Hilfe bei Lehrermangel: Seiten- und Quereinstieg – Bundesländervergleich

Das neue Schuljahr 2019/20 hat nun in allen Bundesländern wieder begonnen. Ein Problem besteht seit einigen Jahren: An deutschen Schulen herrscht Lehrermangel. Zur Lösung des akuten Problems setzen daher viele Länder auf den Seiten- und Quereinstieg in das Lehramt.

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Zum Start ins neue Schuljahr wird ein Problem an vielen deutschen Schulen deutlich: Es herrscht Lehrermangel. Bereits vor Beginn des Schulstarts 2019/20 schätzte Heinz-Peter Meidinger, Verbandschefs des Deutschen Lehrerverbands, im Interview mit dem Deutschlandfunk, dass für das Schuljahr 2019/20 etwa 15.000 Stellen gar nicht und weitere 40.000 nur mit nicht ausgebildeten Pädagoginnen und Pädagogen besetzt werden könnten. Zukünftig wird sich diese Situation auch nicht entspannen: Nach Berechnungen der Kultusministerkonferenz (KMK), wird in den Jahren 2018 bis 2030 voraussichtlich ein jährliches Unterangebot von durchschnittlich 700 Lehrkräften bestehen.

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Die Gründe für den Lehrermangel in Deutschland sind sehr unterschiedlich und nur schwer zu bestimmen. In vielen Bundesländern Deutschlands ist es ein Zusammenspiel aus mehreren Faktoren: die sogenannte anhaltende Pensionierungswelle (das heißt eine Vielzahl der Lehrkräfte beenden ihren Schuldienst), fehlende Plätze für das Lehramtsstudium an Universitäten, nicht ausreichend veranschlagte Lehrplätze an Schulen und die Besoldung von Lehrkräften,die mitunter schulformabhängig ist und damit gerade Grundschulen Probleme bereitet.

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Seiten- und Quereinstieg – Was bedeutet das?

Um den Mangel an pädagogisch ausgebildeten Lehrkräften auszugleichen, werden vermehrt sogenannte Seiten- und Quereinsteigerinnen und -einsteiger an Schulen angestellt. Diese Einstiegsmöglichkeiten ebnen Personen ohne Lehramtsstudium oder Lehrbefähigung den Weg in das deutsche Schulwesen. Obwohl die Begriffe Seiten- und Quereinstieg oftmals als Synonyme verwendet werden, unterscheiden sich deren Bedeutungen in vielen Bundesländern: 

Seiteneinstieg vs. Quereinstieg

Der Seiteneinstieg ermöglicht den direkten Einstieg in das Schulwesen ohne pädagogische Ausbildung. Diese Option wird daher auch Direkteinstieg genannt. Die fehlende Pädagogikausbildung wird oftmals durch eine berufsbegleitenden Qualifizierung nachgeholt. Ob und nach welcher Zeit die vollständige Lehrbefähigung zugesprochen wird, ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich.

Der Quereinstieg in den Unterricht läuft über einen vorgelagerten oder berufsbegleitenden Vorbereitungsdienst, also das Referendariat. Nach erfolgreichem Abschluss des Vorbereitungsdienstes erhalten Quereinsteigerinnen und -einsteiger die volle Lehrbefähigung und haben die Möglichkeit auf Verbeamtung. Vorausgesetzt, sie überschreiten nicht das Höchstalter im jeweiligen Bundesland.

Lehrermangel – große Unterschiede zwischen den Bundesländern

Insgesamt wurden bisher für das Schuljahr 2019/20 bundesweit knapp 31.000 Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen eingestellt. Davon traten 3.464 über den Seiten- oder Quereinstieg ins Schulwesen ein. Der bundesweite Durchschnitt beträgt somit ca. 11,1 %. Die Diskrepanz zwischen den einzelnen Bundesländern ist allerdings sehr groß.  

Die Ausprägung des Lehrermangels ist sowohl zwischen den einzelnen Schulformen als auch zwischen den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich. Während Bundesländer wie das Saarland, Rheinland-Pfalz oder Schleswig-Holstein nur in Ausnahmefällen auf Seiten- und Quereinsteigerinnen und -einsteiger im Schulwesen zurückgreifen müssen, sind diese Lehrkräfte ohne klassische Lehramtsausbildung in Bundesländern wie Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern bereits fester Bestandteil.   

Alle Informationen zum Seiten- und Quereinstieg in den 16 Bundesländern

Baden-Württemberg

  • Die Zahl der Seiteneinsteiger/-innen und auch deren Anteil an neu eingestellten Lehrkräften werden in Baden-Württemberg nicht erhoben.

In Baden-Württemberg ist der Direkteinstieg an den beruflichen Schulen möglich. An allgemeinbildenden Schulen besteht die Option des Seiteneinstiegs nur in Ausnahmefällen. Die Seiteneinsteiger führt der Weg ins Schulwesen Baden-Württembergs über den Vorbereitungsdienst, also das Referendariat. Nach Abschluss werden sie wie ausgebildete Lehrkräfte gezählt und können sich über das normale Einstellungsverfahren für den Schuldienst bewerben. Bei den Grundschulen wird eine solche Möglichkeit abgelehnt. Das Land Baden-Württemberg habe sich, laut Pressesprecher des Kultusministeriums, bewusst dagegen entschieden, den hohen Lehrerbedarf an den Grundschulen durch Quereinsteiger/-innen ohne pädagogische Erfahrung zu kompensieren, da bei den Grundschulen die pädagogische Ausbildung eine herausgehobene Bedeutung für die Unterrichtsqualität habe.

Informationen zum Seiteneinstieg an allgemeinbildenden Schulen in Baden-Württemberg: https://lehrer-online-bw.de/,Lde/Startseite/lobw/Seiteneinstieg

Bayern

  • Neu eingestellte Lehrkräfte: ca. 4.600, davon Quereinsteiger/-innen: 20, Anteil: 0,4 %

Grundsätzlich ist im Bundesland Bayern der Eintritt ins Schulwesen über den Quereinstieg nur in Sonderfällen möglich. In bestimmten Fächern, die dringend besetzt werden müssen, werden sogenannte Sondermaßnahmen ergriffen. Nach Bedarf werden dann Quereinsteiger/-innen an den Schularten eingestellt. Ein Universitätsabschluss wird bei der Bewerbung auf Stellen dieser Sondermaßnahmen vorausgesetzt. 

Informationen zum Quereinstieg an Schulen in Bayern: https://www.km.bayern.de/lehrer/stellen/quereinstieg.html

Berlin

  • Neu eingestellte Lehrkräfte: 2.700, davon Quereinsteiger/-innen: 1.649, Anteil: 61,1 %

Gerade in Berlin ist der Lehrkräftemangel akut. Insbesondere in den sogenannten MINT-Fächern, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, als auch in Englisch und Deutsch an Grundschulen, besteht großer Bedarf an Lehrkräften. Die Voraussetzungen für den Quereinstieg ins Berliner Schulwesen sind derzeit ein Diplom-, Master- oder Magisterabschluss oder das Erste Staatsexamen. Quereinsteiger/-innen bekommen,  neben der berufsbegleitenden Qualifizierung, zusätzlich eine Patin/einen Paten an die Seite gestellt. 

Zudem haben sich für das Schuljahr 2019/20 250 bereits pensionierte Lehrkräfte entschlossen zurück an die Schule zu gehen.

Informationen zum Quereinstieg an Schulen in Berlin: https://www.berlin.de/sen/bildung/fachkraefte/einstellungen/lehrkraefte/quereinstieg/

Brandenburg

  • Neu eingestellte Lehrkräfte: 1.474, davon Seiteneinsteiger/-innen: 456, Anteil: 30,9 %

Auch in Brandenburg wird vermehrt auf den Einsatz von Seiteneinsteigern beim Ausgleichen des Lehrkräftemangels gesetzt. In der Regel ist die Voraussetzung für den Seiteneinstieg ein Hochschul- oder Fachhochschulabschluss. Sollten Seiteneinsteiger/-innen fachwissenschaftliche Kenntnisse in nur einem Fach vorweisen, muss ein zweites Fach studiert werden, um für den berufsbegleitenden Vorbereitungsdienst zugelassen zu werden. Seiteneinsteiger/-innen erhalten Zugang zum Vorbereitungsdienst und erlangen nach bestandener Staatsprüfung die Lehramtsbefähigung. 

Informationen zum Seiteneinstieg an Schulen in Brandenburg: https://mbjs.brandenburg.de/bildung/lehrerin-lehrer-in-brandenburg/seiteneinstieg-in-den-schuldienst.html

Bremen

  • Neu eingestellte Lehrkräfte: 188, davon Seiteneinsteiger/-innen: 39, Anteil: 20,7 %

In Bremen gibt es gleich drei Möglichkeiten des Seiteneinstiegs: Variante A, B und U. 

Seiteneinstieg A und B setzen voraus, dass Bewerber/-innen ein wissenschaftliches Hochschulstudium mit zwei Fächern absolviert haben. Beim Seiteneinstieg A kann ein Antrag auf Gleichstellung gestellt werden, der die Gleichwertigkeit der Bewerbung zu Bewerber/-innen mit Erstem Staatsexamen, und somit die Berechtigung für den direkten Einstieg in den Vorbereitungsdienst, also das 18-monatige Referendariat, feststellt. 

Bei der Variante  B erhalten Seiteneinsteiger/-innen eine berufsbegleitende Ausbildung. Hier bewirbt man sich direkt auf eine konkrete, schulspezifische Stellenausschreibung. Neben der Lehrtätigkeit findet eine zweijährige berufsbegleitende Ausbildung statt, die mit einer staatlichen Prüfung, die dem Zweiten Staatsexamen gleichgestellt ist, abgeschlossen wird.

Wenn ein wissenschaftliches Hochschulstudium mit nur einem Fach vorliegt, tritt die Variante Seiteneinstieg U ein. Hier handelt es sich um eine Kombination aus Studium und berufsbegleitende Ausbildung.  

Informationen zum Seiteneinstieg an Schulen in Bremen: https://www.bildung.bremen.de/seiteneinstieg-202758

Hamburg

  • Neu eingestellte Lehrkräfte: 880, davon Quereinsteiger/-innen: 18, Anteil: 2,0 %

In Hamburg ist der Quereinstieg in den Vorbereitungsdienst in Fächern oder Fachrichtungen möglich, in denen besonders akuter Bedarf besteht. Auch hier sind insbesondere Lehrkräfte in den MINT-Fächern gefragt. Die Voraussetzung für den Quereinstieg ist hier ein Hochschulabschluss, wie Diplom, Magister oder Master. Die Quereinsteiger/-innen treten daraufhin in den regulären 18-monatigen Vorbereitungsdienst ein.

Informationen zum Quereinstieg an Schulen in Hamburg: https://www.hamburg.de/bsb/vorbereitungsdienst/

Hessen

Die Zahlen zum Schuljahr 2019/20 werden erst Ende Oktober/Anfang November vom Kultusministerium veröffentlicht. Die in der Infografik dargestellten Zahlen beziehen sich auf das Kalenderjahr 2018. Zahlen zum Quereinstieg liegen laut Aussage des Kultusministeriums nicht vor. 

  • Neu eingestellte Lehrkräfte: 1.528 (Kalenderjahr 2018), davon Quereinsteiger/-innen: Zahl liegt nicht vor, Anteil: Zahl liegt nicht vor

In Hessen besteht die Möglichkeit des Quereinstiegs in sogenannten Mangelfächern, also Fächern, in denen dauerhaft zu wenige Lehrer/-innen zur Verfügung stehen. Die Mindestvoraussetzungen sind hier ein universitärer Studienabschluss mit der Gesamtnote „befriedigend“. Der Quereinstieg erfolgt dann über den pädagogischen Vorbereitungsdienst.

Informationen zum Quereinstieg an Schulen in Hessen: https://lehrkraefteakademie.hessen.de/lehrerausbildung/vorbereitungsdienst/quereinstieg

Mecklenburg-Vorpommern

  • Neu eingestellte Lehrkräfte: 651, davon Seiteneinsteiger/-innen: 220, Anteil: 33,8 %

Neue Lehrkräfte sind auch in Mecklenburg-Vorpommern sehr begehrt. Daher bietet das Bundesland auch die Möglichkeit des Seiteneinstiegs – ob mit oder ohne Hochschulabschluss. Letztere Option gilt nur unter besonderen Voraussetzungen und  mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung und/oder Berufserfahrung möglich. Seiteneinsteiger/-innen erhalten zunächst eine einjährige befristete Anstellung und müssen eine berufsbegleitende pädagogische Qualifizierung erwerben. Zum Schuljahresbeginn erhalten Seiteneinsteiger/-innen zudem einen mehrwöchigen Kompaktkurs zur Vorbereitung.

Informationen zum Seiteneinstieg an Schulen in Mecklenburg-Vorpommern: https://www.lehrer-in-mv.de/lehrer/infos/seiteneinstieg/

Niedersachsen

  • Neu eingestellte Lehrkräfte: 1.710, davon Quereinsteiger/-innen: 122, Anteil: 7,1 %

In Niedersachsen gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten für den Quereinstieg in den Schuldienst: 

Die erste Option ist der klassische Weg über den Vorbereitungsdienst, der bei hoher Bedarfslage auch Bewerber/-innen ohne Lehramts- aber mit Hochschulstudium frei steht. Am Ende des Vorbereitungsdienstes wird die Staatsprüfung abgelegt. Bei erfolgreichem Abschluss wird die Lehrbefähigung erworben. 

Die zweite Möglichkeit ist die direkte Bewerbung für den Schuldienst. Diese wird aber nur nachrangig berücksichtigt.

Informationen zum Quereinstieg an Schulen in Niedersachsen: https://www.mk.niedersachsen.de/startseite/schule/lehrkraefte/einstellungen/quereinstieg/quereinstieg-in-den-niedersaechsischen-schuldienst-89031.html

Nordrhein-Westfalen

  • Neu eingestellte Lehrkräfte: 5.685, davon Seiteneinsteiger/-innen: 559, Anteil: 9,8 %

In Nordrhein-Westfalen ist der Seiteneinstieg an allen Schulformen möglich. Davon ausgenommen sind Förderschulen und die Fächer Deutsch und Mathe an Grundschulen. 

Grundsätzlich gibt es in Nordrhein-Westfalen unterschiedliche Wege in den Schuldienst:

Voraussetzung: abgeschlossenes Hochschulstudium (mit sieben Semestern Regelstudienzeit), zwei Jahre Berufserfahrung und positive Prognose für die Ausbildungsfähigkeit in zwei Fächern 

Nach der Einstellung: zweijähriger berufsbegleitender Vorbereitungsdienst mit anschließendem Ablegen der Staatsprüfung, welches zur Lehrbefähigung und Möglichkeit der Verbeamtung führt

Trifft eine der oben genannten Voraussetzungen nicht zu, ist der Zugang zum berufsbegleitendem Vorbereitungsdienst nicht möglich, sondern lediglich eine einjährige pädagogische Einführung. Diese führt zur Unterrichtserlaubnis und ermöglicht die Übernahme ins Angestelltenverhältnis, nicht aber die Verbeamtung. Der Seiteneinstieg in den Grundschuldienst ist nur über die einjährige pädagogische Einführung möglich, da meist in drei Fächern unterrichtet wird.

Mit einer fachspezifischen Ausbildung, beispielsweise mit einer Meisterprüfung, ist der Seiteneinstieg in Ausnahmefällen an Schulformen der Sekundarstufe I möglich. Diese Seiteneinsteiger/-innen nehmen an einer einjährigen pädagogischen Einführung teil. 

Informationen zum Seiteneinstieg an Schulen in Nordrhein-Westfalen: https://www.schulministerium.nrw.de/docs/Schulpolitik/Seiteneinstieg/index.html

Rheinland-Pfalz

  • Neu eingestellte Lehrkräfte: 1.000, davon Seiteneinsteiger/-innen: 1, Anteil: 0,1 %

In Rheinland-Pfalz besteht ebenfalls die Möglichkeit des Seiten-, wie auch Quereinstiegs.

Die Voraussetzung für den Seiteneinstieg ist ein Hochschulabschluss in einem schulischen Bedarfsfach oder die Erste Staatsprüfung. Seiteneinsteigerinnen und -einsteiger erhalten eine 24-monatige pädagogische Zusatzausbildung an deren Ende eine Prüfung abgelegt werden muss.  Diese setzt die Seiteneinsteigerinnen und -einsteiger Lehrkräften mit Zweiter Staatsprüfung gleich. Aktuell werden Lehrkräfte in Bedarfsfächern der Berufsbildenden Schulen gesucht.

Beim Quereinstieg erfolgt der Einstieg durch den vorgelagerten Vorbereitungsdienst, also das Referendariat. Am Ende erhalten die Quereinsteiger/-innen mit bestandener Zweiter Staatsprüfung die volle Lehrbefähigung. 

Informationen zum Quer- und Seiteneinstieg an Schulen in Rheinland-Pfalz: https://bm.rlp.de/de/bildung/schule/lehrerin-oder-lehrer-werden/quer-und-seiteneinstieg-in-den-schuldienst/

Saarland

  • Neu eingestellte Lehrkräfte: 180, davon Seiteneinsteiger/-innen: 0, Anteil: 0,0 %

Im Saarland ist derzeit kein Bedarf an Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteigern bzw. Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern. Daher wird aktuell das saarländische Seiteneinsteigerprogramm für die Lehrämter an allgemeinbildenden Schulen nicht angeboten.

Informationen zum Quer- und Seiteneinstieg an Schulen im Saarland: https://www.saarland.de/177258.htm

Sachsen

  • Neu eingestellte Lehrkräfte: 1.114, davon Seiteneinsteiger/-innen: 198, Anteil: 17,8 %

In Sachsen ist der Seiteneinstieg in den Schuldienst mit einem Hochschulabschluss möglich. Seiteneinsteiger/-innen erhalten zunächst eine dreimonatige Einstiegsfortbildung. Danach schließt sich berufsbegleitend eine fachliche, pädagogische und wissenschaftliche Qualifizierung an einer sächsischen Universität (Universität Leipzig, TU Dresden und TU Chemnitz) an.

Informationen zum Seiteneinstieg an Schulen in Sachsen: https://www.lehrerbildung.sachsen.de/15764.htm 

Sachsen-Anhalt

  • Neu eingestellte Lehrkräfte: 600 davon Seiteneinsteiger/-innen: k. A., Anteil: k. A.

Auch in Sachsen-Anhalt wird vermehrt auf Seiteneinsteiger/-innen im Schuldienst gesetzt. Bevor man in den Schuldienst eintritt, durchläuft man zunächst einen vierwöchigen pädagogischen Einführungskurs. Darauf folgt eine berufsbegleitende zweijährige bildungswissenschaftliche und fachdidaktische Qualifizierung. Zusätzlich gibt es Fortbildungsangebote für Seiteneinsteiger/-innen.  

Informationen zum Seiteneinstieg an Schulen in Sachsen-Anhalt: https://www.bildung-lsa.de/index.php?historyback=1&KAT_ID=12106

Schleswig-Holstein 

  • Neu eingestellte Lehrkräfte: 2.740, davon Seiteneinsteiger/-innen: 128, Anteil: 4,7 %

In Schleswig-Holstein gibt es drei Modelle, um ohne Lehramtsstudium in den Schuldienst einzutreten.

Seiteneinstieg:
Der Seiteneinstieg ist in allen Schulformen möglich, wenn ein Hochschulabschluss in einem Bedarfsfach vorliegt und eine mehrjährige praktische Berufserfahrung nachweisbar ist. Berufsbegleitend findet eine zweijährige Qualifizierung mit abschließender Prüfung statt, woraufhin eine unbefristete Anstellung und Verbeamtung möglich ist.

Quereinstieg:
Der Quereinstieg ist an Berufsbildenden Schulen, Förderzentren, Grundschulen und Gemeinschaftsschulen möglich. Nach einem 18-monatigen Vorbereitungsdienst und bestandener Staatsprüfung wird die Lehrbefähigung erteilt. 

Direkteinstieg:
Der Direkteinstieg ist nur an berufsbildenden Schulen möglich und richtet sich an Bewerber/-innen mit Fachhochschulabschluss, Bachelorabschluss und mindestens zweijähriger Berufserfahrung. Der Direkteinstieg ist nur möglich, wenn Stellen nicht mit ausgebildeten Lehrkräften, Seiten- oder Quereinsteiger/-innen besetzt werden können. Die Qualifizierung erfolgt berufsbegleitend über drei Jahre. Danach ist sowohl eine unbefristete Anstellung als auch Verbeamtung möglich.

Informationen zum Seiten-, Quer- und Direkteinstieg an Schulen in Schleswig-Holstein: https://schleswig-holstein.de/DE/Schwerpunkte/LehrkraefteSH/QuerSeiteneinstieg/querSeiteneinstieg_node.html

Thüringen

  • Neu eingestellte Lehrkräfte: 851, davon Seiteneinsteiger/-innen: 54, Anteil: 6,3 %

In Thüringen ist der Seiteneinstieg und der Quereinstieg, der in Thüringen auch Seiteneinstieg genannt wird, über den Vorbereitungsdienst möglich. Auch Personen mit Fachhochschul- oder Meisterabschluss können sich für den Seiteneinstieg an berufsbildenden Schulen bewerben.

Seiteneinsteiger/-innen erhalten eine berufsbegleitende Nachqualifizierung. Hier gibt es zwei Möglichkeiten:

  • Nachqualifizierung mit dem Ziel der Befähigung für ein Lehramt
  • Nachqualifizierung zum/zur Fachlehrer/-in für den fachpraktischen Unterricht an berufsbildenden Schulen

Nachqualifizierung zum/zur Fachlehrer/-in für den fachpraktischen Unterricht an berufsbildenden Schulen

Informationen zum Seiteneinstieg an Schulen in Thüringen: https://bildung.thueringen.de/lehrkraefte/seiteneinsteiger/ 

Seiten- und Quereinstieg an Schulen
Anteil bei Neuanstellungen für das Schuljahr 2019/20 in den 16 Bundesländern

Bundesland Neuanstellungen 2019/20 Anstellungen im Seiten-/Quereinstieg Anteil %
Baden-Württemberg ca. 5.000 Zahlen werden nicht erhoben/k. A. Zahlen werden nicht erhoben/k. A.
Bayern ca. 4.600 20 0,4
Berlin 2.700 1.649 61,1
Brandenburg 1.474 456 30,9
Bremen 188 39 20,7
Hamburg 880 18 2,0
Hessen 1.528 * Zahlen liegen nicht vor Zahlen liegen nicht vor
Mecklenburg-Vorpommern 651 220 33,8
Niedersachsen 1.710 122 7,1
Nordrhein-Westfalen 5.685 559 9,8
Rheinland-Pfalz 1.000 1 0,1
Saarland 180 0 0,0
Sachsen 1.114 198 17,8
Sachsen-Anhalt 600 k. A. k. A.
Schleswig-Holstein 2.740 128 4,7
Thüringen 851 54 6,3
Insgesamt ca. 30.901 3.464 11,1

* Einstellungen im Kalenderjahr 2018, Zahlen zu Quereinsteiger/-innen liegen nicht vor

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