Georg Heilig: Mit digitalem Anpfiff ins erfolgreiche Leben starten
Lehrer Georg Heilig unterrichtet an einer Realschule in der Rhein-Neckar-Region und engagiert sich in der Nachwuchsförderung beim gemeinnützigen Verein Anpfiff ins Leben. Welche Chancen er in der Digitalisierung des Lernens sieht und wieso er dabei auch auf sofatutor setzt, erklärt er im Interview.
Herr Heilig, Sie sind Lehrer an der Theodor-Heuss-Realschule in Walldorf. Wie weit ist die Schule Ihrer Erfahrung nach in Hinblick auf einen digital gestützten Unterricht?
Georg Heilig: „Meiner Meinung nach sind wir ziemlich weit. Dadurch waren wir zum Glück auch gut auf die derzeitige Krise vorbereitet. Wir nutzen z. B. die Nextcloud und die Nextcloud Talk zur Abstimmung mit der Klasse. Es gibt vier iPad-Koffer an der Schule, die Lehrkräfte führen ihr Klassenbuch digital usw.“
Wie kam es dazu, dass Ihre Schule heute in Sachen digitaler Bildung so gut dasteht?
Georg Heilig: „Als ich vor sechs Jahren an der Realschule in Walldorf anfing, habe ich mit Tablet und Beamer im Klassenzimmer unterrichtet. Dabei habe ich meine Tür offen gelassen, sodass Kolleginnen und Kollegen jederzeit reinschauen konnten. Viele waren interessiert und haben Stunden von mir begleitet. Es gab natürlich auch einige, die erst mal skeptisch waren. Aber man muss einfach geduldig mit dem Kollegium sein und darf die Offenheit nicht erzwingen. Unser Schulleiter war jedenfalls begeistert und hat mich machen lassen. So habe ich sukzessive das Interesse meiner Kolleginnen und Kollegen geweckt und sie digital fortgebildet. Inzwischen bilden meine Kollegin Ute Kern-Manschott und ich auch viele andere Lehrkräfte in unserer Region weiter.“
Wie setzen Sie sofatutor im Unterricht ein?
Georg Heilig: „Als ich das erste Mal mit meinen Schülerinnen und Schülern mit den iPads arbeiten wollte, habe ich mich nach geeigneten Lerninhalten umgesehen. Dabei bin ich auf zwei der großen Anbieter gestoßen: sofatutor und simpleclub. Die einen gehen in der Ansprache stark auf Jugendliche, die anderen achten eher auf die Verständlichkeit der Inhalte. Beides sind gute Möglichkeiten für die Schülerinnen und Schüler, sich zu Hause noch einmal mit dem Lernstoff auseinanderzusetzen. Das habe ich sogar bei meinen eigenen Kindern gemerkt.“
Wie sind Sie erstmals mit dem Verein Anpfiff ins Leben in Kontakt gekommen?
Georg Heilig: „Für meinen Chemieunterricht der achten Klasse habe ich vor circa fünf Jahren alle Arbeitsblätter in digitaler Form in einem iTunes U-Kurs abgebildet. Damit meine Schülerinnen und Schüler diese Arbeitsblätter bearbeiten konnten, brauchten sie iPads. Um die nötige Hardware zu organisieren, habe ich mein Unterrichtskonzept zur Förderung bei der Hopp Foundation eingereicht, die Lehrkräfte in digitalen Skills für den Unterricht fortbildet und schulische Projekte teilweise auch finanziell fördert. Mein Projekt wurde bewilligt, meine Schule konnte sich iPads anschaffen und ich selbst bin über diesen Weg erstmals mit Anpfiff ins Leben in Kontakt gekommen, da der Verein ebenso wie die Hopp Foundation von der Dietmar Hopp Stiftung gefördert wird. Mittlerweile bin ich Leistungssportkoordinator meiner Schule und dadurch das Bindeglied zwischen der Schule und dem Verein.“
Anpfiff ins Leben begleitet junge Sportlerinnen und Sportler auch im schulischen, beruflichen und sozialen Bereich. Was ist das Bildungskonzept des Vereins und inwiefern spielen digitale Medien eine Rolle?
Georg Heilig: „Der Grundgedanke von Anpfiff ins Leben ist es, junge Amateur- und angehende Profisportlerinnen und -sportler zu unterstützen. Aktuell arbeiten wir dafür mit elf Partnersportvereinen aus der Metropolregion Rhein-Neckar zusammen, z. B. die Rhein-Neckar Löwen, die Adler Mannheim, der Golf Club St. Leon-Rot, die TSG 1899 Hoffenheim und viele weitere Fußballvereine. Für die Kinder und Jugendlichen soll der schulische Stress etwas rausgenommen werden, damit sie sich sowohl sportlich als auch schulisch gut entwickeln können. Dazu haben wir mit einem Lernplaner und Filmen zum richtigen Lernen ein „Mental stark“-Konzept erarbeitet, das den Jugendlichen vermitteln soll, wie man am besten lernt.
Und mein Ziel im Verein war es, digitale Lösungen zu entwickeln, da unsere im Verein geförderten Kinder und Jugendlichen nicht immer Zeit haben, Nachhilfe im Jugendförderzentrum direkt am Vereinsgelände in Anspruch zu nehmen, sondern eine individuelle und flexible Hilfe beim Lernen brauchen. Sie sind z. B. häufig auf Golfturnieren in der ganzen Welt unterwegs oder spielen in der Champions League. Daher bekommen sie bei Anpfiff ins Leben zusätzlich zum Angebot vor Ort auch die Möglichkeit der Nachhilfe per Facetime von Fachlehrkräften und wir haben sehr viele digitale Lerninhalte in der Cloud für sie bereitgestellt. So kann das Lernen überall stattfinden.“
Wie lernen die Schülerinnen und Schüler, mit der Fülle an Möglichkeiten umzugehen?
Georg Heilig: „Wir schulen sie darin, wie man die einzelnen Lernplattformen nutzt. sofatutor wird dabei entweder zur Wiederholung und Vertiefung eingesetzt oder auch zur Erarbeitung von neuem Unterrichtsstoff. Das hängt von der Lernbegleiterin bzw. dem Lernbegleiter ab. Das heißt, der Verein bietet für die Kinder und Jugendlichen fachliche Unterstützung in drei Formen an: 1. eine Lernbegleitung bei den Hausaufgaben, 2. eine Individualförderung bzw. Einzelnachhilfe – diese findet gerade in Einzelfällen über Video-Konferenzen und mithilfe von WhatsApp-Gruppen statt, genau wie 3. gezielte Prüfungsvorbereitungen. Dazu haben wir insgesamt rund 70 Lehrkräfte, die die Schülerinnen und Schüler in unseren Jugendförderzentren unterstützen.“
Wo können sich andere Lehrkräfte oder Bildungspartner informieren, die Ihre Vorgehensweise spannend finden?
Georg Heilig: „Für die Region kann ich die Hopp Foundation empfehlen, da hier viele sehr gute Fortbildungen angeboten werden. Dann kann man sich bei Twitter über den Hashtag #edubreakout inspirieren lassen. Andere Sportvereine oder Bildungspartner können sich gern auch bei Anpfiff ins Leben und der Beratungsorganisation Anpfiff Evolution melden, um sich unser 360°-Konzept zeigen zu lassen: Dabei geht es eben nicht nur um Schule, sondern auch um Sport, um den Berufseinstieg und ums Soziale, sodass die Kinder und Jugendlichen ganzheitlich gefördert werden.“
Titelbild und alle Grafiken: ©Anpfiff ins Leben
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Hallo … sehr interessant … gibt es den Verein Anpfiff ins Leben auch in Düsseldorf ?