Schule schwänzen – was tun, wenn mein Kind dem Unterricht fernbleibt?
Sie hängen auf der Straße herum und haben eine Null-Bock-Einstellung – so werden uns in einschlägigen Medien Schulschwänzerinnen und -schwänzer präsentiert. Auf einige mag das zutreffen, aber nicht auf alle.
Mit dem Thema „Schwänzen” muss sensibel umgegangen werden, denn nicht bei jedem Schulschwänzer oder bei jeder Schulschwänzerin findet eine bewusst bösgemeinte Grenzenaustestung („Wie weit kann ich gehen?”) statt. Oft kann das Fernbleiben vom Unterricht auf ein Zusammenspiel von vielen verschiedenen Faktoren zurückgeführt werden, unter denen die Schulschwänzerin oder der Schulschwänzer selbst leidet.
Von der Null-Bock-Haltung bis hin zur Prüfungsangst – die Ursachen
Viele Ursachen für das Fernbleiben von der Schule sind durch Ängste begründet – die Angst vor einer bestimmten Lehrerin oder einem bestimmten Lehrer, vor Mitschülerinnen und Mitschülern (Mobbing) und die Angst vor dem Versagen (z. B. durch zu hohen Leistungsdruck).
Eine Überforderung einer Schülerin oder eines Schülers im Unterricht kann genauso zur Schulunlust führen, wie eine Unterforderung (z. B. durch Hochbegabung).
Auch familiäre Probleme (z. B. die Trennung der Eltern), die zu psychischen Belastungen führen können, werden als Ursachen gesehen und als Hilferuf interpretiert.
Zuletzt sei dann doch die Null-Bock-Haltung, die verstärkt in der Pubertät auftreten kann, genannt: In der Pubertät findet eine Abnabelung vom Elternhaus statt, hier fungiert weniger die Schule als emotionales Auffangbecken, als das „Abhängen” mit Freunden.
Von Kopfschmerzen und vom Stillschweigen – Problem erkennen
Erzählt Ihr Kind nicht mehr von seinen Erlebnissen in der Schule und reagiert auch nicht auf Ihre Nachfragen, sollten Sie Ihr Kind im Blick behalten. Es könnte sich hierbei um die ersten Anzeichen handeln.
Klagt Ihr Kind morgens häufig über Kopf- und Bauchschmerzen und bittet Sie, es in der Schule zu entschuldigen, kann (muss jedoch nicht zwingend) dies ein Anzeichen für Angst beispielsweise vor Mitschülerinnen und Mitschülern oder aber vor dem Versagen sein. Stellen Sie sich die Fragen, ob Ihr Kind in der letzten Zeit gehäuft schlechte Noten mit nach Hause gebracht hat oder ob es Anzeichen dafür gibt, dass Ihr Kind Opfer von Mobbing geworden ist.
Von Teufelskreisen und Geldstrafen – handeln Sie schnell
Es gilt hier zu unterscheiden, ob es sich um eine einmalige oder eine wiederholte Schulverweigerung handelt. Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind regelmäßig dem Schulunterricht fern bleibt, sollten Sie diesem weiter nachgehen und gegebenenfalls schnell reagieren. Die Augen davor zu verschließen, kann die Angelegenheit nur verschlimmern:
Schülerinnen und Schüler, die ein paar Unterrichtsstunden oder einen Tag geschwänzt haben, finden sich schnell in einem Teufelkreis wieder: Sie haben den Lernstoff der jeweiligen Stunden verpasst, die Hausaufgaben für die nächste Stunden nicht gemacht und schon gibt es tausend Gründe, die nächsten Stunden wieder zu schwänzen.
Falls Sie trotz Verdacht nicht eingreifen, lernt Ihr Kind, dass es keine Sanktionen zu befürchten hat und wird sein Verhalten nicht ändern. Dabei muss so schnell wie möglich eine Verhaltensänderung her. Denn Sie sollten Im Hinterkopf behalten, dass Schulschwänzen schon lange nicht mehr als Kavalierdelikt zählt. In Deutschland gilt die Schulpflicht und Eltern müssen dafür Sorge tragen, dass die Kinder in der Schule erscheinen. Wird dieser Pflicht nicht nachgegangen, kann das zu beachtlichen Geldstrafen führen.
Was Sie tun können
Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Kind und teilen Sie Ihren Verdacht mit. Hier sollten jedoch keine Vorwürfe vorherrschen. Die oben genannten Gründe zeigen, dass oftmals die Schülerin oder der Schüler selbst unter der Situation leidet. Bleiben Sie also während des gesamten Gesprächs verständnisvoll und versuchen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind herauszufinden, worin die Schulunlust begründet sein könnte: Welche Mitschülerin oder welcher Mitschüler, welche Lehrerin oder welcher Lehrer, welches Fach macht Probleme?
Auch bei der Schulpsychologin oder dem Schulpsychologen oder bei einer Lehrkraft Ihres Vertrauens können Sie sich Hilfe holen. Darüber hinaus gibt es in jedem Bezirk Beratungsstellen, die Sie durch die Schule oder die Schulämter erreichen können.
Beruhigendes zum Schluss
Seien Sie sich jedoch auch immer bewusst, dass es sich bei Ihrem Kind nur um eine Phase handeln kann, die mit Hilfe von außen überwunden werden kann. Zwar sollte das Schwänzen ernst genommen, die Gründe untersucht und Probleme schnellstmöglich behoben werden, aber Schwänzen bedeutet nicht immer gleich, dass Ihr Kind keinen Schulabschluss bekommt und nun den Rest seines Lebens auf der Straße herumhängt. Vielleicht braucht es einfach in dieser Phase seines Lebens ein bisschen mehr Unterstützung und Aufmerksamkeit.
Titelbild: ©shutterstock.com/ollyy
- Motivation beim Lernen ist der Schlüssel zum Lernerfolg Ihres Kindes. Zugriff auf über 10.000 Lernvideos und über 44.000 Übungen für alle Klassenstufen gibt's auf sofatutor
- Gehen Sie auf Entdeckungsreise und schauen Sie sich an, was sofatutor für Sie und Ihr Kind anbietet.
- Überzeugen Sie sich selbst und testen Sie sofatutor 30 Tage lang kostenlos.
Weitere Verwandte Artikel
Kommentieren
Problematisch wird es, wenn die Gründe für das Schwänzen im Verhalten von Lehrern und/oder Mitschülern liegen … und Kinder z.B. „einfach nur nicht dort“ sein wollen, aber sofort an eine andere Schule gehen würden. Meines Wissens nach wird dies nur selten anerkannt und ermöglicht … vor allem wenn das Mobbing von Lehrerseite kommt.
Und ein Schulwechsel aus Eigeninitiative ist extrem schwer, wenn er von der Schule nicht unterstützt wird. Also, welche Möglichkeiten haben Schüler dann … außer sich zu verweigern?
Ich habe als Kind damals auch des öfteren mal die Schule geschwänzt….
Bis mein Lehrer mal zu uns nach Hause gekommen ist, weil er wissen wollte, was los ist.
Als er weg war kriegte ich von meiner Mutter dermaßen mit dem Gürtel den nackten Arsch voll, dass ich das nie wieder gemacht habe…
Ich hatte von ihr schon oft gekriegt, aber diesmal konnte ich die nächsten Tage kaum sitzen!
Ich bin in den 60ern geboren und habe als Jugendlicher auch mal die Schule geschwänzt.
Als da rausgekommen ist, habe ich von meiner Mutter mit dem Hosengürtel dermaßen den nackten Hintern versohlt bekommen, dass mir das eine Lehre war!
Ich habe von ihr schon oft hintendrauf gekriegt, aber dieses Mal konnte ich mehrere Tage kaum sitzen!
Rüdiger
Ich habe früher auch hin und wieder die Schule geschwänzt und von meiner Mutter jedesmal anständig den nackten Hintern so richtig mit dem Hosengürtel versohlt gekriegt!