Buchtipps: Neue Literatur für den Deutschunterricht in der Sekundarstufe I
Sie suchen Inspiration für neuen Lesestoff? Hier finden Sie aktuelle Empfehlungen für den Deutschunterricht der 7. bis 10. Klasse.
Die Jugendromane sind 2015 oder 2016 erschienen und waren teilweise in renommierten Kategorien der deutschen Literaturszene nominiert.
Halbe Helden – Erin Jade Lange
erschienen: Juli 2015
nominiert: Deutscher Jugendliteraturpreis 2016
So ganz kann Dane sich nicht erklären, wie er da hineingeraten ist: Gerade ging er noch unbescholten zur Schule, jetzt hat er einen Aufpasserjob. Dumm nur, dass Billy D., ein neuer Schüler mit Downsyndrom, nicht will, dass man auf ihn aufpasst – viel lieber ist ihm, wenn Dane ihm beibringt, wie man sich prügelt. Oder ihm hilft, seinen Vater zu finden. Der hat Billy einen Atlas mit geheimnisvollen Hinweisen hinterlassen und Billy ist überzeugt, dass diese ihn zu seinem Vater bringen werden. Wo ihr Weg sie schließlich hinführt, hat keiner von ihnen geahnt.
Magellan Verlag, 978-3-7348-5010-3, 16,95 Euro
Amra und Amir – Maria Braig
erschienen: April 2015
Amra, die Tochter albanischer Eltern, wird nach ihrem 18. Geburtstag ins Herkunftsland ihrer Eltern abgeschoben. Da sie weder das Land noch die Sprache kennt, findet sie sich plötzlich ohne Geld, Wohnung und Arbeit in einer ihr völlig unbekannten Welt wieder. Sie entwickelt ihre eigenen Überlebensstrategien und wird zu Amir, einem jungen Mann, der sich durch Müllsammeln und Gelegenheitsjobs über Wasser hält. Amras ehemaligen Schulkameraden gelingt es, sie illegal zurück nach Deutschland zu bringen. Aber auch hier hat sie ohne legalen Aufenthaltsstatus keine Perspektive auf ein „normales“ Leben. Dieses Buch verknüpft aktuelle Aspekte des Asylrechts in Deutschland mit einer Genderthematik.
Verlag 3.0, 978-3-956-67137-1, 13 Euro
Eleanor & Park – Rainbow Rowell
erschienen: Februar 2015
nominiert: Deutscher Jugendliteraturpreis 2016
Sie sind beide Außenseiter, aber grundverschieden: Die pummelige Eleanor und der schüchterne Park. Als er ihr im Schulbus den Platz neben sich frei macht, halten sie wenig voneinander. Park liest demonstrativ und Eleanor ist froh, ignoriert zu werden. In der Schule ist sie das Opfer von Mobbing-Attacken. Zu Hause hat sie mit vier Geschwistern und einem tyrannischen Stiefvater nur Ärger. Als sie beginnt, Parks Comics mitzulesen, entwickelt sich ein Gespräch zwischen den beiden. Zögerlich tauschen sie Kassetten, Meinungen und Vorlieben aus. Dass sie sich ineinander verlieben, scheint unmöglich. Ein Buch über das erste Verliebtsein, das den Leser oder die Leserin zeitlich in die Mitte der 1980er Jahre versetzt, mit vielen popkulturellen Anleihen.
Hanser Verlag, 978-3-446-24740-6, 16,90 Euro
Der Tote im Dorfteich – Franziska Gehm
erschienen: Februar 2016
Am Wochenende machen Jugendliche beim Angeln eine schauerliche Entdeckung: Im Gewässer kommt ein Skelett zum Vorschein. Dabei handelt es sich um die Überreste von Frank Schelk. Der Tote war an Teile eines Ackerpflugs gefesselt und lag offenbar bereits fünf Jahre im Weiher. Die Polizei geht von Mord aus. Für Angaben aus der Bevölkerung, wer Schelk zuletzt gesehen hat oder für Hinweise, wo sich der Rest des Ackerpflugs befindet, ist die Polizei dankbar.
Schockiert lässt Jannek die Zeitung sinken. Der Pflug steht in der Scheune seiner Oma …
Spannender Jugendroman, Handreichungen und Kopiervorlagen sind über den Verlag beziehbar.
BELTZ Verlag, 978-3-407-74160-8, 7, 95 Euro
Am Ende der Welt traf ich Noah – Irmgard Kramer
erschienen: Juli 2015
Marlene findet einen roten Koffer, der sie magisch anzieht. Sie gibt sich als dessen Besitzerin aus, um von ihren Eltern loszukommen. Als Irina Pawlowa kommt sie in der Villa Morris an, fernab der Zivilisation und verbringt den Sommer in dem heruntergekommenen Haus mit einer bestimmenden Nonne, einem schweigenden Koch, einem Gärtner und Noah, einem jungen Mann, der blind ist und in der Villa gefangen gehalten wird. Marlene soll ihm schwimmen beibringen und verliebt sich in ihn. Sie erfährt durch Noah die dunklen Seiten der Villa. Marlene willigt ein, gemeinsam mit ihm zu fliehen.Das Unheil nimmt seinen Lauf.
Spannender Roman mit überraschender Wendung. Aufgrund der Länge von fast 400 Seiten vor allen Dingen für geübte Leserinnen und Leser zu empfehlen.
Loewe Verlag, 978-3-7855-8127-8, 17,95 Euro
Der Ernst des Lebens macht auch keinen Spaß – Christoph Wortberg
erschienen: Februar 2016
nominiert: Deutscher Jugendliteraturpreis 2015
Was macht einen zum Helden? Kann man ein Held sein, obwohl man sich selbst das Leben nimmt? Lennys zwei Jahre älterer Bruder Jakob war ein Held, den alle mochten und bewunderten. Nachdem Jakob an der Zugspitze abstürzt, liegt er im Koma. Weil es keine Rettung mehr gibt, werden die Geräte, die ihn am Leben halten, abgestellt. Lenny beginnt, Fragen zu stellen. Wer war sein Bruder? Wer ist er selbst? Da trifft Lenny auf Rosa. Sie kannte seinen Bruder; besser als er ahnt. Und je mehr Lenny über Jakob erfährt, desto näher kommt er sich selbst, dem Leben und der Liebe.
Ein überwältigender Roman – poetisch, direkt und unerwartet humorvoll. Im Unterricht kann der Roman bei der Bearbeitung der Themen Pubertät, Identitätsbildung und Sinn des Lebens eingesetzt werden.
Beltz & Gelberg, 978-3-407-81158-5, 12,95 Euro
Heute sind wir Freunde – Patrycja Spychalski
erschienen: März 2016
Nell, Leo, Chris, Anton und Valeska sind verschieden wie Tag und Nacht. Da werden sie versehentlich in der Schule eingesperrt. „Gar nicht so schlimm“, denkt sich Nell, ist sie doch schon lange in Leo verknallt. „Super“, findet Chris, ist er doch schon ewig in Nell verknallt. „Kein Bock, hier den Aufpasser zu spielen“, denkt sich Streber Anton. „Die haben doch keine Ahnung, wer ich wirklich bin“, denkt sich Schulschönheit Valeska. Und Leo? Der ist einfach zu cool für diese Welt. Am nächsten Morgen ist nicht nur ein Liebespaar aus der Nacht hervorgegangen, sondern auch fünf Freunde, die es gestern noch nicht waren, aber heute sind und es vielleicht sogar bleiben.
Abwechselnd aus der Perspektive der fünf Protagonisten erzählt, geeignet um Fragen nach der Identität und Rollen zu besprechen, die man spielt, um sich zu schützen.
cbt, 978-3-570-16410-5, 14,99 Euro
Opfer – Jesper Wung-Sung
erschienen: Februar 2016
Alles fängt ganz harmlos an. Der Direktor bittet die Schülerinnen und Schüler, nach Schulschluss noch kurz auf dem Gelände zu bleiben: Wegen einer Epidemie müsse man Vorkehrungen treffen. Aber dann wird ein Zaun um die Schule errichtet. Urplötzlich darf niemand mehr das Gelände verlassen. Über allem schwebt eine Drohne. Als ein Helikopter Essen abwirft und ein Matratzenlager entsteht, scheint für viele ein großes Abenteuer zu beginnen. Doch je länger das Eingesperrtsein dauert und je mehr Menschen erkranken, desto stärker breiten sich Panik und Verzweiflung aus. Aus der kleinen Quarantäne-Gemeinschaft wird ein eigener Kosmos, in dem alle um Freundschaft, Freiheit und das blanke Überleben kämpfen.
Einer der meist gelesenen Jugendromanautoren in Dänemarks Schulen kreiert einen verstörenden Roman, über den man die Themen Werte und menschliche Rücksichtnahme diskutieren kann.
Hanser Verlag, 978-3-446-25092-5, 13,90 Euro
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Titelbild: © Prathan Chorruangsak/shutterstock.com
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