Warum Mädchen häufiger an Depressionen erkranken
Es ist nicht einfach, allem gerecht zu werden: der Familie, der Schule, dem Freundeskreis, den eigenen Bedürfnissen. Gerade als Teenager ist das Risiko hoch, depressiv zu werden. Aber warum trifft es so häufig Mädchen?
Was ist eine Depression?
Eine Depression bzw. eine depressive Episode ist eine psychische Störung und bezeichnet eine länger anhaltende niedergeschlagene Stimmung. Diese geht mit großen Selbstzweifeln, negativen Gedankenschleifen, Lust- und Freudlosigkeit, vermindertem Antrieb und dem Gefühl einer inneren Leere einher. Es wird zwischen leichten, mittelgradigen und schweren depressiven Episoden unterschieden. Die Krankheit wird meistens mithilfe einer Psychotherapie behandelt.
Mädchen erkranken häufiger als Jungen
Eine Studie der US-amerikanischen Johns Hopkins University zeigt, dass Mädchen im Teenageralter öfter als Jungen unter einer depressiven Episode leiden. Für diese Studie hatten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler 172.000 Jugendlichen befragt. Drei Viertel der depressiven Teenager, die an der Studie teilnahmen, waren Mädchen. Außerdem stellten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fest, dass die Zahl der betroffenen Jugendlichen seit 2011 enorm gestiegen ist. Sie sehen einen Zusammenhang zwischen den sozialen Medien und der Erkrankung.
Warum trifft es Mädchen häufiger?
Dass Frauen in allen Altersstufen häufiger erkranken als Männer, ist bereits bekannt. Das sei kein Wunder, sagt die Psychologin Catherine Steiner-Adair. Noch immer würde Frauen „ständig konfrontiert mit medialer Einflussnahme, dominierenden kulturellen Ansichten und sogar Politikerinnen und Politikern, die vorgeben, wie sie auszusehen haben – egal, wie klug, talentiert oder engagiert sie sind“ (übersetzt von der Redaktion). Instagram, Snapchat, Facebook und alle anderen Social-Media-Plattformen würden den Fokus auf das eigene Aussehen bzw. das Aussehen anderer noch verstärken, so Steiner-Adair.
Likes und Shares definieren den Selbstwert
Die Psychologin erzählt weiter, dass ihre Patientinnen ihre Identität und ihren Selbstwert von ihrem Smartphone anhängig machen. So würden sie ständig prüfen, wie viele Likes sie z. B. für ein Instagram-Foto erhalten haben. Um nicht an Depressionen zu erkranken, sei es für Jugendliche sehr wichtig, das Gefühl der ständigen Beurteilung entgegenzuwirken. Dafür rät sie ein Achtsamkeitstraining z. B. an Schulen. Es sei wissenschaftlich bewiesen, dass dieses depressive Episoden und Angstzustände reduzieren kann.
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