Bayern: Einstellungsquoten für Junglehrer verheißen nichts Gutes

Das Land braucht Lehrer – so heißt es nicht nur im Stammtischslang. Wohl kaum einer würde dieser Aussage widersprechen hinsichtlich der z. T. prekären Schulsituationen und den großen Zukunftsplänen Inklusion, Individuelle Förderung und Ausbau der Ganztagsschulen, die mitunter schon Schnee von gestern sind – ungeschmolzener, wohl gemerkt. Doch die Einstellungsquoten mancher Bundesländer sind alles andere als ein Beleg dafür.

So klappt's mit dem Lernen – jetzt im Video anschauen!

Größtes Sorgenland in Junglehrerköpfen war und ist Bayern und seine Gymnasien. Unlängst hat der Freistaat diesbezüglich schon negativ auf sich aufmerksam gemacht, als Kultusminister Spaenle die Streichung von 830 Stellen verkündete, zum Trotz blumiger Wahlversprechen. Wir haben damals mit dem Präsidenten des Bayrischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV) Klaus Wenzel gesprochen (nachzulesen unter: Bayern: Arbeitsamt statt Schule ‒ hochqualifizierte Junglehrer sitzen auf der Straße), der das Problem nicht im Bedarf sah: „Wir brauchen Lehrer mit allen Kombinationen, auch Deutsch-Geschichte. Es ist nur ein Finanzproblem, bzw. eine falsche Schwerpunktsetzung.”

Schwarz auf weiß bestätigen jetzt die neu veröffentlichten Einstellungsquoten für September 2014 (Bayern/Gymnasium) das Unheil, was nun über die bereits geläuterten und von Zweifel und Zukunftängsten geplagten Referendare, Wartelistenkandidaten und Junglehrer hereinbricht.
Von Insgesamt 2629 Bewerbern (aktueller Jahrgang, freie Bewerber und Warteliste) erhalten 534 Kandidaten eine Anstellung, was einer Quote von gerade einmal 20% entspricht. Besonders brenzlig sieht es bei den Fächern Deutsch, Geschichte und Englisch aus. Hier erhalten mit der Kombination Deutsch/Englisch, Deutsch/Geschichte, Deutsch/Sozialkunde und Deutsch/Geographie nur 9% (21 von 245) eine Anstellung.

Gratis Zugang für Lehrkräfte
Jetzt informieren

http://www.bpv.de/downloads/Einstellung-Sep-2014.pdf

http://www.bllv.de/September-2014.10669.0.html

Bei solchen Aussichten stellt sich neben vielen anderen insbesondere die Frage, warum man dieses Überangebot nicht früher einzudämmen versucht. Zum Studium zugelassen werden ja alle und auch das Referendariat darf jeder absolvieren.

Eine schöne Auseinandersetzung zu dem Thema hat kürzlich die FAZ veröffentlicht.

Titelbild: ©baranq/shutterstock.com