In der Pubertät: Irrtümer über Sex bei Teenagern
„Die sind heute alle schon viel früher dabei“ oder „Da gibt’s doch gar keine Romantik mehr“ – die Vorstellungen über jugendlichen Geschlechtsverkehr sind schlimmer als die Realität.
Warum Eltern sich sorgen
Mütter und Väter sind weiterhin die wichtigste Bezugsquelle bei Informationen zur sexuellen Aufklärung von Teenagern. Zu diesem Schluss kommt die Studie „Jugendsexualität 2015“ der Bundeszentrale für die gesundheitliche Aufklärung. Bei Mädchen übernimmt die Mutter häufig die Aufklärung und berät auch bis ins Erwachsenenalter. Bei Jungen sind Mütter und Väter seit 2015 erstmals gleichermaßen an der sexuellen Aufklärung beteiligt. Zusätzlich werden Lehrkräfte genauso häufig als Zugang zur sexuellen Aufklärung und Themen der Verhütung genannt wie die Eltern. Grundlage für diese Erkenntnis waren die Auswertungen einer repräsentativen Umfrage mit 3000 Teenagern im Alter von 14 bis 17 Jahren. Erstmals wurden in der 2015er Ausgabe der seit 1980 durchgeführten Studie auch junge Erwachsene zwischen 18 und 25 Jahren zu ihren Erfahrungen befragt.
Wenn Eltern auch weiterhin einer der wichtigsten Anlaufpunkte für die Aufklärung bleiben, sank die Aufklärungsrate im Vergleich zum Jahr 2005 um zehn Prozent gefallen. 63 Prozent der Mädchen und gerade einmal 51 Prozent der Jungen wurden von ihren Eltern über Verhütungsmethoden aufgeklärt. Dagegen wächst der Einfluss des Internets als Quelle für Tipps und Erfahrungen zur Sexualität – für Jungen und Mädchen gleichermaßen (47 Prozent zu 39 Prozent). Das führt zu Unsicherheiten bei Eltern: Welche Informationen finden meine Kinder dort? Werden sie durch Pornos mit einer verzerrten Wahrnehmung von Liebe und Sexualität konfrontiert?
Sind Jugendliche immer früher bereit für Sex?
Nein. Im Alter von 14 bis 17 Jahren entwickeln sich laut der repräsentativen Studie die sexuellen Kontakte. Mit 17 Jahren berichten 90 Prozent der befragten Jugendlichen von ersten Kuss- und Pettingerfahrungen. Dennoch zeigt der Trend bei Jugendlichen in Bezug auf die sexuelle Aktivität einen leichten Rückgang. Waren im Jahr 2005 noch bis zu 12 Prozent der 14-Jährigen sexuell aktiv, sind es in der aktuellen Studie nur noch 3 Prozent der Mädchen bzw. 6 Prozent der Jungen. Die meisten jungen Frauen sind in Deutschland mit 19 Jahren sexuell aktiv, Männer sogar erst mit 21 Jahren. Dann hat jedoch die Mehrzahl regelmäßig Sex. Ausschlaggebend dafür ist, ob die Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen in einer festen Beziehung sind.
Verrohen Teenager durch das Angebot von Internetpornos?
Jeder Zweite gibt an, sich über das Internet aufzuklären bzw. Wissenslücken zu schließen. Wiederum die Hälfte der Jungen erklärt zudem, Wissen aus Sexfilmen zu erhalten. Das lässt durchaus die Vermutung zu, Jugendliche verrohen bei häufigem Konsum von Sexfilmen. Es gibt Zahlen aus der Studie „Jugendsexualität“, die belegen, dass jedes fünfte Mädchen Erfahrung mit ungewünschten sexuellen Annäherungen gemacht hat. Diese Zahl ist jedoch im Vergleich zur Ersterhebung 1998 zurückgegangen: 11 Prozent zu 16 Prozent.
Nicht nur Jungs schauen Sexfilme an. Immerhin 16 Prozent der befragten Mädchen geben Sexfilme als Medium zur Information an. Sexfilme bleiben aber nicht die einzige Quelle der Information. Jeweils knapp die Hälfte derer, die sich Sexfilme angeschaut haben, hat auch bei Wikipedia oder anderen Lexika nach Informationen gesucht, ebenso viele waren in Foren unterwegs.
Jugendliche legen Wert auf eine feste Partnerschaft
Gut die Hälfte der Befragten machten in der Studie die Angabe, dass sie nach ersten Kuss- oder Pettingerfahrungen auf den richtigen Partner bzw. die richtige Partnerin warteten, ehe sie Geschlechtsverkehr hätten (55 Prozent). Darüber hinaus werden Gründe wie „zu jung“ oder die fehlende Bereitschaft des Partners bzw. der Partnerin angeführt. Eltern können also laut der Studie davon ausgehen, dass ihre Kinder mit einem festen Partner bzw. einer festen Partnerin den ersten Geschlechtsverkehr erleben werden. Das geben in einem neuen Höchstwert seit Beginn der Studie immerhin 60 Prozent der befragten Jungen und 73 Prozent der befragten Mädchen an.
Titelbild: © View Apart/shutterstock.com
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