Fidget Spinner: sinnvolles Werkzeug oder Spielerei?

Seit Kurzem „dreht“ sich alles um die kleinen bunten, schwirrenden Rädchen: die Fidget Spinner. Was hat es mit ihnen auf sich und wie schätzen Experten ihren Nutzen ein?

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Der „Zappelphilipp-Kreisel“ erobert die Schulen

Sie sind dreiarmig, bunt und der letzte Schrei auf dem Schulhof – die Fidget Spinner. Übersetzt heißt das so viel wie „Zappelphilipp-Kreisel“, was ihren Zweck umreißt: In der Verhaltenstherapie sollen die kleinen Werkzeuge Menschen mit ADHS helfen, Spannungen abzubauen und sich besser auf eine Sache zu konzentrieren. Gleichzeitig berichten Schülerinnen und Schüler, dass sie damit ihre Langeweile vertreiben können. Der Trend zum Fidget Spinner schwappt im Frühjahr 2017 aus den USA nach Deutschland. Hier sind die Spielwarenläden aktuell fest in der Hand der Spinner – es gibt sie in allen Farben, Formen und Varianten:

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Die Erfinderin der Fidget Spinner blieb ohne Ruhm

Ursprünglich wurde der Finger Spinner von Catherine Hettinger entwickelt, die aufgrund einer Muskelstörung Schwierigkeiten hatten, mit ihrer Tochter zu spielen. Gemeinsam entwickelten sie die Idee zum Finger-Spielzeug in den frühen Neunzigern und ließen sie patentieren. Das Original-Spielzeug sah dabei eher aus wie eine Untertasse, die man auf einem Finger balanciert. Als sie vor einer geplanten Präsentation ihres Spinners aufgeregt war, stellte Catherine fest, dass ihr das Drehen dabei helfen würde, ruhig zu werden. Catherines Patent wurde jedoch nie von einer Spielzeugfirma gekauft, sodass sie es nicht weiter verfolgte.

Wie die Fidget Spinner in der Therapie eingesetzt werden

Heute gibt es die weiterentwickelte Variante der dreigliedrigen Spinner überall. Eingesetzt werden sie in der psychologischen Betreuung zur Therapie von nervösen Patientinnen und Patienten. Dadurch sollen einer oder mehrere Sinne angesprochen werden, um die Patientinnen und Patienten entweder zu beruhigen oder sie zu aktivieren. Laut Sciencenewsforstudents ist eine US-Therapeutin der Meinung, dass „diese Zappel-Werkzeuge durch die feine Bewegung und Berührungsimpulse helfen, den Körper zu beruhigen und den Geist aufmerksam, wachsam und fokussiert zu halten“. Üblicherweise werden zur Bewältigung von Stress und Ängsten auch weiche Bälle, Knete oder Steine eingesetzt, die dann gerieben werden können. So können die Patientinnen und Patienten ihr Bedürfnis nach Bewegung und Berührung ausleben, ohne z. B. die Sachen anderer anzufassen.

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Keine Lösung für alle

Dennoch seien die Fidget Spinner keine Lösung für alle, geben Experten zu bedenken. So kann es z. B. vorkommen, dass Kinder, die im Unterricht mit den Fidget Spinnern spielen, Mitschülerinnen und Mitschüler vom Unterricht ablenken. Die Bewegung würde sie hypnotisieren und die Lehrerinnen und Lehrer seien dann außen vor. Auch Kinder ohne Probleme mit der Aufmerksamkeit würden sich wohl lieber mit einem neuen Spinner beschäftigen, als sich der Schulaufgabe zu widmen.

In einer ganzheitlichen Therapie, in der Spinner zum Einsatz kommen, wird zunächst vermittelt, wie man damit so umgeht, dass Kinder und Jugendlichen unbewusst die Spinner als Hilfsmittel anwenden, wenn sie Probleme bei der Konzentration haben. Dieser strukturierte Übungsaufbau spielt beim aktuellen Boom der Spinner keine Rolle. Fidget Spinner bewirken oft genau das Gegenteil: Sie lenken ab und stören den Unterricht. Daher gibt es mittlerweile Schulen in den USA und Großbritannien, die die Fidget Spinner verbieten. Die Verhaltenstherapeuten empfehlen im Schulkontext Bewegung und Sportübungen als beste Möglichkeit, um überschüssige Energie abzubauen. Das bedeutet, neben dem Sportunterricht sollten auch andere Fächer Aufgaben einbauen, bei denen sich die Kinder und Jugendlichen bewegen, aufstehen und dehnen können, um ihnen so effektiv zu helfen, Spannung abzubauen. Das schafft ein Fidget Spinner in den meisten Fällen nicht.

Wie sind Ihre Erfahrungen mit den Fidget Spinnern in der Schule und im Unterricht? Schreiben Sie uns gern einen Kommentar.

Titelbild: © Jennie Book/shutterstock.com