Was ist eine Sekundarschule?

Der Übertritt steht an und nun muss die richtige Schule für Ihr Kind ausgewählt werden. In einigen Bundesländern gibt es die sogenannte Sekundarschule, eine Zusammenführung von Haupt- und Realschule. Alle Informationen zu dieser Schulform finden Sie hier.

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Die Sekundarschule – das Beste aus zwei Welten

Die Sekundarschule ist eine allgemeinbildende weiterführende Schule der Sekundarstufe I. Sie vereint die Schulform der Hauptschule und Realschule und umfasst die fünfte bis zehnte Klasse. Die Sekundarschule bereitet somit auf eine Berufsausbildung oder das Erlangen der Hochschulreife an einer Schule mit gymnasialer Oberstufe vor, z. B. einer Gesamtschule, einem Gymnasium oder dem Berufskolleg. Diese Schulform gibt es derzeit in zehn Bundesländern. Die Bezeichnung der Schulform Sekundarschule kann sich regional unterscheiden.

Was erwartet mein Kind an der Sekundarschule?

Die Sekundarschule wurde konzipiert, um weiterhin ein wohnortnahes und umfassendes Schulangebot zu schaffen. Ein Grund dafür war, dass immer mehr Eltern ihre Kinder mehrheitlich im Gymnasium anmelden wollten und weder die Haupt- noch Realschule als mögliche Schulform für ihre Kinder angesehen haben. Ein weiterer Grund war der Wunsch, den Kindern ein längeres gemeinsames Lernen zu ermöglichen.

In einigen Bundesländern gilt die fünfte und sechste Klasse als sogenannte Orientierungsstufe, in der ein Wechsel in eine andere Schulform vereinfacht ermöglicht wird.

Welche Formen der Sekundarschule gibt es und was beinhalten sie?

Ab der Klassenstufe Sieben gibt es verschiedene Organisationsformen der Sekundarschule.

Integrierte Sekundarschule

Bei der integrierten Sekundarschule findet der Unterricht bis zur zehnten Klasse im Klassenverband und somit gemeinsam statt. Die Bildung der Klassen erfolgt nicht nach dem Leistungsstand der Schülerinnen und Schüler. Die Differenzierung der Leistungsanforderungen erfolgt innerhalb des Unterrichts im Klassenverband. Durch Binnendifferenzierung, also die Berücksichtigung des individuellen Wissensstands der Schülerinnen und Schüler, wird innerhalb des Klassenverbands unterrichtet.

Teilintegrierte Sekundarschule

In der teilintegrierten Sekundarschule wird eine sogenannte Fachleistungsdifferenzierung in den Kernfächern durchgeführt. In Fächern, wie Deutsch, Mathe oder Englisch, findet der Unterricht in Grund- und Erweiterungskursen statt.

Kooperative Sekundarschule

In der kooperativen Sekundarschule werden die Schülerinnen und Schüler nach Schulform, also Haupt- und Realschule, in Klassenverbände aufgeteilt. Der Wechsel zwischen den Schulformen ist bei entsprechenden Leistungen aber immer möglich.

Welchen Abschluss kann mein Kind erreichen?

An einer Sekundarschule können Schülerinnen und Schüler entweder den (qualifizierten) Hauptschulabschluss oder einen Realschulabschluss, also den Mittleren Schulabschluss (MSA) bzw. die Mittlere Reife, erwerben. Da es in der Sekundarschule keine anschließende gymnasiale Oberstufe gibt, müssen Schülerinnen und Schüler, die das Abitur erwerben möchten, auf ein Gymnasium, eine Gesamtschule oder im Fall des Fachabiturs auf eine Fachoberschule wechseln.

Gründe für die Sekundarschule

Falls Sie sich als Eltern fragen, warum Sie Ihr Kind auf eine Sekundarschule schicken sollten, haben wir hier noch einmal alle guten Argumente für Sie gesammelt:

  • längeres gemeinsames Lernen im Klassenverband
  • Duales Lernen möglich
  • Ganztagsbetrieb
  • Leistungsdifferenzierung: verschiedene Anforderungsniveaus werden in einer Schule berücksichtigt
    • Beispiel: Kurse mit verschiedenen Leistungsstufen oder gemeinsame Lerngruppen mit unterschiedlich schwierigen Aufgaben
  • Binnendifferenzierung: individuelle Förderung Ihres Kindes
  • Klassengröße von 25 oder 26 Schülerinnen und Schülern (Berlin)
  • Verschiedene Schulabschlüsse möglich: Hauptschulabschluss, Berufsbildungsreife, Mittlerer Schulabschluss, Teilnahme an gymnasialer Oberstufe zum Erwerb des Abiturs

In welchem Bundesland gibt es diese Schulform?

Bisher gibt es die Sekundarschule in zehn Bundesländern. Die Bildung Ländersache ist, kann sich die Bezeichnung sowie der Aufbau der Sekundarschule in den einzelnen Bundesländern unterscheiden.

Berlin

In Berlin nennt sich die Sekundarschule „Integrierte Sekundarschule“ (ISS) und wird für die siebte bis zur zehnte Jahrgangsstufe angeboten. Diese findet im Ganztagsbetrieb statt. An integrierten Sekundarschulen ist es möglich, die Berufsbildungsreife, den Mittleren Schulabschluss und, in einer integrierten gymnasialen Oberstufe, das Abitur zu erwerben. Bietet eine Sekundarschule keine eigene gymnasiale Oberstufe an, können Schulen sich zusammenschließen und Schülerinnen und Schülern eine „Gymnasiale Oberstufe im Verbund“ ermöglichen.

Weitere Informationen: Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie

Brandenburg

Die Sekundarschule Brandenburgs nennt sich „Oberschule“. Diese umfasst die siebte bis zehnte Jahrgangsstufe. Ziel der Oberschule ist die Vermittlung einer grundlegenden und erweiterten allgemeinen Bildung und umfasst den Möglichkeit zum Erwerb der erweiterten Berufsbildungsreife (EBR) und den Bildungsgang zum Erwerb der Fachoberschulreife (FOR).

Weitere Informationen: Brandenburger Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS)

Mecklenburg-Vorpommern

Die Regionale Schule in Mecklenburg-Vorpommern umfasst die fünfte bis zehnte Klassenstufe. Sie bereitet die Schülerinnen und Schüler auf eine Berufsausbildung und weiterführende Bildungsgänge vor. In der fünften und sechsten Klassenstufe werden alle Schülerinnen und Schüler gemeinsam in der schulartunabhängigen Orientierungsstufe unterrichtet.

Weitere Informationen: Bildungsserver Mecklenburg-Vorpommern

Niedersachsen

Die Oberschule in Niedersachsen umfasst die Jahrgänge Fünf bis Zehn. Die Oberschule kann als Oberschule ohne oder als Oberschule mit gymnasialem Angebot geführt werden. 

Weitere Informationen: Niedersächsisches Kultusministerium

Nordrhein-Westfalen

Die Sekundarschule in Nordrhein-Westfalen umfasst die Jahrgänge fünf bis zehn. In den Klassen Fünf und Sechs werden die Schülerinnen und Schüler gemeinsam unterrichtet. Ab Stufe Sieben wird der Unterricht in integrierter, teilintegriertet oder kooperativer Form angeboten.

Weitere Informationen: Schulministerium Nordrhein-Westfalen

Rheinland-Pfalz

Die „Realschule plus“ kombiniert die Bildungsgänge Berufsreife und qualifizierter Sekundarabschluss I. Die Realschule plus wird in kooperativer und integrativer Form angeboten. Während die Schülerinnen und Schüler in der integrativen Realschule auch nach der Orientierungsstufe in einem Klassenverbund unterrichtet werden, werden in der kooperativen Realschule die Schülerinnen und Schüler ja nach angestrebtem Abschluss getrennt unterrichtet.

Weitere Informationen: Bildungsministerium Rheinland-Pfalz

Sachsen

Die Oberschule in Sachen vereint Haupt- und Realschulausbildung und ist besonders für den Weg in Ausbildungsberufe ausgerichtet. Der spätere Abschluss an beruflichen Gymnasien wie auch Fachoberschulen ist möglich.

Weitere Informationen: Staatsministerium für Kultus Sachsen

Sachsen-Anhalt

Die Sekundarschule umfasst die fünften bis zehnten Schuljahrgänge und ist auf den Erwerb des Realschulabschlusses oder des Hauptschulabschlusses ausgelegt. Ein besonderer Schwerpunkt bildet das Ausbildungsprinzip des Dualen Lernens, also der Verbindung aus schulischem Lernen und beruflicher Praxis.

Weitere Informationen: Landesportal Sachsen-Anhalt

Schleswig-Holstein

In einer Gemeinschaftsschule in Schleswig-Holstein können alle Bildungsabschlüsse der Sekundarstufe I in einem gemeinsamen Bildungsgang erworben werden. An aktuell 43 Standorten haben die Gemeinschaftsschulen auch eine gymnasiale Oberstufe (Sekundarstufe II). An diesen Schulen ist es möglich, nach insgesamt 13 Schuljahren das Abitur zu absolvieren.

Weitere Informationen: Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Schleswig-Holstein

Thüringen

Die Regelschule ist die am häufigsten besuchte weiterführende Schulform Thüringens. In den Klassenstufen Fünf und Sechs werden alle Schülerinnen und Schüler gemeinsam unterrichtet. Aber der Klassenstufe Sieben bestimmt eine Schulkonferenz, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern der Eltern, Schülerinnen und Schülern und Lehrkräften, wie der Unterricht organisiert wird. So ist ein gemeinsames Lernen weiter möglich und kann zur weiteren Förderung durch zeitweise Aufteilung in Kursen ergänzt werden.

Weitere Informationen: Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport

Titelbild: © myboys.me/shutterstock

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