Fakten: Die Präsidentschaftswahlen in den USA
In den Medien sieht man sie überall: Hillary Clinton und Donald Trump – die wichtigsten Kandidaten um die US-Präsidentschaft. Am 8. November entscheidet sich, wer 2017 ins Weiße Haus zieht. Doch wie funktioniert das Wahlsystem in den USA und wer sind die Kandidaten?
Die Vorwahlen
In den USA wird alle vier Jahre ein Präsident gewählt. Der Weg eines Kandidaten ist lang: Der erste Schritt sind die parteiinternen Vorwahlen. Hier wird der Kandidat auf Herz und Nieren geprüft.
Die zwei großen politischen Strömungen in den USA sind die Republikaner und die Demokraten. Diese Parteien entscheiden zunächst intern über ihre Präsidentschaftsanwärter oder -anwärterinnen. Ein Kandidat bzw. eine Kandidatin muss älter als 35 Jahre alt sein, von Geburt an die amerikanische Staatsangehörigkeit besitzen oder mindestens 14 Jahre lang in den USA leben und darf bisher maximal einmal Präsident gewesen sein.
Die vier Anwärter
Nun kann der parteiinterne Kandidat bzw. die parteiinterne Kandidatin gegen die anderen antreten. Gewählt werden die Kandidaten oder Kandidatinnen vom Volk. In manchen US-Bundesstaaten dürfen alle Bürgerinnen und Bürger wählen, in anderen nur die registrierten Wählerinnen und Wähler der jeweiligen Partei. Die Anwärter und die Anwärterin auf die Präsidentschaftskandidaten waren 2016 bei den Republikanern: Donald Trump und Ted Cruz, bei den Demokraten Bernie Sanders und Hillary Clinton.
Delegierte
Alle vier Anwärter bzw. Anwärterinnen werden nicht direkt gewählt, sondern von Delegierten. Die Bürgerinnen und Bürger wählen Delegierte, die wiederum für ihren Favoriten stimmen. Der Kandidat oder die Kandidatin, die am Ende mehr als die Hälfte aller Delegiertenstimmen bekommt, gewinnt die Vorwahlen. Das waren in diesem Jahr Donald Trump und Hillary Clinton.
Der Wahlkampf – The winner takes it all durch Wahlmänner
Nun kann der Wahlkampf offiziell beginnen: Die Kandidaten werben bis zum 8. November um Stimmen. Dann entscheidet sich, wer neuer Präsident bzw. Präsidentin der Vereinigten Staaten von Amerika wird. Die Wahlen funktionieren in den USA nicht direkt, sondern über „Wahlmänner“, die einen der Kandidaten wählen. Insgesamt gibt es in den USA 538 Wahlmänner. Wie viele Wahlmänner ein Bundesstaat hat, kommt darauf an, wie viele Menschen dort wohnen. Daher gibt es schlussendlich eine bestimmte Anzahl von Wahlmännern für Demokraten und eine bestimmte Anzahl für Republikaner.
Der Kandidat, der am meisten Wahlmänner auf seiner Seite hat, gewinnt. Dieses Prinzip nennt sich „The winner takes it all“ (Der Gewinner bekommt alles). Wenn z. B. ein Demokrat sechs Wahlmänner hat und der Republikaner vier, hat der Demokrat gewonnen und bekommt auch die vier Wahlmänner des Republikaners. Der Gewinner bekommt alles, auch die Befehlshabe über die USA.
Die finalen Schritte zum Präsidenten der Vereinigten Staaten
Deshalb wird in einigen Bundesstaaten mehr Wahlkampf betrieben als in anderen. Kalifornien ist beispielsweise eher demokratisch ausgerichtet, Texas eher republikanisch. Die anderen Staaten, in denen das nicht so sicher ist, werden „Swing States“ genannt. Florida ist so ein „Swing State“. Welcher Kandidat oder welche Kandidatin dort gewinnen wird, ist vor jeder Wahl unsicher, der Bundesstaat hat 29 Wahlmänner, die ausschlaggebend sind. Somit ist bereits klar, wer Präsident wird, sobald die Wahlmänner gewählt wurden. Offiziell geben die Wahlmänner ihre Stimme aber erst am 18. Dezember ab, dem „Electoral College“.
Offiziell ausgezählt werden die Stimmen erst im Januar 2017. Dann wird verkündet, wer für die nächsten vier Jahre ins Weiße Haus einzieht. Die Amtseinführung findet am 20. Januar statt.
Wer sind die Kandidaten?
Republikaner: Donald Trump
Donald John Trump ist ein amerikanischer Unternehmer, der für die Republikaner 2016 ins Rennen geht. Trump ist 70 Jahre alt, hat in seinen Jahren als Unternehmer vor allem durch Immobilien ein großes Vermögen angehäuft. Er hat keine politische Erfahrung und fällt besonders durch polarisierende, also spaltende Äußerungen auf. So will er beispielsweise die Einwanderung u. a. mittels einer Mauer eindämmen und den islamistischen Terror bekämpfen. Erst kürzlich hat er die Eltern eines verstorbenen US-Veteranen beleidigt. Mexikaner bezeichnete Trump als Kriminelle und Drogendealer. Ansonsten ist nicht viel zu Trumps Plänen bekannt. Viele Kritiker vermuten, dass er keine konkrete politische Agenda habe.
Demokraten: Hillary Clinton
Hillary Diane Rodham Clinton ist 68 Jahre alt, US-amerikanische Politikerin und geht 2016 für die Demokraten ins Rennen. Sie hat – im Gegensatz zu Trump – einige Jahre politische Erfahrung. Sie ist zum einen seit 1975 mit Bill Clinton, der von 1993 bis 2001 US-Präsident war, verheiratet und war 2013 Außenministerin der USA. In ihrer Funktion als „First Lady“ und Außenministerin ist sie in das politische Geschehen und Entscheidungsfindungen seit einigen Jahren involviert. Sie trat bereits 2008 als Präsidentschaftskandidatin an. Damals gewann Barack Obama die Wahl. Nun steht sie wieder im Ring. Ihre politischen Pläne beinhalten u. a., die Prüfung bei Waffenkäufern einzuführen und den elf Millionen illegalen Einwanderern die Möglichkeit zurEinbürgerung zu bieten. Clinton gilt jedoch als relativ hart, was die Außenpolitik angeht: Sie ist beispielsweise für ein härteres Vorgehen gegen Russland und für mehr Beteiligung US-amerikanischer Truppen im Syrien-Krieg.
Da TV-Debatten im US-amerikanischen Wahlkampf eine wichtige Rolle einnehmen, wird der 26. September interessant: Da treffen Clinton und Trump erstmalig im Wahlkampf aufeinander und werden live im Fernsehen debattieren. So können die Wähler die beiden Kandidaten direkt vergleichen.
Über die Autorin
Yasmin P. ist in Berlin geboren und aufgewachsen, hat Islamwissenschaft studiert, arbeitet als freie Autorin und Journalistin. Neben Sprachen interessiert sie sich vor allem für Kultur, Musik und alles, was den Menschen noch so bewegt. Bild: © Alicia Kassebohm
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