Konzentrationsschwäche bei Kindern – erkennen und handeln

Wenn Kinder ein Problem mit der Konzentration haben, ist das keine Kleinigkeit. Die Auswirkungen machen sich im Lernverhalten, im Spiel und sogar im Selbstvertrauen bemerkbar.

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Was bedeutet Konzentration?

Mit Konzentration ist die Eigenschaft gemeint, seine Aufmerksamkeit voll und ganz auf eine Sache richten zu können. Alles andere ist in dem Moment unwichtig. Wer konzentriert ist, kann sich intensiv mit einer Person, einer Tätigkeit oder einem Gegenstand beschäftigen und diesen erforschen. Bei Erwachsenen wird im Zusammenhang mit Konzentration oft von Achtsamkeit gesprochen. Also der Fähigkeit, sich mit einer Sache zu beschäftigen, ehe eine neue hinzukommt oder ihr folgt. Bei Kindern ist das Bewusstsein für diese Art des Denkens und Lernens natürlich noch nicht so ausgeprägt. Dennoch können auch sie lernen, ihre Konzentration zu steigern oder Konzentrationsräuber zu identifizieren.

Was können die Ursachen für eine Konzentrationsschwäche sein?

Je nach Alter des Kindes und dessen Entwicklungsstand muss es die Konzentration auf eine Sache erst lernen. Eltern sollten hierbei in jedem Fall Nachsicht statt Druck üben. Als Orientierungshilfe, wie lange sich ein Kind maximal am Stück konzentrieren kann, dient diese Übersicht:

Übersicht über Alter und mögliche Konzentrationsdauer

Entwicklungsphase Alter Dauer der Konzentration
Grundschuleintritt 5-7 Jahre 15 Minuten
Primarstufe 7-10 Jahre 20 Minuten
Übertritt 10-12 Jahre 25 Minuten
Adoleszenz 12-16 Jahre 30 Minuten

Bevor das Kind beim nächsten Arzt / bei der nächsten Ärztin vorstellig wird, können Eltern zunächst darauf achten, in welcher Situation das Kind besonders abgelenkt scheint:

  • Läuft häufig im Hintergrund Musik oder der Fernseher?
  • Hat das Kind einen anstrengenden Tag ohne längere Pausen?
  • Ist die Lernumgebung des Kindes chaotisch?
  • Wechselt das Kind häufig im Spiel die Rollen, Umstände oder verliert das Interesse?
  • Hat das Kind schlecht oder gar nicht geschlafen?
  • Hat das Kind mehr Power als es die Möglichkeit, diese „rauszulassen“?
  • Sind die Eltern selbst häufig von mehreren Aufgaben gleichzeitig gefordert?
  • Wirkt das Kind auch in Phasen totaler Ruhe rastlos, gereizt oder getrieben?

Unterschiedliche Reize, wenn z. B. durch das Radio oder der Fernseher läuft, während das Kind die Hausaufgaben erledigen will, können das Kind zusätzlich ablenken. Auch die Eltern sind ein Vorbild beim Umgang mit verschiedenen Aufgaben, da sich Kinder häufig ihr Verhalten bei den Eltern abgucken. Falls Eltern eine oder mehrere dieser Fragen mit Ja beantworten können, haben sie einen Anhaltspunkt für die geschwächte Konzentration des Kindes gefunden. Natürlich können diese Punkte auch wechseln und stärker bzw. schwächer werden.

Konzentrationsschwäche erkennen

Wenn das Schulkind häufig im Unterricht das Gefühl hat, nichts mitzubekommen, können Eltern untersuchen lassen, ob z. B. das Hören, das Sehen oder die Körpermotorik des Kindes beeinträchtigt ist. Außerdem kann durch eine Untersuchung des Blutbilds festgestellt werden, ob eine Mangelernährung vorliegt, die auch eine Ursache darstellen kann.

Als psychische Ursache kann das Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivität-Störung (ADHS) infrage kommen, bei dem eine Stoffwechselstörung vorliegt. Dieses gibt es in unterschiedlichen Ausprägungen. Häufig nimmt ein Kind mit ADHS Reize gut wahr, kann sie aber nicht gut verarbeiten oder ausblenden. Dabei verliert es häufig den Faden, lässt sich aus der Ruhe bringen oder hat keinen Blick für Details. Andere Ausprägungen können eine körperliche Unruhe sein, bei der es auf dem Stuhl hin- und herrutscht, mit Gegenständen herumspielt oder oft abrupt aufsteht und herumläuft.

Wichtig ist hierbei, dass klar ist, dass das Kind den Impuls für dieses Verhalten nicht kontrollieren kann und kein Ziel für sein Handeln hat.

Was Eltern tun können

Sollten Eltern den Eindruck haben, dass die Unruhe des Kindes neurologische oder körperliche Ursachen hat, sollten sie den Kinderarzt bzw. die Kinderärztin aufsuchen und von dort zu speziellen Untersuchungen überwiesen werden. Wenn das Kind bereits in der Pubertät ist, hilft der Allgemeinmediziner bzw. die Allgemeinmedizinerin weiter.

6 Tipps für Eltern:

  1. Sorgen Sie für eine ruhige und stabile Lernatmosphäre.
  2. Schaffen Sie medienarme Zeiten im Alltag Ihres Kindes.
  3. Gehen Sie selbst mit gutem Beispiel voran und erklären Sie, warum Sie Aufgaben nacheinander lösen oder das Smartphone dazu beiseitelegen.
  4. Achten Sie auf ausreichend Bewegung und Pausen für sich und Ihr Kind.
  5. Eine ausgewogene Ernährung sowie ausreichend Flüssigkeit unterstützen die Konzentrationsfähigkeit des Kindes.
  6. Probieren Sie Entspannungstechniken vor Phasen aus, in denen sich Ihr Kind konzentrieren möchte.

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Titelbild: ©Juriah Mosin/shutterstock.com

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