Zeugnisse: Sind Noten Glückssache?
Die kleinen Zahlen auf dem Zeugnis können die berufliche Zukunft bestimmen. Umso wichtiger ist es, dass sie gerecht sind. Aber sind sie das wirklich?
Die rote Fünf unter der Mathearbeit kann die Zulassung zur Abiprüfung gefährden. Die Sechs in Deutsch auf dem Zeugnis bedeutet ein Jahr länger Schule. Ein Notendurchschnitt entscheidet über den Studiengang oder die Ausbildungsstelle. Die kleinen Zahlen auf dem Zeugnis beeinflussen die Zukunft unmittelbar. Umso wichtiger ist es, dass sie gerecht sind. Aber sind sie das? Wir haben uns umgehört und sind auf überraschende Ergebnisse gestoßen.
Bessere Noten durch Diskussion?
Schon eine kleine Situation in Schule lässt zweifeln, ob es bei der Notengebung mit rechten Dingen zugeht. Da wären z. B. die Schülerin oder Schüler, der oder die über jede Note diskutiert. Einige Lehrkräfte lassen sich auf ein solches Gespräch ein. Eine Lehrerin gab auf Twitter zu, bessere Noten zu geben – unabhängig von der Leistung des Schülers oder Schülerin:
Wenn SuS über meine Notengebung diskutieren wollen, ändere ich sofort in die bessere Note. Das rettet mir Lebenszeit und meine Pause #Schule
— Lernbegleiterin (@Lernbegleiterin) 27. November 2015
Aber nicht nur bei dieser Lehrerin haben hartnäckige Schülerinnen und Schüler die Chancen auf eine bessere Note. Wir haben 55 Lehrerinnen und Lehrer gefragt, ob sie sich auf eine Diskussion über Noten einlassen. Nur fünf Lehrerinnen und Lehrer beantworteten die Frage mit „Nein“. 24 gaben sogar an, dass sie bei guter Begründung eine bessere Note geben:
Ähnliches zeigte das Ergebnis unser Schülerumfrage: 34 von 50 befragten Schülerinnen und Schülern gaben an, mithilfe einer Diskussion schon einmal eine bessere Note bekommen zu haben.
Bedeutet das, dass die Chance auf eine bessere Note mit der Diskussionsfreudigkeit des jeweiligen Schülers oder der jeweiligen Schülerin steigt? Wäre das gerecht?
Ist Leistung Geschmackssache?
Viele Gegnerinnen und Gegner der Noten sind der Meinung, dass eine einzelne Ziffer nicht den Leistungsstand wiedergeben kann. Sie glauben, dass ein Schüler oder eine Schülerin immer nur im Vergleich zu den Mitschülerinnen und Mitschülern bewertet wird. Befürworter der Noten sagen hingegen, dass eine Note eine eindeutige Rückmeldung für Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern sei. Denn jeder Mensch wüsste sofort, was mit einer Drei oder einer Fünf gemeint ist. Aber ist eine Note wirklich immer so eindeutig? 2003 haben Pisa-Forscher herausgefunden, dass die gleiche Leistung im Fach Mathematik in der einen deutschen Schule mit einer Zwei und in einer anderen mit einer Fünf bewertet wird. Sind Schulnoten also Glückssache?
Was meinst du? Schreibe uns einen Kommentar.
Titelbild: © pimpic/shutterstock.com
- Motivation beim Lernen ist der Schlüssel zum Erfolg! Hole dir jetzt die Motivationstipps in diesem Video.
- Gehe auf Entdeckungsreise und schau dir an, wie sofatutor dir beim Lernen hilft.
- Sprich mit deinen Eltern und teste sofatutor 30 Tage lang kostenlos.
Weitere Verwandte Artikel
Kommentieren
Hi,
bei uns gibt’s auch einen Lehrer, bei dem man sich die mündliche Note quasi aussuchen kann – „Wie schätzt du dich ein?“ „1!“ „Ich hatte jetzt eher 3-4 hier stehen… Naja, wenn du meinst… Trage ich das hier so ein!“
Ich bin bereits seit Langem aus der Schule raus und habe eine Tochter, die in die 4. Klasse geht.
Ich erinnere mich an meine Englischklausur in der 12. Klasse (LK), für die ich 9 Punkte erhielt (3+). Ich fand sie eigentlich besser und gab sie dem Lehrer des Parallelkurses mit der Bitte, um dessen Bewertung. Bei ihm hätte ich – erstaunlicherweise – nur 4 Punkte (4-) erhalten. Ja, ich kann durchaus zustimmen, dass Noten auch Glückssache und von der Bewertung der Lehrer abhängig sind. Gerade in Fächern, die diese Beurteilung durch subjektive Interpretation zulassen. Anders als in Mathe: zumindest ist hier schriflich 1+1 = 2, und das bei allen Lehrern!
Ich wünsche daher meiner Tochter und auch allen anderen Kids dieser Welt, tolle und gerecht bewertende Lehrer bis zum Schulabschluss! Und wenn mal einer dabei ist, der gar nicht geht – da müsst ihr durch – der geht auch wieder und folgen bessere! Auch diese Erfahrung habe ich gemacht: 9. und 10. Klasse Mathe 5(!) – auf der Sek II Mathe als Prüfungsfach im Abi – Note 10 Punkte! Geht doch – nur nicht aufgeben!
Lehrer: Es ist mir klar, dass ich in der Unterricht sehr aufmerksam sein muss und ständig für mich selber Notizen aufzeichne um die besste Grundlage die korrekte Noten geben zu können. Das bedeutet auch, dass ich keine Änderungen mache, im Fall ein Schüler um eine bessere Note frage.
Ich hab in Geographie mal nicht gelernt das gab ne 5. Sonst bin ich in diesem Fach aber gut
Bei der mündlichen Note gibt mir meine Lehrerin immer eine ,, gut“ . Obwohl ich nie aufstrecke:)
Irgendwie lustig! Komisch aber auch…