Simon Hermsdorf: „Das ist das nächste Level“
Als Technik-Lehrer an der Oberschule Fintauschule begeistert sich Simon Hermsdorf für Anwendungen, die theoretische Konzepte für seine Schülerinnen und Schüler erfahrbar machen. Von LEGO® Education SPIKE Prime ist er nach ersten Testeinsätzen begeistert.
Herr Hermsdorf, drei ihrer Schüler haben vor kurzem ein LEGO® Education SPIKE™ Prime-Set in einem professionellen Unboxing-Video ausgepackt. Wie viele Sets gibt es aktuell an Ihrer Schule?
Simon Hermsdorf: „Wir besitzen derzeit dieses eine Set aus dem Video, das wir über die Gesellschaft für digitale Bildung beziehen konnten. Die Schüler haben unser SPIKE Prime-Set übrigens ohne irgendwelche Vorgaben meinerseits ausgepackt und ihre Eindrücke geschildert.“
Wie war Ihr eigener Eindruck von der SPIKE Prime-Box?
Simon Hermsdorf: „Durchweg positiv. Die Box bietet viele Möglichkeiten und gibt erste Anleitungsschritte. Was ich hervorzuheben finde, ist die Bluetooth-Schnittstelle. Ich kenne noch das alte LEGO® MINDSTORMS® Education EV3-Set aus meiner Studienzeit, bei dem der gebaute Roboter über Kabel mit dem Rechner verbunden wurde. Dank der Bluetooth-Option können die Schülerinnen und Schüler noch selbstständiger damit arbeiten, ohne dass sie z. B. von einer ständigen Datenverbindung oder einem Kabel abhängig sind.
Es kann natürlich sein, dass unsere Schülerinnen und Schüler, die sehr technik-affin sind und auch später in technische Berufe gehen werden, eigentlich schon zu weit für SPIKE Prime sind. Aber ich bin ein Freund davon, über Rumprobieren mit den vorherrschenden Möglichkeiten neue Ergebnisse zu entwickeln. Ich möchte auf jeden Fall auch die Anleitung zum Bau eines erweiterten Fahrgestells im Technik-Unterricht der neunten Klasse einsetzen.“
Steckbrief
Name: Simon Hermsdorf
Schule: Fintauschule Lauenbrück
Fächer: Mathematik. Technik, Wirtschaft
Die Schülerinnen und Schüler von heute … bringen gute Voraussetzungen mit, digital unterrichtet zu werden.
Die Schule von morgen … muss die digitalen Potenziale der Schüler/-innen im Unterricht nutzen.
Ich werde nie vergessen, … wie eine digitale Schule wie die Fintauschule die Arbeitsweisen verändert hat.
In welchen Bereichen Ihres Unterrichts möchten Sie das Set einsetzen?
Simon Hermsdorf: „Wir haben generell vor, das SPIKE Prime-Set im Technik-Unterricht der Jahrgangsstufen 9 und 10 einzusetzen. Perspektivisch wollen wir damit unterschiedliche Themengebiete bearbeiten. Einmal sollen grundlegend technische Systeme verstanden werden. Dann wollen wir in Kombination mit dem LEGO Education Naturwissenschaften-Set das autonome Fahren behandeln: Was meint autonomes Fahren? Wie funktioniert es? Dazu werden u. a. Helligkeitssensoren eingesetzt, mit denen der gebaute Roboter dann eine vorgegebene Strecke abfahren kann – je nachdem, ob der Untergrund hell oder dunkel ist.“
Konnten Sie das SPIKE Prime-Set denn trotz der aktuellen Schulschließungen bereits ausprobieren?
Simon Hermsdorf: „Durch die Pandemie verzögert sich der praktische Einsatz gerade leider etwas. Aber ich konnte mit vier Abschlussschülern vor kurzem einmal während des Technik-Unterrichts in der Schule arbeiten. Der Arbeitsauftrag lautete, ein kleines fahrbares Auto zu bauen, das sich automatisch dreht und wegfährt, wenn es z. B. gegen eine Wand fährt.“
Wie lange dauerte es, die Aufgabe umzusetzen?
Simon Hermsdorf: „90 Minuten, wobei wir das Grundmodell von LEGO Education verwendet haben. Die Programmierung haben die Schüler dann selbstständig an ihren iPads vorgenommen und über die Bluetooth-Verbindung in das Auto eingespeist. Sie sind sogar noch einen Schritt weitergegangen und haben überlegt, wie sie über einen kleinen CPU noch eine Gangschaltung einbauen könnten. Dabei haben sie ihre Vorkenntnisse aus dem Thema Antriebstechnik angewendet.“
Meinen Sie, dass auch weniger technik-affine Schülerinnen und Schüler gut mit LEGO Education arbeiten können?
Simon Hermsdorf: „Ja, gerade der SPIKE Prime setzt etwas grundlegender an, was die Programmierung angeht, als etwa das Mindstorms-Set. Ich kann mir auch gut vorstellen, beide Sets im Unterricht einzusetzen, um auf Grundlage der Vorkenntnisse besser differenzieren zu können.“
Wofür möchten Sie LEGO Education noch an Ihrer Schule einsetzen?
Simon Hermsdorf: „Wir sind gerade dabei, ein MINT-Profil an der Fintauschule aufzubauen. Bereits jetzt haben wir als Medienschule den großen Vorteil, dass wir iPads für alle Schülerinnen und Schüler haben. Entweder beziehen die Kinder und Jugendlichen ab Klasse 8 eigene Tablets oder sie nutzen die Geräte aus dem schuleigenen Tablet-Schrank.
Und LEGO Education ist da der beste Anlass, um den Ausbau des MINT-Profils weiter voranzutreiben. Wir sind sehr froh, dass wir das Set beziehen konnten. Es gab auch Überlegungen, sich mit Mindstorms auseinanderzusetzen. Aber aktuell stehen noch weitere Projekte an der Schule an. Wir hoffen, dass wir uns zukünftig weitere Sets zulegen können.“
Hatten Sie in der Vergangenheit bereits mit anderen praktischen Anwendungsmöglichkeiten im Unterricht gearbeitet?
Simon Hermsdorf: „Ja, wir haben auch schon mit dem Calliope Mini programmiert. Das funktioniert auch gut, ist aber eher stationär. Dass wir die Programmierung mit SPIKE Prime im wahrsten Sinne ‚erfahrbar‘ machen können, ist dann das nächste Level. Am Schluss wollen wir auch verschiedene Systeme, z. B. SPIKE Prime und Mindstorms miteinander interagieren lassen. So können wir technische Systeme in der Industrie simulieren. Auch physikalische Systeme lassen sich damit sehr gut veranschaulichen. So wollen wir unsere digitale Ausstattung ausnutzen und das vorhandene Potenzial über die Fächer hinweg voll ausschöpfen.“
Welchen Mehrwert erhoffen Sie sich für Ihren Unterricht bzw. die Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern?
Simon Hermsdorf: „Es sind drei Punkte: Erstens, dass der Unterricht anschaulicher und praktischer wird. Man kann zwar viel Theorie machen, aber die Schülerinnen und Schüler verstehen so einen Prozess erst, wenn sie etwas anfassen und für sich selbst erschließen können.
Das Zweite ist für mich die Möglichkeit der Differenzierung im Unterricht. Es gibt einen einfachen Einstieg und dann kann man sich aufteilen. Die Programmierung kann man ja z. B. über Klötzchen oder über Python vornehmen. Wer sich für diese Programmiersprache interessiert, kann direkt tiefer eintauchen. Eine andere Person interessiert sich vielleicht eher für die LEGO-Bausteine und dem reicht die scratch-artige Programmieroberfläche.
Der dritte Punkt ist, dass ich als Lehrkraft viele Ideen und Anregungen bekomme, wie ich Projekte umsetzen kann. Also nicht nur im Technik-Unterricht, sondern wirklich schulübergreifend, sei es als AG, im Rahmen von Projekttagen oder als Einsatz im Informatik-Unterricht – da gibt es viele herausragende Möglichkeiten, um Schule zu gestalten.“
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