Berufe: Wie wird man … Konferenzdolmetscher?

Du sprichst zwei Sprachen fließend und hast Spaß daran? Dann wäre der Beruf der Dolmetscherin oder des Dolmetschers vielleicht etwas für dich. Wie man diesen Beruf erlernt und welche Eigenschaften man dafür mitbringen muss, hat uns Karin Walker erklärt. Sie ist Konferenzdolmetscherin in NRW, übersetzt von der deutschen in die englische Sprachen und umgekehrt und ist Mentorin im Nachwuchsprogramm des Verband der Konferenzdolmetscher.

So klappt's mit dem Lernen – jetzt im Video anschauen!

Was sind Ihre Aufgaben als Konferenzdolmetscherin? Und wie sieht Ihr Berufsalltag aus?
Karin Walker: „Konferenzdolmetscher stellen sicher, dass Sprachbarrieren zwischen Gesprächspartnern oder Konferenzteilnehmern verschwinden. Wir übertragen das Gesprochene schnell und präzise in die andere Sprache. Die meisten Konferenzdolmetscher sind freiberuflich tätig, also ohne festen Arbeitgeber, daher sieht jeder Tag und jede Woche anders aus. Wir dolmetschen natürlich vor Ort beim Kunden, müssen die Aufträge vorher aber erst gründlich am eigenen Schreibtisch vorbereiten. Dazu kommen Angebotserstellung, Absprachen mit Kunden und Teamkollegen, Glossarerstellung und Recherche sowie hinterher die Nachbereitung und Abrechnung der Einsätze.”

Wie verläuft die Ausbildung zur Konferenzdolmetscherin oder zum Konferenzdolmetscher?
Karin Walker: „In Deutschland gibt es Masterstudiengänge für angehende Konferenzdolmetscher. In der Regel ist für den Zugang ein Bachelor-Abschluss notwendig, idealerweise im sprachlichen Bereich. Die Regelstudienzeit beträgt vier Semester. Ein Aufenthalt im Ausland vor oder auch während des Studiums ist generell ratsam, um die fremdsprachliche Kompetenz zu stärken.”

In welchen Schulfächern muss man besonders gut sein, damit man Dolmetscher oder Dolmetscherin werden kann?
Karin Walker: „Man sollte sehr gute Kenntnisse der Fremdsprachen haben, mit denen man später arbeiten möchte. Eine sehr gute Allgemeinbildung ist ebenfalls Voraussetzung.”

Bei Ihrem Beruf muss man eine oder mehr Sprachen sehr gut beherrschen. Was sind noch wichtige Eigenschaften, die ein Dolmetscher oder eine Dolmetscherin unbedingt mitbringen muss?
Karin Walker: „Kommunikationsfreude, Nervenstärke und betriebswirtschaftliches Denken – sowie eine große Portion Neugierde auf die Welt.”

Was lieben Sie am meisten an Ihrem Beruf? Und was stört Sie manchmal?
Karin Walker: „An meinem Beruf gefällt mir am meisten, dass er sehr abwechslungsreich ist. Mal beschäftige ich mich mit Landwirtschaftstechnik, beim nächsten Auftrag geht es möglicherweise um Entwicklungswesen, Fischereipolitik oder Finanzen. Da wir unsere Arbeit nicht vom Schreibtisch aus machen können, reisen wir viel, wenn der Einsatzort nicht am Wohnort liegt. Man muss seine Kräfte gut einteilen, damit man ausgeruht und belastbar bleibt. Am Beruf selbst stört mich gar nichts – ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als so zu arbeiten.”

Was würden Sie Schülerinnen und Schülern mit auf den Weg geben, die mit der Idee spielen, Konferenzdolmetscher oder Konferenzdolmetscherin zu werden?
Karin Walker: „Man sollte sich vorab ein realistisches Bild des Berufs machen. Die wenigsten Konferenzdolmetscher haben es regelmäßig mit der Prominenz oder mit hochrangigen Diplomaten zu tun, und bei uns geht es selten so zu wie bei Nicole Kidman in dem Kinofilm „Die Dolmetscherin“. Der Verband für Konferenzdolmetscher (vkd.bdue.de) hilft bei konkreten Fragen und bietet Berufsanfängern praktische Unterstützung im Rahmen seines Nachwuchsprogramms. Eine entsprechende Ausbildung an einer Hochschule ist sehr empfehlenswert.”


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Titelbild: Karin Walker bei der Arbeit in einer Kabine © Karin Walker

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