Der Null-Bock-Schüler – und was wirklich dahintersteckt

Ein Motivationsproblem bei Schülerinnen und Schülern zu erkennen und zu lösen, ist nicht leicht. Wir geben einige Tipps für Lehrkräfte.

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Woran erkennt man den „Null-Bock-Schüler“?

Unabhängig vom Geschlecht des Kindes, weiß es der „Null-Bock-Schüler“ auf jede erdenkliche Art zu vermeiden, die Aufgabenstellung zu erledigen. Egal, ob während des Unterrichts oder als Hausaufgabe – dieser Schüler bzw. diese Schülerin ist hochmotiviert darin, nichts für die Schule zu machen. Oftmals zeigen diese Kinder in Tests und Prüfungen ein großes Potenzial, ihre Teilnahme am Unterricht lässt jedoch zu wünschen übrig. Sie verweigern die Aufgabe oder fragen stattdessen lieber: „Wofür müssen wir das denn können?“ Sie ziehen sich gern aus der Affäre, wenn es um Gruppenarbeit geht. Sie geben beim ersten Anzeichen einer Herausforderung auf und kommen leider viel zu häufig damit durch.

Das Denken verändern

Um einen „Null-Bock-Schüler“ dabei zu helfen, über den eigenen Schatten zu springen und ritualisierte Verhaltensweisen abzulegen, haben Sie zwei Möglichkeiten: Sie können das Denken des Kindes positiv verändern, um zu zeigen, dass es tatsächlich etwas bringt, sich anzustrengen. Oder Sie versuchen, herauszufinden, welche Dinge ihn oder sie wirklich motivieren: Verändern Sie Aufbau, Struktur oder Ablauf eines Unterrichtsszenarios so, dass der Schüler oder die Schülerin damit umgehen kann und das seine oder ihre Aufmerksamkeit gefördert wird. Der US-amerikanische Kinderpsychologe Ken Shore hat einige Tipps herausgearbeitet, wie Sie unmotivierte Schülerinnen und Schüler wieder motivieren können.

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So können Sie vorgehen:

Durchbrechen Sie das Ritual: Unmotivierte Schülerinnen und Schüler haben meistens keinen inneren Antrieb mehr, erfolgreich zu sein und sich einer Aufgabe zu stellen. Stellen Sie also Aufgaben, die ihnen das Gefühl gibt, etwas erreicht zu haben. Fangen Sie bei einer Aufgabenstellung mit leichten Beispielen an, die dazu motivieren können weiterzumachen. Korrigieren Sie, ohne zu kritisieren. Vermitteln Sie, dass Fehler zum Lernen dazugehören. Versuchen Sie, das Selbstbewusstsein des „Null-Bock-Schülers“ zu stärken, damit er oder sie sich zukünftig mehr zutraut.

Geben Sie verschiedene Aufgaben zur Auswahl: Wenn sich die Schülerinnen und Schüler selbst aussuchen können, welche Aufgabe sie bearbeiten, sind sie motivierter bei der Sache. Auch die Art der Bearbeitung, z. B. bei einer Präsentation oder wie eine Belohnung aussehen könnte, kann eine Entscheidung sein, die den „Null-Bock-Schüler“ motivieren, sich der Aufgabe zu stellen.

Binden Sie die Interessen des Kindes ein: Finden Sie heraus, was der Schüler bzw. die Schülerin gern mag und beziehen Sie Ihre Fragestellung auf dieses Interesse. Schon können Sie das Kind darum bitten, sein oder ihr Hobby in der Stunde vorzuführen und so spielerisch für das Thema begeistern.

Beziehen Sie den Unterricht auf Alltagsfragen: Ähnlich wie beim vorangegangenen Tipp können Sie hier auf die Lebenswelt des Kindes eingehen. Welche Situationen kennen Sie aus dem Leben der Schülerin oder des Schülers, die sich als Beispiel für den Unterricht bzw. eine Aufgabenstellung anwenden lassen? So finden Sie schnell eine Antwort auf die Fragen, wofür man das denn können müsse.

Teilen Sie große Aufgaben in kleinere Zwischenschritte auf: Wenn die gestellte Aufgabe zu komplex oder zu umfangreich wirkt, kann das demotivieren, noch bevor das Kind damit begonnen hat. Vermitteln Sie zuerst, wie es sich die Aufgabe in kleine Zwischenschritte aufteilen kann, um dann leichter von einem Schritt zum nächsten zu gelangen. Es kann auch sinnvoll sein, die Anzahl der Aufgaben zu verringern oder zu vereinfachen, um zunächst die Motivation und das Selbstvertrauen des „Null-Bock-Schülers“ zu stärken, ehe das Kind vollständige und komplexe Lösungen anbieten kann.



Unterrichten Sie mal anders: Versuchen Sie es mit praktischem Unterricht oder machen Sie Exkursionen. Erlauben Sie es Ihren Schülerinnen und Schülern, sich während des Unterrichts im Raum zu bewegen, neue Sitzpositionen zu finden oder unterrichten Sie einfach mal umgedreht. Das ändert auch die Perspektive für den unmotivierten Schüler bzw. die unmotivierte Schülerin.

Feiern Sie die individuellen Erfolge des Schülers bzw. der Schülerin: Auch wenn der „Null-Bock-Schüler“ vermutlich selbst daran schuld ist, dass die schulischen Leistungen nicht die besten sind, sollten Sie ihm das nicht vorhalten. Das würde den Schüler bzw. die Schülerin zusätzlich demotivieren und in ihrem bzw. seinem Verhalten bestärken. Stattdessen können Sie die kleinen, individuellen Erfolge des Kindes positiv bemerken. Versuchen Sie, eine positive Entwicklung auch für den Schüler bzw. die Schülerin zu visualisieren. Das gibt dem „Null-Bock-Schüler“ den richtigen Motivationsschub, um weiterzukommen.

Haben Sie weitere Tipps, die Sie gern teilen möchten? Schreiben Sie uns gern einen Kommentar!

Titelbild: © PhotoMediaGroup/shutterstock.com