„Manchmal brauchen Veränderungen keinen perfekten Plan, sondern einen Anfang“ – Wie die Grundschule im Beerwinkel neue digitale Wege geht

Ein Gespräch mit Bernd Friedrich, Informationstechnischer Berater (ITB) an der Grundschule im Beerwinkel

In Berlin-Spandau befindet sich eine Grundschule, die sich mit Begeisterung auf den Weg gemacht hat, digitale Medien im Unterricht produktiv einzusetzen: die Grundschule im Beerwinkel. Ein zentraler Antreiber war dabei Bernd Friedrich, ITB der Schule. Im Gespräch berichtet er von ersten Berührungen mit sofatutor, vom Kollegium zwischen Skepsis und Motivation – und von der Rolle der QR-Codes für Schüler*innen bei der digitalen Teilhabe.

Herr Friedrich, können Sie sich noch erinnern, wie Sie damals auf sofatutor gestoßen sind?

Das war während der Corona-Zeit. Ich hatte damals gesehen, dass sofatutor kostenfreie Zugänge für Lehrkräfte anbot – das hat mich neugierig gemacht. Ich habe mir das Ganze angeschaut und war schnell überzeugt: Die Plattform ist didaktisch sinnvoll aufgebaut, deckt viele Themen ab und ist intuitiv zu bedienen. Es war eine dieser Situationen, in denen man merkt: Das könnte wirklich was bringen.

Was hat Sie denn konkret überzeugt?

Ich habe einfach Potenzial darin gesehen, wie sich das in unseren Unterricht integrieren lässt. Besonders in Zeiten von Hybrid- oder Distanzunterricht war das natürlich sehr hilfreich. Aber auch darüber hinaus: Die Plattform ermöglicht Differenzierung und gibt Schüler*innen die Chance, Inhalte in ihrem eigenen Tempo zu bearbeiten. Für mich war wichtig, dass es nicht nur ein „Zusatzangebot“ ist, sondern sich wirklich in die bestehende Arbeit integrieren lässt – ohne großen Mehraufwand. Gerade bei uns, mit einer sehr heterogenen Schülerschaft, ist das ein echter Gewinn und tatsächlich sogar eine Entlastung für die Lehrkräfte, die nun mehr Zeit haben, die Kinder persönlicher zu unterstützen.

Wie haben Sie das dann an Ihre Kolleg*innen weitergegeben?

Ich habe sofatutor – wie ich das öfter mit digitalen Tools mache – einfach in einer Gesamtkonferenz vorgestellt. Ohne Druck, einfach als Angebot. Ich habe gezeigt, wie die Plattform funktioniert, was ich daran gut finde, und Kolleg*innen eingeladen, das mal auszuprobieren. Das Interesse war da, viele haben sich bei mir gemeldet. Als ITB übernehme ich dann auch die Einrichtung der Zugänge und die Betreuung, was es für das Kollegium nochmal einfacher macht, loszulegen. Manchmal braucht es einfach jemanden, der den ersten Schritt macht – und dann entwickelt sich vieles von selbst. Wichtig war dabei auch die Unterstützung durch die Schulleitung – das hat intern viel Rückenwind gegeben.

Gab es da auch Widerstände oder Skepsis gegenüber der Nutzung digitaler Angebote?

Natürlich – wie wahrscheinlich an jeder Schule. Es gibt Kolleg*innen, die sind sehr offen und probieren alles aus, und es gibt andere, die eher abwarten oder mit digitalen Tools noch fremdeln. Aber unser Ansatz ist: Wir zwingen niemanden. Wir machen Angebote. Und die Erfahrung zeigt: Wenn es funktioniert, spricht sich das herum. Viele kommen irgendwann von selbst auf mich zu und fragen, wie sie das auch nutzen können. Eingetretene Pfade zu verlassen ist nicht so einfach, gerade in einem System, das auf Stabilität ausgelegt ist – aber es lohnt sich, neue Wege zu gehen.

Wie wird sofatutor aktuell an Ihrer Schule eingesetzt?

Unterschiedlich. Manche nutzen es im Unterricht zur Ergänzung, andere als Hausaufgabe oder zur individuellen Förderung. Wir sind eine Schule mit sehr heterogener Schülerschaft – da ist es ein Riesenvorteil, dass man Inhalte differenziert bereitstellen und Ergebnisse einsehen kann. Besonders hilfreich ist auch der QR-Code-Zugang. Gerade für jüngere Kinder oder Kinder mit wenig Deutschkenntnissen ist das eine echte Erleichterung. Kein Passwort merken, kein langes Suchen – scannen und loslegen. Das senkt die Schwelle für digitale Nutzung enorm und spart im Alltag viel Zeit.

sofatutor QR-Code-Zugang – scannen und loslegen

Sie haben sich dann später für eine Schullizenz entschieden. Warum?

Zunächst haben wir die kostenfreien Zugänge genutzt, solange das möglich war. Aber irgendwann war klar: Wenn wir das dauerhaft und verlässlich einsetzen wollen, brauchen wir eine andere Lösung. Die Schullizenz bringt viele Vorteile: Ich kann als Administrator Nutzerinnen verwalten, neue Kolleginnen unkompliziert einbinden, Schüler*innen neu anlegen – und eben auch Zugänge per QR-Code bereitstellen. Das ist aus Verwaltungssicht Gold wert. Und für eine Schule mit häufig wechselnden Klassenkonstellationen und Lehrkräften ist diese Flexibilität sehr wichtig.

Wie gehen Sie als Schule generell mit dem Thema Digitalisierung um?

Ich würde sagen: Wir haben eine positive Grundhaltung. Aber wir sind auch realistisch. Digitalisierung ist kein Selbstzweck. Es geht immer darum, was didaktisch sinnvoll ist. Und das heißt auch: Fortbildungen anbieten, Räume schaffen, um Dinge auszuprobieren – und offen sein für Rückschläge. Ich sehe meine Rolle als jemand, der unterstützt, ermutigt, aber auch einfach mal macht. Denn manchmal brauchen Veränderungen keinen perfekten Plan, sondern einen Anfang.

Welche Rolle spielt Fortbildung in diesem Prozess?

Eine große. Viele Lehrkräfte haben Lust, sich weiterzuentwickeln, aber es fehlt ihnen an Zeit oder passender Begleitung. Ich versuche, im Alltag kleine Impulse zu geben – zum Beispiel durch persönliche Unterstützung oder kollegiale Fortbildung im kleinen Rahmen. Wenn man gut fortgebildete Lehrkräfte haben möchte, muss man investieren. In Zeit, in Strukturen, in kontinuierlicher Unterstützung. Sonst bleibt es nur bei guten Vorsätzen.

Was wünschen Sie sich für die digitale Zukunft Ihrer Schule?

Mehr personelle Ressourcen – besonders für die Rolle des ITB. An vielen Schulen sind die informationstechnischen Berater*innen nur mit wenigen Stunden für ihre Aufgaben freigestellt – das reicht oft nicht aus, um digitale Schulentwicklung wirklich voranzubringen. Dabei wird digitale Infrastruktur immer wichtiger. Ich wünsche mir außerdem stabile technische Bedingungen: WLAN, Endgeräte, Support. Wenn die Basis nicht stimmt, nützt die beste Plattform nichts. Aber ich bin grundsätzlich optimistisch. Wir haben eine engagierte Schulgemeinschaft und gute Erfahrungen mit Tools wie sofatutor gemacht. Das trägt – auch langfristig. Dank der Teilnahme am Startchancen-Programm hoffen wir, in Zukunft Vorhaben wie einen Makerspace realisieren zu können – und auch bestehende digitale Projekte und Tools weiter auszubauen.