Feedback geben im Unterricht – diese Regeln helfen

„Nenne eine positive Sache, stelle eine Frage und gib einen Vorschlag zur Verbesserung“ – mithilfe von drei einfachen Schritten lernen schon Grundschulkinder, produktiv Rückmeldung zu geben.

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Drei einfache Regeln für die Grundschule

Wenn kurze Referate, Projekte oder Hausaufgaben präsentiert wurden, ist ein produktives Feedback bereits in der Grundschule gewinnbringend. Dafür können sich die Schülerinnen und Schüler auf einen unkomplizierten Dreischritt konzentrieren, den sie im Anschluss an die Präsentation einhalten:

  1. Nenne eine Sache, die dir gefallen hat.
  2. Stelle eine Frage zum Thema.
  3. Gib einen Vorschlag, wie die Präsentation beim nächsten Mal noch besser werden kann.

Um dieses Feedback vorzubereiten, sollten die zuhörenden Schülerinnen und Schüler im Anschluss an die Präsentation fünf Minuten Zeit bekommen. So müssen sie sich nicht während der Präsentation Gedanken machen, sondern erhalten im Anschluss an das Gesagte genug Zeit. Dieses Vorgehen lässt sich auch in Kleingruppen oder bei der Partnerarbeit anwenden.

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Wie Lehrkräfte die Feedbackkultur positiv gestalten

Um eine gute Lern- und Feedbackkultur im Klassenzimmer zu erreichen, bedarf es einer positiven Grundhaltung. Dazu gehört zuerst, dass sich die Lehrerin bzw. der Lehrer selbst diese Haltung zu eigen macht. Kinder lernen am besten in einer Umgebung, in der sie sich wohlfühlen. Daher sollte jede Rückmeldung der Lehrkraft darauf abzielen, die Lernenden weiterzubringen und niemals, sie unnötig zu kritisieren.

Wichtige Regeln für Lehrkräfte:

  1. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran. Alle Regeln, die im Zusammenhang mit Schülerinnen- und Schüler-Feedback gelten, sollten auch von der Lehrerin bzw. dem Lehrer eingehalten werden.
  2. Achten Sie auf regelmäßiges Feedback. Lernende erhalten so Routine und verinnerlichen die allgemein geltenden Regeln leichter, indem sie sie häufig anwenden.
  3. Nehmen Sie sich selbst nicht raus. Es bereichert nicht nur Ihren Unterricht, wenn Sie sich Rückmeldungen von den Schülerinnen und Schülern einholen. Für die Lernenden wird es auch leichter, sich gegenseitig ehrliches Feedback zu geben.
  4. Achten Sie auf eine gewaltfreie, positive Kommunikation. Wenn Schülerinnen und Schüler sich ohne Beleidigungen oder verallgemeinernde Floskeln Rückmeldungen geben können, lernen sie, auch ihre eigene Arbeitsweise produktiv zu hinterfragen.
  5. Nehmen Sie das Feedback ernst. Zeigen Sie, dass es die Qualität der Präsentation verbessert, wenn man das Feedback beim nächsten Mal umsetzt. Ein toller Nebeneffekt: Die Schülerinnen und Schüler werden an der Unterrichtsentwicklung beteiligt und sind motivierter.

Regeln für ein gelungenes Feedback

Mit diesen Regeln können Schülerinnen und Schüler ein differenziertes und produktives Feedback vergeben. Das Feedback sollte jeweils am Ende eines Referats oder einer Präsentation stehen.

Wichtige Regeln für Schülerinnen und Schüler:

  1. Formuliere deine Meinung in einer „Ich“-Aussage, z. B. „Ich finde, dass …“, „Aus meiner Sicht …“, „Meiner Meinung nach …“ oder „Ich habe den Eindruck, dass …“.
  2. Gib konkrete Hinweise, um einen allgemeinen Eindruck zu verdeutlichen, z. B. „Ich fand deine Präsentation sehr strukturiert, da du uns am Anfang eine Gliederung präsentiert und dich im Verlauf immer wieder an ihr orientiert hast.“
  3. Erwähne zu Beginn und zum Abschluss Aspekte, die dir besonders gut gefallen haben, z. B. „Zuerst möchte ich betonen, dass ich die gewählte Fragestellung deines Vortrags sehr spannend fand.“, „Schließlich gefielen mir deine Beispiele besonders gut, da ich das neue Thema so sehr gut nachvollziehen konnte.“
  4. Gib einen Verbesserungsvorschlag, der sich auf zukünftige Redebeiträge anwenden lässt, z. B. „Versuche stärker deutlich zu machen, wann du etwas zitierst und wann du deine eigene Meinung widergibst.“
  5. Versuche nur Fragen an den Redner bzw. die Rednerin zu stellen, die den Inhalt der Präsentation betreffen und nicht zu weit darüber hinausgehen.
  6. Vermeide Bewertungen und formuliere deine Anmerkungen positiv, damit die Person, die präsentiert hat, dir weiterhin offen zuhört.
  7. Konzentriere dich auf die wichtigsten Punkte und achte darauf, dass du nicht wiederholst, was bereits erwähnt wurde.

Wie Feedback aufgenommen werden sollte

Auch für die Person, die die Rückmeldung empfängt, gibt es einige kurze Hinweise zu beachten. So fühlen sich die Feedbackgebenden in ihrer Meinung nicht eingeschränkt:

  1. Lass die Person, die dir Feedback gibt, in Ruhe ausreden.
  2. Erläutere nur, wenn dir eine konkrete Frage gestellt wurde.
  3. Stelle selbst Rückfragen, wenn dir eine Aussage unklar ist.
  4. Bedanke dich ehrlich für gutes Feedback.
  5. Nimm das Feedback nicht als persönliche Kritik wahr, sondern als Chance, dich weiterzuentwickeln.

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Titelbild: © Rido/shutterstock.com