In der besagten Folge werden alle Hexen zum Hexentreffen durch einen nach Schwefel riechenden Brief von der Oberhexe Walpurgia Besenstiel eingeladen. Nach der abenteuerlichen Anreise treffen die zwei Hexen Bibi und ihre Mutter Barbara auf viele andere Hexen, egal ob jung oder alt, modern oder altmodisch. Es wird um die Wette gehext, typisches Hexenessen verspeist – was natürlich nichts für den „normalen“ Papa Bernhard ist – und natürlich wird auch getanzt. Eine richtig hexige Walpurgisnacht eben.

Die kleine Hexe und der Bann der Walpurgisnacht

Das Kinderbuch „Die kleine Hexe“ kennen sicher viele von euch. Geschrieben hat es der erfolgreiche Autor Otfried Preußler, dem wir unter anderem auch die tollen Kinderbücher „Krabat „, „Räuber Hotzenplotz“ und „Das kleine Gespenst“ zu verdanken haben.
In „Die kleine Hexe“ hat die Walpurgisnacht eine große Bedeutung. Der große Traum der kleinen Hexe ist es, mit den erfahrenen Hexen um den Blocksberg herumfliegen zu können. Um dem näher zu kommen, schließt sie sich heimlich in der Walpurgisnacht den anderen Hexen an, was schnell auffliegt. Zur Strafe nimmt man ihr ihren Hexenbesen weg. Wenn sie es innerhalb von einem Jahr, bis zur nächsten Walpurgisnacht, geschafft hat, eine gute Hexe zu werden, bekommt sie ihn zurück. Daraufhin legt sich die kleine Hexe mächtig ins Zeug und vollbringt das ganze Jahr über gute Taten: Sie hilft bedrohten Tieren, armen Leuten und kämpft gegen Bösewichte. Als sie sich dann wieder dem Hexenrat stellt, um, wie versprochen, ihren Besen zurück zu bekommen, sind diese enttäuscht, liegt doch das Gute einer Hexe darin, Böses zu tun. Noch dazu wird sie damit bestraft, das Holz für das Walpurgisfeuer zu sammeln. Doch die kleine Hexe versteht ihre Gabe nicht darin, böse zu sein und rächt sich. Sie hext den großen Hexen das Hexen ab und nimmt ihnen ihre Hexenbücher und -besen weg, die sie bei ihrem eigenen Walpurgisfeuer zum Brennen bringt.

Gehext wird noch viel, nicht nur zur Walpurgisnacht

Walpurgisnacht ohne Hexen ist wie Pommes ohne Ketchup, Playstation ohne Konsole, Cornflakes ohne Mlich, Weihnachten ohne Tannenbaum oder Harry ohne Hermine. Genau, Harry Potters Freundin Hermine Jean Granger ist auch eine Hexe, ob die aber ums Walburgisfeuer auf einem Hexenberg tanzt, ist mehr als fraglich. Genauso wie die im Bann der Dämonen gefangene Buffy, die zauberhaften Hexen von Charmed oder die total verhexte Sabrina – kultige Fernsehserien über moderne Hexen, die du vielleicht noch kennst. Abschließend sei noch ein Urgestein aus der Hexenwelt genannt, das einem im Gegensatz zu den bisher vorgestellten, doch den ein oder andern Schrecken einjagen kann: Baba Jaga aus den alten russischen Märchen, die im Wald in einem Haus auf Hühnerbeinen wohnt. Und nicht zu vergessen sind natürlich die Hexen aus unseren bekannten Märchen.

Kennst du noch mehr Hexen? Dann schreibtuns! Wir freuen uns immer über Kommentare von dir!

Titelbild: ©sofatutor

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