„Lehrersein ist nie langweilig!“

Frau Weh ist Grundschullehrerin und bloggt einmal in der Woche darüber. Wie sie stets ihre gute Laune behält, berichtet unsere „Lehrerin der Woche“ im Interview.

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Frau Weh, seit wann gibt es den Blog kuschelpaedagogik? Wie häufig bloggen Sie?
Frau Weh: „Ich habe ziemlich genau vor vier Jahren mit dem Bloggen begonnen. Die Häufigkeit variiert. Jetzt in der Zeugniszeit geht meist ein Beitrag pro Woche online. Wenn mir etwas auf der Seele brennt, kann es vorkommen, dass ich mehrere Tage hintereinander poste.“

Sie berichten viel über ihren Alltag als Lehrerin einer Grundschule. Welche Momente schätzen Sie dabei besonders?
Frau Weh: „Ganz klar, dass kein Tag wie der andere ist. Unser Beruf ist vieles, langweilig ist er allerdings nie.“

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Welche Herausforderungen begegnen Ihnen immer wieder?
Frau Weh: „Die Herausforderungen sind so vielschichtig und unterschiedlich wie die Schüler, die ich unterrichte. Auf der einen Seite obliegt uns in der Grundschule die grundlegende Wissensvermittlung, die die Basis für alle weiteren Lernprozesse darstellt. Andererseits hat der erziehende Aspekt unserer Arbeit in den letzten Jahren zugenommen. Die Verantwortung, die wir tragen, ist keine leichte.“

Steckbrief


Name: Frau Weh
Schule: eine Grundschule irgendwo im Ruhrgebiet
Fächer: fast alle
Die Schülerinnen und Schüler von heute …
sind der Grund, warum wir da sind.
Die Schule von morgen …
lebt von den Entscheidungen, die heute getroffen werden.
Ich werde nie vergessen dass…
Katzenstreu in der Grundschule fast noch wichtiger ist als Tafel und Kreide.

Gibt es viele Kolleginnen und Kollegen aus der Grundschule, die Ihnen folgen? Wie setzt sich ihre Leserschaft zusammen?
Frau Weh: „Ich habe zwischen 2500 und 3000 Leser. Rund die Hälfte davon sind Stammleser, die den Blog abonniert haben. Darunter sind natürlich viele Grundschulkollegen und -kolleginnen, aber auch Lehrende anderer Schulformen. Lehrersein ist aber definitiv keine Grundvoraussetzung, um meinen Blog zu lesen und dabei Spaß zu haben. Ich weiß zum Beispiel von einem Psychiater und zwei Feuerwehrmännern, die seit meinen Anfangstagen dabei sind und sich immer mal wieder mit ganz eigener Sichtweise zu Wort melden.“

Man hat das Gefühl, dass viel Liebe in Ihrem Blog steckt. Wie schaffen Sie den Ausgleich zwischen Arbeit, Unterrichtsvor- und -nachbereitung, Familienleben und dem Bloggen?
Frau Weh: „Jetzt müssten Sie eigentlich schreiben Frau Weh lacht laut auf! Die Frage nach der Vereinbarkeit zwischen Beruf, Familie und dem Selbst stelle ich mir regelmäßig im Blog. Die perfekte Antwort darauf gibt es nicht. Tatsache ist, dass ich gerne schreibe und mich das entspannt. Dazu kommt, dass ich eine auffallend wohlwollende und konstruktive Leserschaft habe, für die zu schreiben mir Freude macht.“

Wie unterscheidet sich Ihr Blog von anderen Lehrerblogs?
Frau Weh: „Kuschelpaedagogik ist der Blog, den ich gerne selber lesen würde. Eine Mischung aus narrativen Texten, sehr persönlichen Gedanken zum Lehrersein, aber auch nicht ganz so ernst gemeinten Beiträgen wie die aktuell sehr beliebte Rubrik des ‚pädagogischen Outfits‘, in der ich mit eigenen Fotos über den Dresscode in Grundschulen sinniere. Ich bekomme von meinen Lesern oft das Feedback, dass sie per Zufall auf der Seite gelandet seien und sich sofort festgelesen haben. Das freut mich!“

Welche Tipps haben Sie für andere Lehrerinnen und Lehrer, die einen Blog starten wollen?
Frau Weh: „Es schadet sicher nicht, sich im Vorfeld ein paar Gedanken zu machen. Mit der wichtigste Gedanke dabei ist: Worüber möchte ich schreiben? Zwischen einem Anekdotenblog unter Pseudonym und einem fachdidaktischen Materialblog liegen viele Möglichkeiten. Und dann? Einfach starten!“

Wie vernetzen Sie sich mit Lehrerkolleginnen und -kollegen online?
Frau Weh: „Es gibt natürlich Lehrerblogs, denen auch ich folge. Einige der bloggenden Kollegen habe ich in den letzten Jahren getroffen. Dabei sind auch Freundschaften entstanden, die für mich von besonderer Qualität sind. Hätten wir uns doch ohne unsere Blogs vermutlich nicht kennengelernt. Ansonsten bin ich eher der klassische ‚Lass uns mal einen Kaffee trinken‘-Mensch. Das passiert dann eher analog.“

Was wünschen Sie sich für Ihr nächstes Schuljahr?
(Hier lacht Frau Weh wieder.)
Frau Weh: „Der Schulalltag hat leider mehr von ‚So isses‘ als von ‚Wünsch dir was‘. Aber würde jetzt eine gute Fee vorbeifliegen, stünden Ruhe und Beständigkeit ganz oben auf meiner Wunschliste. Einfach mal unterrichten, ohne bahnbrechende schulpolitische Neuerungen oder ministerielle Ideen umsetzen zu müssen. Das hätte schon was!“

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Titelbild: Frau Weh/sofatutor