Praktische Tipps für das Lehrergespräch
Der Elternsprechtag steht an – eine gute Möglichkeit seine Sorgen, Fragen oder Anliegen, die einen beschäftigen, anzusprechen. Aber wie geht man so ein Gespräch an?
Bereiten Sie ein Lehrergespräch gut vor, fühlen Sie sich sicherer und können Ihre Anliegen auch besser vortragen. Ein Tipp vorweg: Reden Sie vor dem Lehrergespräch mit Ihrem Kind. Das ist nicht nur fair, sondern kann Ihnen und Ihrem Kind so manche Überraschung ersparen.
Gestalten Sie das Gespräch aktiv mit
Warten Sie nicht darauf, dass die Lehrkraft ihnen alles vorkaut, sondern bringen Sie sich aktiv mit ein. Das Gespräch sollte ein Austausch sein, in dem Sie nicht nur reagieren, sondern auch eigene Anliegen anbringen. Ebenso ist es wichtig, dass auch Sie auf die Meinungen und Fragen das Lehrers eingehen. Zudem sollte deutlich werden, dass Sie gern da sind und die Möglichkeit des Austausches schätzen. Dazu gehört auch, sich selbst und der Lehrkraft die Chance einzuräumen, die Dinge aus der jeweils anderen Perspektive zu sehen. Das kann das Verständnis bei mancher Unstimmigkeit erleichtern.
Bleiben Sie der Lehrkraft gegenüber sachlich
Dieses Gespräch ist kein Duell, versuchen Sie also nicht, Sieger und Verlierer daraus zu ziehen – das sind keine Parameter für eine sinnvolle Verständigung, zumal es diese Instanzen bei einem Lehrergespräch überhaupt nicht braucht. Auch persönliche Angriffe haben hier nichts zu suchen – das gilt für beide Seiten. Sollten Sie nicht einer Meinung mit der Lehrkraft sein, vermitteln Sie dies argumentativ und bringen Sie eigene Vorschläge an. Natürlich kann es passieren, dass nicht alles rosig läuft und man einiges zu schlucken hat. Aber auch wenn Sie verärgert sind, stellen Sie diese Emotion nicht in den Vordergrund, greifen Sie nicht an, sondern geben Sie Ihr Anliegen zu verstehen und projizieren Sie den Ärger nicht auf die Lehrkraft. Solch ein Gefühl entspringt aus unerfüllten Erwartungen. Hinterfragen Sie diese persönlich und sprechen Sie mit dem Lehrer darüber, denn Wünsche nach Veränderungen können zielführend für eine gemeinsame Lösung von Konflikten sein.
Bringen Sie Ihr eigenes Anliegen deutlich zum Tragen
Sie sind nicht da, um der Lehrerin oder dem Lehrer zu sagen, was sie oder er zu tun hat. Es geht vor allem darum, dass Sie sich mit der Lehrkraft austauschen und dabei auch Ihr Anliegen deutlich machen: Was interessiert, freut oder belastet Sie. Bringen Sie zum Ausdruck, was die Schule für Ihre Familie bedeutet und wie Sie die Nöte Ihres Kindes erleben. Klammern Sie sich nicht an der Auslegung “falsch” oder “richtig”, sondern orientieren Sie sich daran, wie es Ihrem Kind geht, was es belastet, was es fühlt. Vermeiden Sie dabei alles besser wissen zu wollen, aber tun Sie dennoch Ihre Meinung kund.
Sprechen Sie Ihre Ängste und Sorgen offen an
Falls Sie wirklich große Sorgen um Ihr Kind belasten, oder Sie Angst vor dem Lehrer oder der Lehrerin als Autoritätsperson haben sollten, verbergen Sie dies nicht. Wer weiß, vielleicht geht es Ihrem Gegenüber in diesem Moment nicht anders. Offen zueinander zu sein, hilft auch in dieser Gesprächssituation, manche Spannung zu lösen. Seien Sie nicht nur offen, sondern ruhig und auch ein wenig gelassen. Auch Humor hat noch niemandem geschadet und kann in einem gesunden Maße ebenso auflockernd wirken.
Was nicht passieren sollte
Die Einstellung: „Ich habe ja eh keine Chance…“ bringt Sie nicht weiter. Auch das damit einhergehende Feindbild „Lehrer“ ist unangemessen und kontraproduktiv. Solch eine Haltung blockiert nur die eigene Wahrnehmung. Auf den Wunsch nach Verständigung sollte die Erwartung in das Gespräch münden, auch und um die Perspektive aller Beteiligten zu sehen, nicht um einen Schuldigen dingfest zu machen.
Der erste Schritt zur Veränderung
Das Lehrergespräch sollte als Beginn eines Prozesses verstanden werden, auf dem nach einer gemeinsamen Lösung zwischen Ihnen, der Lehrkraft und Ihrem Kind gesucht wird und mit der auch alle zufrieden sein können. Nicht alles klärt sich sofort und manche Veränderungen bedürfen ihrer Zeit. Machen Sie sich selbst keinen unnötigen Druck, der führt nur zu Enttäuschungen. Vertrauen Sie darauf, dass bei jedem der Beteiligten die Auseinandersetzung gedanklich weitergeht und eine gegenseitige Aufmerksamkeit aus dem Gespräch hervorgegangen ist. Das Lehrergespräch ist ein erster Schritt, zudem muss es ja auch nicht das letzte gewesen sein.
Hier haben wir ein paar Fragen für Sie zusammengestellt, die Ihnen einen Anstoß im Lehrergespräch geben können.
Braucht mein Kind viel Hilfe oder arbeitet es selbstständig?
Versteht es schnell oder braucht es viele Erklärungen?
Wie schätzen Sie die Konzentrationsfähigkeit meines Kindes ein?
Wie sieht die Arbeitshaltung meines Kindes aus – ist es leicht abzulenken?
Arbeitet es gewissenhaft?
Wie steht es um das Arbeitstempo meines Kindes?
Ist mein Kind sozial integriert? Hat es viel Kontakt zu anderen?
Wie verhält es sich in der Gruppe?
Sucht es viel Aufmerksamkeit?
Wie steht es um die Hilfsbereitschaft im Klassenverband?
Hält es sich an Regeln?
Wo liegen Ihrer Meinung nach die Stärken und Schwächen meines Kindes, im sozialen, sowie schulischen Kontext?
(Möglich sind natürlich auch fachspezifische Fragen zum aktuellen Lerninhalt)
Titelbild: ©iStock.com/mstay
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für uns war hier kaum etwas Neues dabei und vor allem – was machen wir mit der Rückmeldung, dass das Kind (noch) nicht so funktioniert, wie es (das in der 5. Klasse) soll und es noch viele Erklärungen braucht, noch nicht selbständig arbeitet, offenbar mit den Gedanken öfter mal woanders ist und das alles „jetzt schnell besser werden muss“?