Spielerisch lernen: „Der Aha-Effekt kommt beim Ausprobieren“

Mit einer kleinen AG baut der stellvertretende Grundschulleiter Dennis Schulte regelmäßig Projekte mit LEGO® Education. Warum das spielerische Lernen für ihn der Schlüssel zum Erfolg ist, erklärt er im Interview.

So klappt's mit dem Lernen – jetzt im Video anschauen!

Herr Schulte, Sie sind Grundschullehrer und stellvertretender Schulleiter der Schule am Gehölz. Was macht das Lernen an Ihrer Schule besonders?

Dennis Schulte: „Im letzten Jahr haben wir uns vom 45-Minuten-Takt gelöst. Früher war die Unterrichtszeit oft abgelaufen, ehe die Kinder sich wirklich mit einem Thema befassen konnten.

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Heute unterrichten wir in Einheiten von 80 Minuten. Dadurch kann sich die Klasse intensiv mit dem Unterrichtsgegenstand auseinandersetzen und die Lehrkräfte können besser differenzieren, um gezielt zu fördern und zu fordern.“

Gibt es noch eine Besonderheit beim Lernen?

Dennis Schulte: „Für die Hauptfächer Mathe, Deutsch und Englisch gibt es eine Lernzeit: Diese ist fest im Stundenplan verankert und gilt dem Training und der Vertiefung des erarbeiteten Unterrichtsstoffs. Anstelle von Hausaufgaben schaffen wir so direkt Zeit in der Schule, die die Schülerinnen und Schüler nutzen können. Dabei helfen wir als Lehrkräfte bei den Aufgaben und korrigieren ggf. auch.“

Welchen Grundsatz verfolgen Sie in Ihrem Unterricht?

Dennis Schulte: „In der Schule haben wir uns ganz allgemein auf die Devise ‚Allen alles und jedem seins‘ geeinigt. Das bedeutet, dass jedes Kind grundsätzlich zu allen Lernangeboten Zugang bekommt.

Mir persönlich ist es am wichtigsten, dass die Kinder etwas Praktisches an die Hand bekommen, also dass sie während des Unterrichts zum Handeln aufgefordert werden. Das Lernen mithilfe der Sets von LEGO® Education ist dabei spielerisch und geschieht oft ganz unbewusst. Der Aha-Effekt kommt beim Ausprobieren. Was die Schülerinnen und Schüler so erleben, kann leichter mit dem Lernstoff verknüpft werden.“

© privat

Sie arbeiten mit dem WeDo 2.0-Set von LEGO® Education in Ihrer LEGO-AG. Was kann man sich darunter vorstellen?

Dennis Schulte: „Das ist ein Baukasten, in dem die LEGO-Steine vorsortiert sind. Jedes Fach hat eine entsprechende Abbildung, in die der entsprechende Stein gehört. Dadurch können die Kinder selbstständig Teile herausnehmen und wieder einsortieren.

Das klingt trivial, aber wir haben an der Schule auch eine ‚Denkwerkstatt‘, für die wir eine extra Kiste mit allen möglichen Bausteinen und Teilen haben – allerdings unsortiert. Da ist man nur am Kramen!

Beim LEGO® Education WeDo 2.0-Set sind neben den unterschiedlichen Steinen auch ein Motor und was man sonst braucht in diesem kleinen Koffer enthalten. Nur an die Batterien für den Motor muss man als Lehrkraft noch denken.“

Was braucht man neben dem Set noch an Werkzeug zum Bauen mit LEGO® Education?

Dennis Schulte: „Wir haben außerdem sieben Schüler-Tablets, die ich zum Arbeiten an die Kinder ausgebe. Dort wurde die passende WeDo-App bereits von mir installiert. Das heißt, bei uns können insgesamt 14 Kinder mit den WeDo-Sets arbeiten – zwei Kinder pro Koffer und Tablet. Wenn wir neu einsteigen, verwende ich die geführten Einsteigerprojekte, die die App mitbringt: Die Kinder bauen so angeleitet z. B. eine leuchtende Schnecke, einen funktionierenden Ventilator oder einen Roboter, der mit einem spricht.

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Das jeweilige Projekt ist immer in eine kleine Geschichte eingebettet. Dazu gibt es Einführungsvideos, die die Kinder sehr gern mögen. In denen brauchen zwei kleine LEGO-Figuren Hilfe bei einem Problem. So bekommen die Kinder ihren Arbeitsauftrag. Die App gibt ihnen als nächstes einen Bauplan vor, mit dem sie das Projekt bauen. Dadurch lernen sie die Teile kennen, also auch die Motoren, Bewegungssensoren usw..

Schließlich programmieren sie ihr gebautes Objekt noch, damit es auch fährt, sich bewegt, sprich seiner Aufgabe nachkommt. So werden die Schülerinnen und Schüler kindgerecht ans Programmieren herangeführt.

Wenn die Kinder etwas fortgeschrittener sind, gibt es freie Projekte. Dazu denken sie sich ihre eigenen Geschichten aus. Dabei erforschen Sie anhand von Modellen z. B., welche Fahrzeuge die größten Geschwindigkeiten erreichen können. Spannend ist, dass man immer nur einen Motor verbauen kann. Da müssen sich die Kinder entscheiden, wo der am besten zum Einsatz kommt.“

Wie läuft das Lernen mit den Sets ganz genau ab?

Dennis Schulte: „Der Ablauf ist bei mir klar vorgegeben: Es gibt eine klar definierte Bearbeitungszeit, an deren Ende die Kinder präsentieren, was sie geplant und gebaut haben. Sie beschreiben die Arbeitsschritte und erklären die Programmierungen, die sie vorgenommen haben. Wichtig ist auch, dass sie ihre Erkenntnisse und Erfahrungen während des Projekts reflektieren.

Wenn eine Gruppe mit zwei Kindern feststellt, dass etwas noch nicht wie gewünscht läuft, schauen wir uns die Programmierung zwischendurch gemeinsam am Activpanel an. Dann tauschen sich die Gruppen untereinander aus, geben sich gegenseitig Hinweise usw. Diese Fehlersuche ist so interessant für die Kinder. Manchmal sind es ja auch ganz einfache Sachen, die sie nicht sehen, weil sie gerade so tief im Thema stecken.“

Gibt es etwas, das Ihnen am Arbeiten mit den LEGO-Sets besonders gut gefällt?

Dennis Schulte: „Ich finde es toll, dass die Kinder beim Bauen mit LEGO® Education bereits die nächsten Stunden und Schritte vorausplanen – und das selbstständig. Das hängt auch mit ihrer Begeisterung für die Sache zusammen. Sie entwickeln dabei aktiv eigene Ideen und Pläne.“

Welche Einsatzideen möchten Sie gern in Zukunft noch umsetzen?

Dennis Schulte: „Aktuell arbeite ich im Laufe eines Halbjahres mit Schülern der dritten und vierten Klasse. Da schaffen wir nach den Einsteigerprojekten nur so ein bis zwei kreative Projekte. Daraus ergeben sich für mich zwei Wünsche:

Erstens würde ich gern schon mit Kindern der ersten Klasse an den Projekten von LEGO® Education arbeiten, damit sie vier Jahre lang Zeit haben, eigene Projekte zu entwickeln. Dann kann man nämlich auch an richtigen Turnieren teilnehmen.

Zweitens würde ich mich freuen, wenn wir Schülerinnen für die LEGO-AG gewinnen könnten. Dazu könnte ich mir vorstellen, innerhalb der Schule einen Wettbewerb z. B. Jungs gegen Mädchen zu veranstalten. Meine Erfahrung aus dem Werkunterricht (HWS) ist nämlich, dass die Mädchen viel kraftvoller und engagierter als die Jungen sind.“

Glauben Sie, dass man LEGO auch im regulären Schulunterricht einsetzen könnte?

Dennis Schulte: „Das kann ich mir z. B. beim Thema ‚Brücken bauen‘ für den Werkunterricht oder vielleicht fächerübergreifend in Kunst gut vorstellen. Man muss realistisch schauen, was machbar ist. Wenn die Klassen sehr groß sind und man nur eine einzelne Lehrkraft ist, wird es anspruchsvoll. Nicht mehr als 15 Kinder pro Projekt schlage ich vor.“

Was muss man als Lehrkraft beachten, wenn man LEGO® Education im Unterricht einsetzen möchte?

Dennis Schulte: „Um ein Gefühl für den Ablauf zu bekommen, würde ich empfehlen, dass Lehrerinnen und Lehrer die App vorher selbst ausprobieren sollten. Man kann sich auch interne Fortbildungen organisieren. Das habe ich auch gemacht. Bei uns war dann auch unser IT-Mann, unsere Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter und die Kolleginnen und Kollegen aus der offenen Ganztagsbetreuung dabei. Ansonsten sollten Lehrerinnen und Lehrer einfach anfangen und ausprobieren. Es kann ja nichts schiefgehen.

Anmerkung der Redaktion: Schulungen zu LEGO® Education-Lernkonzepten bieten alle autorisierten LEGO Education-Handelspartner an. Diese Schule arbeitet u. a. mit KiGa zusammen.

Lernen die Kinder mit WeDo motivierter bzw. intensiver?

Dennis Schulte: „Meiner Meinung nach verknüpfen die Kinder ihr angeeignetes Wissen besser. Sie wissen ganz genau, was sie letzte Woche gemacht haben. Wenn man sie hingegen fragt, was sie in der letzten Stunde gemacht haben, kann es auch vorkommen, dass sie das schon wieder vergessen haben.

Ich bin ja auch Mathematiklehrer und bei mir müssen die Schülerinnen und Schüler immer alle ihre Arbeitsschritte beschreiben, erklären und begründen können. Denn erst, wenn sie es erklären können, haben sie es auch verstanden.“

Steckbrief

Name: Dennis Schulte

Schule: Schule am Gehölz in Lunden (Dithmarschen)

Fächer: Mathematik, Sport, Sachunterricht

Die Schülerinnen und Schüler von heute … programmieren mit LEGO Education WeDo 2.0.

Die Schulen von morgen … verändern die Welt.

Ich werde nie vergessen, wie … die Schülerinnen und Schüler sich in der ersten LEGO-Stunde über das Stundenende aufgeregt haben.

Titelbild: ©privat (bearbeitet von sofatutor)