So gelingt der Quereinstieg in den Lehrberuf

In allen Bundesländern werden dringend Lehrerinnen und Lehrer gesucht. Wer den Quereinstieg wagen möchte, findet hier die wichtigsten Infos.

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Als Quereinsteiger oder Quereinsteigerin gilt, wer kein Lehramtsstudium abgeschlossen oder ein Referendariat absolviert hat. Prinzipiell gibt es zwei Varianten, den Weg in die Lehrtätigkeit zu finden: über den Vorbereitungsdienst mit eingeschlossenem Referendariat oder über eine Lehrtätigkeit mit berufsbegleitender Qualifizierung.

Einstieg über den Vorbereitungsdienst

Der Seiteneinstieg in den Vorbereitungsdienst wird in allen Bundesländern nur in Bedarfsfächern gewährt. In der Regel sind das naturwissenschaftlich-technische Fächer sowie vereinzelt Fremdsprachen, WAT, Sport oder Deutsch. Auch in der Berufsbildung werden in den Fachrichtungen qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber gern gesehen. In jedem Fall ist ein Hochschulabschluss notwendig. Oft fordern die Schulministerien den Masterabschluss. Dabei müssen zwei inhaltlich passende Fächer studiert worden sein – je nach Bundesland kann die Vorgabe leicht variieren. Meistens muss das Erstfach mit der Hälfte der Studiencredits nachzuweisen sein und das Zweitfach mit circa einem Drittel der im Studium erlangten Punkte.
Die Stellen, die über den Vorbereitungsdienst vergeben werden, sind zumeist in den Mittelschulen, dem Gymnasium oder der berufsbildenden Schule angesiedelt.

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Ablauf des Vorbereitungsdienstes für Seiteneinsteiger

Je nach Bundesland dauert der Vorbereitungsdienst für angehende Lehrerinnen und Lehrer ohne Lehramtsstudium zwischen 12 und 24 Monate. Start ist jeweils der 1. Februar bzw. 1. August, also zu Beginn der Schulhalbjahre.
Die Quereinsteiger und Quereinsteigerinnen gehen für ein bis zwei Tage wöchentlich in eine Ausbildungsstätte für Lehrkräfte und legen am Ende des Vorbereitungsdienstes die Staatsprüfung ab.

Viele Bundesländer versuchen Quereinsteiger und Quereinsteigerinnen zu locken: Hohe Einstiegsgehälter, unbefristete Anstellungen oder günstiger Wohnraum sind gute Argumente. Problematisch sei jedoch nach Meinung der Lehrergewerkschaft GEW, dass Quereinsteiger und Quereinsteigerinnen mehr Unterrichtsstunden während ihrer Probezeit ableisten müssten als reguläre Referendarinnen und Referendare. Das Verhältnis sei doppelt so hoch.
Die GEW rät außerdem Interessierten zu einer Hospitanz, um einen ersten Eindruck vom Lehrerberuf zu bekommen. Dieser sei sehr fordernd und sollte daher nicht aus der Not heraus gewählt werden, berichtet Ilka Hofmann im Spiegel-Interview.

Einstieg über den Schuldienst

Wenn vor allen Dingen in Grund- und Förderschulen der Mangel an kompetenten Kräften hoch ist, können diese auch Bewerberinnen und Bewerber einstellen, die keine grundständige Lehrerausbildung absolviert haben. Vereinzelt ist das auch in den höheren Schulformen möglich. Konkret bedeutet das, dass geeignete Personen eingestellt werden, die berufsbegleitend die fehlenden pädagogischen Qualifikationen ausgleichen. Durch diese schulpraktische Ausbildung erwerben Seiteneinsteiger und Seiteneinsteigerinnen eine Lehrbefähigung für dieses eine Fach, in dem sie eingestellt wurden. Außerdem können sie sich später in einem zweiten Fach qualifizieren.

Berufsbegleitende Ausbildung neben der Lehrtätigkeit

Die berufsbegleitende Ausbildung erfolgt an einer Hochschule. Dazu werden die eingestellten Lehrkräfte als Teilzeitkräfte an den Schulen angestellt und absolvieren daneben spezifisch ausgerichtete Sonderkurse an Hochschulen mit intensiven Phasen während der Ferienzeiten. Diese berufsbegleitenden Kurse gehen in der Regel vier Semester.

Eine konkrete Auflistung der Vorgaben und Reglements der einzelnen Bundesländer finden Sie auf der Seite lehrer-werden.de.


Haben Sie weitere Erfahrungen und Hinweise zum Quereinstieg in den Lehrberuf? Schreiben Sie uns gern einen Kommentar.


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