Mehr Gelassenheit für Lehrkräfte: 3 Übungen zum Runterkommen

Unterrichten ist so stressig wie die Arbeit in der Notaufnahme. Damit Lehrkräfte sich im Trubel nicht verlieren, können Sie zwischendurch Übungen anwenden.

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Es passiert innerhalb eines Wimpernschlags: Eben ist noch alles gut, die Klasse scheint konzentriert beim Lösen von Aufgaben. Auf einmal gibt es ein Geraschel, ein Stift zerbricht und zwei Schülerinnen aus dem hinteren Teil des Klassenraums fangen laut an zu streiten. Die Klasse ist sofort abgelenkt, alle Augen richten sich auf die beiden.

Egal, wie sich die Situation auflösen lässt, im Anschluss wieder Ruhe in die Klasse zu bringen, wird schlicht ein Ding der Unmöglichkeit für die Lehrkraft sein.

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Stressig wie in der Notaufnahme

Eine Untersuchung der Pennsylvania State University in den USA hat herausgefunden, dass es in etwa so stressig für jemanden ist, im Klassenzimmer zu arbeiten wie in einer Notaufnahme. Und wie das Fachpersonal im Krankenhaus sind Lehrkräfte dieser Umgebung tagtäglich ausgesetzt. Es geht also oft „um Leben und Tod“ und das nicht nur während der Unterrichtszeit.

Der hohe organisatorische Aufwand, der mit dem Lehrberuf verbunden ist, also stundenlange Konferenzen, aufreibende Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen, der Schulleitung oder Eltern sind die häufigsten Stressfaktoren für Lehrerinnen und Lehrer, laut der Penn State-Studie.

Dazu kommen die Anforderungen seitens der Schülerschaft mit heterogenen Bedürfnissen, individuellen Schicksalen und diversen Lernvoraussetzungen. Diese Voraussetzungen erschweren es im Lehralltag, dass sich Lehrer bzw. Lehrerinnen die Zeit und den Raum geben, sich mit den Stressoren auseinanderzusetzen, zu reflektieren und sinnvolle Handlungsstrategien zu entwickeln. Häufig läuft eine stressige Situation auf eine ungewollte Reaktion hinaus, z. B. Schreien vor der Klasse. Für Lehrkräfte führen diese ungewollten Reaktionen und der zunehmende Druck zur Unzufriedenheit und zur gefühlten Unsicherheit im Beruf.

Nach fünf Jahren noch die Hälfte der Lehrkräfte

Schon bei den Studierenden für Lehramtsstudiengänge ist die Abbruchquote sehr hoch. Die Universität Rostock hat nach eigener Erhebung im zehnten Fachsemester des Studiengangs Lehramt für Regionale Schule eine Abbruchquote von 70 Prozent. In Greifswald liegt diese Quote sogar im gleichen Zeitraum bei 85 Prozent. Der am häufigsten genannte Grund der Studierenden sei demnach, dass das Studium nicht auf die spätere Berufsrealität vorbereite.

Auch im Job angekommen, verlassen bereits nach dem ersten Jahren viele der Neulehrkräfte wieder die Schule. Nach fünf Jahren sind es nach Angabe des Bundesamts für Statistik in der Schweiz 49 Prozent.

Es braucht also Eigeninitiative in diesem Berufsfeld, um den Job auch nach mehreren Jahren der Realität noch mit Enthusiasmus, Engagement und einem klaren Verstand auszuüben.

Damit Sie sich in den kurzen Pausen etwas Gutes tun können, haben wir drei Übungen für Sie zusammengestellt, die helfen, sich zu lockern:

1. Übung: Den Körper lockern

Diese Übung dauert gerade einmal fünf Minuten. Um Verspannungen im Nacken, in den Schultern oder im Rücken zu vermeiden und überschüssige Energie abzulassen, stellen Sie sich hin und hüpfen Sie für eine Minute ganz locker auf der Stelle. Dabei werden Schultern, Arme und Hände geschüttelt. Dann werden im Stehen die Schultern 30 Sekunden nach hinten und 30 Sekunden nach vorne gerollt. Nun hüpfen und schütteln Sie sich für eine weitere Minute.

Anschließend rollen Sie für eine Minute den Kopf langsam von links nach rechts und von rechts nach links. Zum Schluss hüpfen, schütteln und rütteln sie wieder eine Minute.

2. Übung: Den Geist entspannen

Diese Übung ist einfach, aber effektiv. Malen Sie für zwei, drei Minuten ein Unendlichkeitszeichen. Das Nachmalen der liegenden Acht hat eine meditative Wirkung.

3. Übung: Die Atmung regulieren

Halten Sie die Hände vor Ihr Gesicht und schließen Sie die Augen. Atmen Sie tief ein, halten Sie die Luft an und atmen Sie dann langsam aus. Holen Sie sich eine schöne Erinnerung ins Gedächtnis. Ziehen Sie nach etwa fünf tiefen Atemzügen Grimassen hinter den Händen. Durch die Gesichtsmuskelübung wird nicht nur Ihr Gesicht, sondern auch Ihr ganzer Körper gelockert und entspannt.

Titelbild: © stockfour/shutterstock.com